Human Universe

Human Universe

Hayato Sumino ist ein international renommierter Pianist – und verfügt über einen Hochschulabschluss in Natur- und Ingenieurwissenschaften. Damit gehört er zur relativ seltenen Gruppe von Menschen, die sich sowohl in der Kunst als auch in den Wissenschaften zu Hause fühlen. Sein Debütalbum stellt eine noch grössere Seltenheit dar. So findet man darauf Musik von Claude Debussy, Gabriel Fauré, Henry Purcell, Johann Sebastian Bach und anderen Komponist:innen (vieles in schönen Neuinterpretationen) sowie neue Werke, die von Musik aus der Vergangenheit inspiriert sind, und Originalstücke, die das Herz ansprechen. Jedes Stück ist von aufrichtiger Schönheit und einem tiefen Gefühl des Staunens durchdrungen – Suminos Spiel besitzt eine besondere Qualität, die schwer zu definieren und dennoch immer präsent ist in seiner Zartheit, der Ehrfurcht vor dem Klang und vor allem seiner emotionalen Ehrlichkeit. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man die zahlreichen Einflüsse betrachtet, die zu Suminos fesselnder Hintergrundgeschichte gehören. „Als ich jung war, hatte ich Angst, klassische Musik mit anderen Genres zu kombinieren“, verrät er Apple Music. „Deshalb verwendete ich für meine YouTube-Videos das Pseudonym Cateen. Anfangs zeigte ich noch nicht einmal mein Gesicht! Inzwischen denke ich jedoch, dass es eine meiner Stärken ist, und die Leute finden es interessant. Denn niemand sonst spielt klassische Musik auf diese Weise, improvisiert und komponiert Musik in all diesen unterschiedlichen Stilen. Ich wollte schon immer etwas Neuartiges machen.“ Obwohl Sumino bereits im Alter von drei Jahren mit dem Klavierspielen begann, hatte sein Informatikstudium zunächst Priorität vor der Musik. Er erwarb einen Master-Abschluss an der Graduate School of Information Science and Technology der Universität Tokio, bevor er nach Paris zog, um am Forschungsinstitut für Akustik/Musik (IRCAM) in den Bereichen Musikinformationsverarbeitung und künstliche Intelligenz Forschung zu betreiben. Heimvideos von Studio Ghibli- und Super Mario-Hits wurden zu einem Ventil für Suminos Keyboard-Fähigkeiten und sorgten für eine grosse Fangemeinde in den sozialen Medien. Sein Durchbruch als klassischer Künstler kam 2021 beim Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb in Warschau, wo sein Auftritt in der ersten Runde das Publikum in den Bann zog – das Video davon hat inzwischen über sechs Millionen Aufrufe auf YouTube. „Wenn ich spiele, habe ich immer das Gefühl, dass ich spreche“, bemerkt er. „Ich bin kein sonderlich gesprächiger Mensch, aber ich kann irgendwie ‚kommunikativer‘ sein, wenn ich Klavier spiele. Und wenn ich mir die Aufnahme eines legendären Pianisten anhöre, sagen wir von Sergei Rachmaninow, ist es für mich so, als ob jemand spricht. Das ist es, was ich immer am Klavier tun möchte.“ Dank seines subtilen Anschlags und der fliessenden Phrasierung hat er auch die Kunst gemeistert, einen singenden Klang auf dem Klavier zu produzieren. „Ich denke, es geht darum, wie ich spüren kann, dass das Klavier Teil meines Körpers ist. Es muss natürlich sein. Der Klang muss von meinem Körper ausströmen. Ich strebe nach einer engen Verbindung mit dem Klavier. Dafür gibt es so viele Techniken. Wie soll ich das in Worte fassen? Es ist schwer zu erklären. Fast von Geburt an mache ich das natürlich, instinktiv.“ Suminos Gefühl für Klangfarben und ihre Macht, eine Vielzahl emotionaler Reaktionen hervorzurufen, mag angeboren sein. Aber er kultivierte beides während seiner Schulzeit, indem er Big-Band-Nummern, klassische sinfonische Werke und Film-Soundtracks arrangierte. Seine eigenen Kompositionen beginnen fast immer als Improvisationen, aus denen er die stärksten Ideen entwickelt. „Bei ‚Human Universe‘ wollte ich, dass das Stück mit elf Takten beginnt. Das Konzept kam also zuerst, dann habe ich auf dessen Grundlage improvisiert. Und die drei ‚Nocturnes‘ basieren auf meinen Improvisationen in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt: ‚Pre Rain‘ wurde im Winter in Südkorea komponiert – das Stück spiegelt die enorme Kälte und den Schneeregen von damals wider; ‚After Dawn‘ stammt aus meiner Heimatstadt in Japan, wo ich die Sonne aufgehen sah, als ich Jetlag hatte; und ‚Once in a Blue Moon‘ improvisierte ich in einer ländlichen Gegend in Südfrankreich. Sowohl Flügel als auch Pianinos finden ein Zuhause auf „Human Universe“. Beide Instrumente sind auf Faurés „In Paradisum“ und in Suminos Arrangement von Maurice Ravels „Boléro“ zu finden, wobei Filz zwischen einigen der Saiten und Hämmer des Pianinos platziert wurde, um den Klang zu modifizieren. „Als Wissenschaftler untersucht man immer, was die Leute zuvor getan haben, und versucht, etwas Neues zu entdecken“, erklärt Sumino. „Und jetzt, als Musiker, werden meine Gedanken von dem beeinflusst, was ich als Forscher erlebt habe, und probiere, etwas Neues zu finden, das auf der Arbeit aus der Vergangenheit basiert. Wenn ich Musik zum Ausdruck bringe, denke ich immer darüber nach, wie ich etwas vermitteln kann, das über gewöhnliche menschliche Gefühle hinausgeht. „Der Titel des Albums hat zwei Bedeutungen. Es geht um den Menschen im Universum und das Universum im Menschen. Ich wollte, dass es mein inneres Universum ausdrückt. Ich hoffe, dass die Hörer:innen das Gefühl haben, in eine andere Welt entführt zu werden, etwas, das sie in ihrem Alltag nicht spüren können.“

Wähle ein Land oder eine Region aus

Afrika, Naher Osten und Indien

Asien/Pazifik

Europa

Lateinamerika und Karibik

USA und Kanada

  翻译: