Wir stehen erst am Anfang, für immer.
Eindrucksvolles Beispiel von exponentiellem Wachstum

Wir stehen erst am Anfang, für immer.

„Der indische Herrscher Shihram tyrannisierte seine Untertanen und stürzte sein Land in Not und Elend. Um die Aufmerksamkeit des Königs auf seine Fehler zu lenken, ohne seinen Zorn zu entfachen, schuf Dahirs Sohn, der weise Brahmane Sissa, ein Spiel, in dem der König als wichtigste Figur ohne Hilfe anderer Figuren und Bauern nichts ausrichten kann. Der Unterricht im Schachspiel machte auf Shihram einen starken Eindruck. Er wurde milder und ließ das Schachspiel verbreiten, damit alle davon Kenntnis nähmen. Um sich für die anschauliche Lehre von Lebensweisheit und zugleich Unterhaltung zu bedanken, gewährte er dem Brahmanen einen freien Wunsch. Dieser wünschte sich Reiskörner: Auf das erste Feld eines Schachbretts wollte er ein Korn, auf das zweite Feld das Doppelte, also zwei, auf das dritte wiederum die doppelte Menge, also vier und so weiter. Der König lachte und war gleichzeitig erbost über die vermeintliche Bescheidenheit des Brahmanen.

Als sich Shihram einige Tage später erkundigte, ob Sissa seine Belohnung in Empfang genommen habe, musste er hören, dass die Rechenmeister die erforderliche Menge der Reiskörner noch gar nicht fertig berechnet hätten. Der Vorsteher der Kornkammer meldete nach mehreren Tagen ununterbrochener Arbeit, dass so viel Weizen im ganzen Reich nicht aufgebracht werden könne.“

Der König hatte das exponentielle Wachstum nicht begriffen. Obwohl diese Welt, ja unser Universum seit je her exponentiell wächst, ist unser Lebensabschnitt, im Vergleich so klein, dass wir die stetigen Dopplungen in der Entwicklung gar nicht wahrnehmen konnten. Bis vor kurzem noch.

Denn wie das bei Exponentialfunktionen so ist, werden sie in immer kürzeren Abständen steiler. Wir bekommen immer mehr das Gefühl, dass alles immer schneller, besser wird. Die ständige Dopplung kommt an einem Punkt an, an dem sie uns in unserem Alltag einholt. Von unserem exponentiell wachsenden Universum, zu einem exponentiellem Evolutionsprozess auf der Erde und dem exponentiellen Wachstum menschlicher Kulturen, sind wir nun in der Lage, unsere Technologie in Lebzeiten auf so rasante Weise zu entwickeln und sogar selbst entwickeln zu lassen, dass die technische Singularität, die letzte Erfindung der Menschen und die ultimative Zusammenführung alles Menschlichen ohne ein hauch von Menschlichkeit nur eine Frage der (sehr kurzen) Zeit ist.

Bild der menschlichen Entwicklung von ich.vector auf freepik


Von Vorteil sind also all die, welche sich das exponentielle Wachstum bewusst machen und bewusst danach handeln. Wem heute, alles viel zu schnell zu gehen scheint, ohne dieses vage Gefühl zu durchdringen, der erfährt die mathematischen Grundlagen unserer Welt.

Was hat das ganze mit Verwaltung zu tun? Wir haben in der Politischen-Administrative ein System, abseits von Selektion und natürlicher Entwicklung, für Sicherheit eingetauscht. Während eine Firma im privaten Sektor um ihr Überleben bangt, ist eins gewiss: die exponentielle Entwicklung des gesamten privaten Sektors (mit all ihren Opfern und Rückschlägen). Der staatliche Sektor ist entlang einer menschlich fassbaren, linearen Entwicklung programmiert. Der Markt entfernt sich vom Staat.

Arbeiten wir an der Entwicklung vom Staat mit, sollten wir uns also bemühen, uns stetig selbst zu übertreffen, denn das ist… ganz natürlich, auch wenn unser Arbeitsalltag solch eine Entwicklung gar nicht erfordert. An der Funktionsfähigkeit des Staates fallen oder stehen auch alle anderen Sektoren und damit Deutschland insgesamt. Fangen wir also an, uns zu verbessern. Bei der Veränderung stehen wir am Anfang und das wird, rein mathematisch, immer so bleiben. Höher, schneller, weiter, es war noch nie anders.

Daniel Wiedemer

Helping like minded people broaden their knowledge by sharing aspects on politics, finance and public administration

1 Jahr

Interessanter Artikel und sehr guter Transfer auf den ÖD.

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