Willst du Franchisegeber werden?
Quelle: Lizenziertes Bild von Adobe Stock

Willst du Franchisegeber werden?

Franchising: Chancen und Risiken für Franchisegeber

Wer sich vom erfolgreichen Unternehmer zu einem Franchisegeber entwickeln möchte, merkt sehr schnell, dass über die bloße Weitergabe eines erfolgreichen Geschäftskonzeptes hinausgehend weitere Kompetenzen unverzichtbar sind. Das bedeutet auch, dass die eigene Persönlichkeit mehr als sonst gefordert ist. Die Rolle des Franchise-Gebers ist nicht allein die eines System-Patriarchen, der den Franchise-Nehmern die Marschrichtung vorgibt. Du solltest auch für einen regen Erfahrungsaustausch mit den Franchise-Partnern offen sein. Was brauchst du dafür?

Die Kompetenzen des Franchisegebers

Als Franchise-Geber bist du bereits Unternehmer mit einem erfolgreichen Geschäftskonzept, das du um bestimmte Bereiche erweiterst, die für das Franchising relevant sind. Teil des unternehmerischen Gesamtkonzeptes sind eine einheitliche Ausstattung der Franchisepartner - einschließlich eines identischen Auftretens nach außen, sowie ein standardisiertes Vertriebskonzept. Manchmal werden diverse Softwareprogramme zur Verfügung gestellt sowie gemeinsame Buchhaltungssysteme. Die Zusammenarbeit zwischen Franchise-Geber und Franchise-Nehmer basiert auf einem Franchise-Vertrag, kalkulierbaren Spielregeln und wechselseitigem Vertrauen. Im Franchise Vertrag geregelt sind unter anderem die Umsatz- und Gewinnerwartung, die Überlassung der Marke und weiterer Lizenzen sowie gesellschafts-, werk-, dienst- und bestandsvertragliche Belange.

Als Franchise-Geber agierst du als Systemführer und Visionär. Gleichzeitig bist du mit den Franchise-Nehmern partnerschaftlich verbunden. Nur wenn du offen für das Feedback der Franchisepartner sowie für den Erfahrungsaustausch bist, kannst du dein Franchise-Konzept fortlaufend an Realitäten anpassen und optimieren. Systemvorgaben und deren Kontrolle sind deshalb wichtig, weil sie vor einer Verwässung des Franchise-Systems sowie der Marke durch Franchise-Partner schützen. Mancher Franchise-Partner könnte auf eigene Faust Insellösungen entwickeln, die die Marke verfälschen. Deshalb ist der Austausch wichtig, um Insellösungen zu vermeiden und stattdessen gute Ideen in das Konzept zu integrieren. Gleiches gilt für kritische Franchise-Partner, die Sie als Franchise-Geber ins Boot zurückholen und als Innovationsgeber behandeln sollten. Entscheidend ist ein transparenter Innovationsprozess, der die Ideen der Basis einfängt und an die richtige Stelle, nämlich an den Franchisegeber, weiterleitet. Dabei kann ein Beirat wertvolle und unterstützende Arbeit leisten.

Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Franchise-Gebers

Verantwortliches Investieren und langfristiges Denken sind wesentliche Merkmale, die dich als Franchise Geber auszeichnen. Es geht nicht nur darum, ein Konzept, sondern ein profitables und ganzheitliches Franchise-Konzept zu entwickeln. Insoweit handelt es sich um eine Kombination aus langfristiger Sicherheit, überdurchschnittlichem Gewinn und sozialem Ansehen. Damit das gelingt, muss der Franchise-Geber viel Zeit, Energie und Geld in den Aufbau investieren. Profitabel ist eine Franchisepartnerschaft nur, wenn sie auf Langfristigkeit ausgerichtet ist. Nur dann macht sie sich bezahlt unter der Voraussetzung, dass die Franchise Partner entsprechend professionell agieren. Insoweit sind die Vertragspartner am Systemerfolg beteiligt: Die Franchise-Nehmer vor Ort durch den direkten Kundenkontakt und der Franchise-Geber in der Zentrale, wo er unter anderem diesen Aufgaben nachgeht:

  • Standardisierung und Perfektionierung der betrieblichen Abläufe
  • Dokumentation der Weitergabe von Wissen über den Betriebsaufbau und die Betriebsführung
  • Umsetzen des Marketingkonzeptes
  • Durchführen von verkaufsfördernden Maßnahmen und Werbung
  • Grundausbildung der Franchisenehmer
  • Kontinuierliche Betreuung der Franchise-Nehmer – auch vor Ort,
  • Vertretung der Franchisenehmerinteressen durch einen Beirat vor Ort
  • Qualifizierte Beratung der Franchisenehmer
  • Wissenstransfer durch Schulungen und Weiterbildungen der Franchise-Nehmer
  • Qualitätssicherung und Controlling des Franchise-Systems
  • Kontinuierliche Weiterentwicklung des Franchisesystems

Die meisten Aufgaben kann ein Franchisegeber in der Regel erst nach Erreichen einer gewissen Größe des Systems erfüllen. Dennoch sollen auch junge Franchisesysteme diese Aufgaben im Blick behalten und schnellstmöglich erfüllen.

Win-Win-Situation

Franchising bietet dem Franchise Geber eine lukrative und vor allem risikoarme Ausweitung des Vertriebs seiner Dienstleistungen oder Waren. Der Vorteil ist, dass dazu kein intensiver Einsatz an Eigenkapital und angestelltem Personal erforderlich ist, sodass das unternehmerische Risiko vergleichsweise gering ist. Das den Franchisenehmern zur Verfügung gestellte Know-how verschafft dem Franchise-Geber eine dauerhafte und regelmäßige Einnahmequelle in Form der Eintrittsgebühren sowie der umsatzabhängigen Franchise-Gebühren. Je mehr Franchise-Partner Sie gewinnen, umso zügiger werden Ihre Anfangsinvestitionen refinanziert.

Das funktioniert allerdings nur, wenn das Franchise-System rentabel ist und die Franchise-Nehmer darauf vertrauen können. Insoweit ist seriöses Geschäftsgebaren seitens des Franchise-Gebers unverzichtbar, während geschönte Modellrechnungen als Entscheidungsgrundlage für Franchise-Nehmer tabu sind. 

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen