

Die 100 besten Alben

- 27. OKT. 2006
- 11 Titel
- Version · 2007
- Back to Black · 2006
- Back to Black · 2006
- Back to Black · 2006
- Back to Black · 2006
- Amy (Original Motion Picture Soundtrack) · 2003
- Back to Black · 2006
- Back to Black · 2006
- Lioness: Hidden Treasures · 2011
- Back to Black · 2006
Essenzielle Alben
- Producer Mark Ronson erinnert sich noch gut daran, wie Amy Winehouse ihm erstmals die Lyrics zu „Back to Black“ präsentierte. Es war Anfang 2006 in einem Studio in New York – der erste Tag der gemeinsamen Sessions. Ronson hatte ihr einen tragbaren CD-Spieler gegeben, auf dem die Klaviermelodie des Songs zu hören war. Mit diesem zog sie sich in den hinteren Bereich der Räumlichkeiten zurück, um nach einer Stunde wiederzukommen. Das, was sie sich ausgedacht hatte, war erstklassig: düster, lustig, knallhart, hoffnungslos romantisch. Doch der Refrain brachte Ronson immer wieder aus dem Konzept: „We only said goodbye with words, I died a hundred times“ („Wir haben uns nur mit Worten verabschiedet, ich bin hundertmal gestorben“), das reimte sich ja gar nicht! Ronson bat Amy Winehouse, diese Stelle zu ändern, aber sie schaute ihn nur verständnislos an: Das sei einfach so aus ihr rausgekommen, wie man das ändern könnte, wisse sie nicht. Bei aller Kühnheit: Das, was „Back to Black“ so bewegend macht, ist dieser Schmerz, den Amy Winehouse ständig zu unterdrücken versucht. Wobei: Sie unterdrückt ihn nicht, aber umwickelt ihn mit so viel Stacheldraht, dass sein Kern für niemanden erreichbar ist. Die Orientierung an klassischem Soul ist dabei offensichtlich: die Motown-Bläser („Rehab“, „Tears Dry On Their Own“), die Girlgroup-Romantik („Back to Black“), die sorgfältig ausgearbeiteten analogen Arrangements („You Know I’m No Good“), die meist der Brooklyner Band The Dap-Kings zu verdanken sind. Aber die Musik von Amy Winehouse hat einen eigenen Stil. Sie ist anders, sowohl was Präsentation als auch was Stimme angeht. Die ist zeitlos und scheint zugleich nicht von dieser Welt zu sein. Winehouse wollte dabei nie die Vergangenheit neu aufleben lassen. Vielmehr hält die selbstironische Millenial diese in Ehren, während sie ihr gleichzeitig treu bleibt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Jahre, bevor eine neue Generation lernte, ihr Elend mit Sarkasmus, Memes und stumpfsinnigem Fatalismus zu mildern, gab es Amy Winehouse, die mit so derben Worten um sich warf, dass man kaum glauben konnte, dass sie all das überhaupt sang, geschweige denn in Begleitung eines Bläsersatzes. Der Sound von „Back to Black“ mag Fans von Retro-Soul und Jazz-Klassikern gefallen, aber die Haltung ist eher Rap. Amy Winehouse war vielleicht lustig. Gescherzt hat sie nicht.
Alben
Playlists
- Unsterblich: der Sound der Soul-Legende mit der Ausnahmestimme
- Schwelge in Erinnerungen an eine großartige Künstlerin.
- Diese Künstler lassen den mutigen Stil der Britin weiterleben.
- Entdecke die unbekannteren Song-Perlen der britischen Soul-Diva.
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Infos zu Amy Winehouse
Mit ihrer markanten Stimme verlieh sie ihren in Jazz und Soul verwurzelten Songs Tiefe, und auch privat sorgte sie für einige Schlagzeilen: Genial und unangepasst veränderte Amy Winehouse mit nur zwei Studioalben die Popmusik, mit immensem Talent und rauem Charme prägte sie den Neo-Soul fast im Alleingang. • 1983 geboren, begann Amy Winehouse schon als Kind zu singen. • Nach einer Zeit als Session-Sängerin veröffentliche sie 2003 ihr Debütalbum „Frank“: Ihr Charisma und ihre unvergleichliche Stimme wurden mit der von Billie Holiday, Sarah Vaughan und Macy Gray verglichen, das Album wurde ein sensationeller Erfolg. • In Zusammenarbeit mit dem Star-Produzenten Mark Ronson und Sharon Jones’ Band The Dap-Kings gelang Amy Winehouse mit dem Album „Back to Black“ (2006) ihr Meisterwerk: Ihre freche, profane Attitüde, das Spiel mit Retro-Ästhetik und der unvergleichlich gefühlvolle und innige Gesang brachten ihr fünf GRAMMYs ein. • Der große Erfolg von Singles wie „Rehab“ (2006), „Valerie“ (2007) und „Love Is a Losing Game“ (2007) verwandelte die Künstlerin in eine vollendete Antidiva – authentisch, ungefiltert, aber zunehmend auch von den Folgen des Ruhms verschlungen und von Sucht und Depression gezeichnet. • Der Höhepunkt ihrer Karriere fiel tragischerweise mit ihrem Ende zusammen: Der Star verstarb 2011 mit nur 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung. • Der große künstlerische Verlust, der mit ihrem Tod einherging, wurde noch einmal deutlich, als posthum das Album „Lioness: Hidden Treasures“ (2011) und das Live-Album „At The BBC“ (2021) erschienen. • Amy Winehouse hinterließ ein bedeutendes Vermächtnis, so unterschiedliche Musiker:innen wie Adele, Janelle Monáe, Lana Del Rey und Sam Smith wurden nachhaltig von ihr beeinflusst.
- URSPRUNG
- Enfield, London, England
- GEBOREN
- 14. September 1983
- GENRE
- R&B/Soul