The Loneliest Time

The Loneliest Time

Wie der Titel vermuten lässt, ist Carly Rae Jepsens sechstes Album eine Auseinandersetzung mit der Einsamkeit, die sich in eingängigen, auskunftsfreudigen Pop-Songs wie dem Synthie-Track „Talking to Yourself“ und „So Nice“ manifestiert. Andere Stücke fühlen sich stärker nach Jepsens Repertoire an: Der Titelsong ist ein flottes und doch wehmütiges Duett mit dem Singer-Songwriter Rufus Wainwright und fällt dank seiner Disco-Streicher und Jepsens Spoken Word-Einlage eindeutig in die Kategorie „trauriger Banger“. „In diesem Song geht es um die Vorstellung, mitten in der Nacht und bei strömendem Regen zum Ex zu gehen, um das wieder aufleben zu lassen, was nicht zu Ende gebracht wurde“, sagt Jepsen gegenüber Apple Music. „Im echten Leben ist das eine schreckliche Idee, aber es macht wirklich Spass, darüber zu singen.“ Doch die kanadische Sängerin zeigt auch andere Seiten: In „Beach House“ rechnet sie hämisch mit dem Online-Dating ab, während die Kalifornien-Chronik „Western Wind“ verträumte Pop-Vibes liefert. „Go Find Yourself or Whatever“, das Jepsen gemeinsam mit ihrem häufigen musikalischen Sparring-Partner Rostam Batmanglij geschrieben hat, überrascht klanglich am stärksten – eine schwermütige Ode an einen ruhelosen Liebhaber mit dezenten Country-Anleihen. „Ich war definitiv schon einmal in einen Reisenden verliebt“, sagt sie. „Wenn ich jetzt auf den Song zurückblicke, wenn ich ihn live singe, gibt es Elemente in diesem Song, die auch mich als Reisende ansprechen: ,You feel safe in sorrow/You feel safe on an open road/Go find yourself or whatever.‘“ ( „Du fühlst dich in der Traurigkeit sicher/Du fühlst dich auf einer weiten Strasse sicher/Finde dich selbst, oder was auch immer.“) Jepsen erzählt, dass Batmanglij sie an „Go Find Yourself“ erinnerte und so bei der Entwicklung ihres eigenen Sounds half: „Rostam schickte mir eine E-Mail und sagte: ,Weisst du noch?‘ Ich hörte es mir an und dachte: ,Hm. Darf ich solche Songs machen?‘ Diese Frage herauszufordern, sie mit einem absoluten ‚Ja, es gibt keine Regeln‘ zu beantworten, darum geht es auf diesem Album wirklich. Diese Rebellion hat mich dazu gebracht, Songs wie ,Beach House‘ und ,Go Find Yourself or Whatever‘ auf ein und demselben Album unterzubringen. Es ist eine alte Vorstellung, dass Pop-Künstler:innen nur eine Sache auf einmal sein dürfen. Wir besitzen viele Facetten. Warum kann sich das Album nicht erlauben, diese Vielfalt zu erkunden?“

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