Wissen 4.0 - kaum vermittelt schon wieder obsolet? Nein.

Wissen 4.0 - kaum vermittelt schon wieder obsolet? Nein.

Alle Information ist flüchtig, unser Wissen nicht. Durchschnittlich 90 Prozent unseres Wissens ist außerschulisch erworben – quasi im informellen Kontext, und durch Ausprobieren und Nachahmung verfeinert. Und das ist auch gut so, und viel wert.

Von den zehn Berufen, die in den USA heute am meisten nachgefragt werden, hat vor zehn Jahren noch kein einziger existiert. Die aktuelle (weiter-)bildungspolitische Diskussion, hier noch ein neuer Ausbildungsberuf, da noch ein Schein, dort noch ein Zertifikat, geht in vielen Fällen am Thema vorbei.

Wenn sich Berufsbilder im Jahrestakt verändern und sich unser technologisches Umfeld im Monatstakt runderneuert, dann muss sich auch an den Weiterbildungskonzepten grundsätzlich etwas ändern? Gehen wir mit den "neu-modernen-alten" Methoden an die neuen Herausforderungen heran, also „eigentlich“ mit den Lernkonzepten die wir seit Äonen im klassischen Schul-, Universitäts-, und auch im Trainingsbetrieb pflegen, werden wir tatsächlich scheitern.

(Weiter-)Bildung alleine macht künftig noch keine prosperierende Wirtschaft! Heute gibt es so viele Menschen mit hochqualifizierten Abschlüssen wie nie zuvor, und doch wird das Gejammer täglich lauter, keine qualifizierten Mitarbeiter, oder gar ausreichend Talente zu finden. Wie geht das zusammen?

Zwei Annahmen können wir aus den Erfahrungen der täglichen Praxis bestätigen:

- wenn heute jemand studiert, steht er oder sie den rasanten Veränderungen genauso rat- und hilflos gegenüber, wie die meisten anderen Menschen;

- wenn Unternehmen und Beratermärkte den „Krieg um die Talente“ ausgerufen haben, fehlt zwangsläufig die Aufmerksamkeit, andernorts entwicklungsfähige Kandidaten für anspruchsvolle Tätigkeiten überhaupt noch wahrzunehmen.

„Wir haben jahrzehntelang die Vorstellung genährt, dass der Mensch erst beim Akademiker beginnt, und diese Ausbildungsschiene entsprechend favorisiert“, sagt Meinhard Miegel, politischer Berater. Und weiter, „die These, dass jemand der studiert hat, besser in der Lage sei, mit den Veränderungen in der Arbeitswelt umzugehen, sehe ich durch die heutige Lebenswirklichkeit nicht bestätigt.“

(Weiter-)Bildung ist mehr als der Transfer von Informationen! Die Informationen müssen auch assimiliert werden. Die Lernenden müssen die Informationen mit dem verbinden können, was sie bereits wissen und erfahren haben.

Zuhören - Wahrnehmen - Nachdenken - nochmal Nachdenken - Vergleichen - Fühlen - Auswählen - Verändern - Zuhören...

Ohne reflektierenden Widerstand entwickeln sich keine tragfähigen Veränderungen, keine neuen Entwicklungen und keine neuen Perspektiven. Und erst dann begreifen wir, dass wir viele Fehler machen, über die uns kein Professor, kein Berater und kein Computerprogramm hätten aufklären können.

Nicht durch die Antworten unterscheiden wir uns - bei Plot & Track - von den genormt-standardisierten Programmen, sondern durch unsere Fragen.

In unserer schnelllebigen digitalisierten Gesellschaft „werden die richtigen Fragen wertvoller sein als die Antworten“, prophezeite schon der digitale Vordenker Kevin Kelly - und wir glauben, er hat Recht.

Und damit ist nicht gesagt, dass die Programme, Methoden und Dienstleistungen, oder dass die Flut der Informationen die täglich über uns hereinbricht, falsch sind. Sondern, dass mit der Art und Weise, wie uns die Informationen präsentiert werden und mit deren Fülle und Geschwindigkeit, uns meist auch die Chance zur Assimilation genommen wird.

Wie viele Artikel lesen wir täglich in Zeitungen oder Zeitschriften? Wie viele Informationen ziehen wir stündlich aus dem Netz? Es gibt Berge von Fachliteratur, Aufzeichnungen, Schulungsprogrammen und Dokumentationen aller Art - und täglich werden es mehr.

Wir sind besessen von der Jagd nach Informationen. Doch wenn wir genauer hinschauen, erkennen wir, dass wir zwar vieles kennen, und doch recht wenig wissen!

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