Trägheit der Masse - Wie wichtig ist das Aufwärmen vor dem Wettkampf
Generell richten sich Intensität und Dauer des Warmup nach der im Wettkampf zu erbringenden Leistung. Umso höher die Gesamtintensität beim Rennen, desto bedeutsamer wird das Aufwärmen. Sicher haben viele die Bilder der Radprofis im Kopf, die vor dem Kampf gegen die Uhr auf der Rolle alle Systeme auf das höchste Level fahren. Dabei kann die Aufwärmphase sogar länger als der Wettkampf dauern. Auch bei Radcross, Radkriterien, Rundstreckenrennen oder Kurztriathlons sollte mit laufendem Motor an den Start gegangen werden. Aber selbst bei Straßenrennen kann schon ab dem Start eine gewisse Laktattoleranz gefordert sein. Dies ist beispielsweise der Fall wenn es gleich hoch geht oder extremere Windverhältnisse bestehen. Auch frühe Positionskämpfe bei enger werdenden Straßen erfordern neben Durchsetzungsvermögen eine hohe Drehzahl. Deshalb sollte hier genauso der Körper schon vor dem Start auf die optimale Betriebstemperatur von ca. 39 Grad gebracht werden. Dabei gilt es die „Trägheit der Masse" zu überwinden. Der Stoffwechsel, die Atmung sowie das Blutkreislaufsystem arbeiten weitestgehend willensunabhängig, passen sich aber an Bedingungen wie eine sportliche Leistung an. Das sehr komplexe System reguliert sich selbst, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Allerdings wird dazu etwas Zeit benötigt. Für den Sportlerin oder den Sportler ist dies die Aufwärmphase. Alle Systeme werden auf Leistung hochgefahren. Der Körper liefert zusätzliches Blut aus Organen wie Milz und Leber. Auch der Verdauungstrakt beteiligt sich an dem Versorgungssystem. Allerdings nur wenn die letzte ausgiebige Mahlzeit, zeitlich weit genug entfernt von der Belastung liegt. Sonst wird das Blut für die Verdauung benötigt und mindert so die Leistung. Neben dem Herz-Kreislauf-System freut sich auch der Gelenkknorpel, wenn er durch das Aufwärmen genügend versorgt wird. Auf Nervosität oder Passivität hat das Warmup ebenfalls einen positiven Einfluss. Die Psyche pendelt sich auf den Wettkampf ein.
Es bleiben noch die Fragen wie lange ein Aufwärmen dauern sollte und wie lange der Effekt des Aufwärmens anhält. Um einen Kaltstart zu vermeiden, sind mindestens 30 Minuten mit einigen kurzen Tempophasen sowie hoher Kadenz notwendig. Für die Leistung ist es grundsätzlich besser leicht „angeschwitzt" an den Start zu gehen. Ist vom ersten Meter an die volle PS-Zahl gefordert, ist der Abstand zum Ende des Aufwärmens auf 5 bis höchstens 10 Minuten zu begrenzen. Alles darüber hinaus, lässt das Niveau absinken. In einigen Wettkämpfen ist es wichtig, so weit wie möglich vorne zu starten um nicht schon hier einiges an Boden sowie Energie zu verlieren. Nicht selten sind die ersten Reihen schon 15 Minuten vor Beginn vergeben. Hier gilt es den richtigen Kompromiss zu finden, um nicht von vorne relativ schnell durchgereicht zu werden und schon in der Startphase einen höheren Leistungsverlust in Kauf zu nehmen.
Portfolio Lead QM & HSSE Manager Berlin Reuter West
3 JahreDas Aufwärmen von Profis vor einem Wettkampf geht für "Normal"-Sportler schon über deren Leistungsgrenze hinaus. Hin und wieder sieht man bei Skirennen, wie sich die Spitzenläufer aufwärmen, da kann man sich ein Bild davon machen.
Sicherheitsingenieur, Dipl.-Ing.
3 JahreOhne richtiges Aufwärmen vor dem Wettkampf steigt die Verletzungsgefahr extrem stark an und die Leistung kann auch nicht maximal abgerufen werden.