Young Thug

Ohne Jeffery Lamar Williams, alias Young Thug, wäre die Welt sehr viel weniger bunt. Der nicht zu fassende Rapper aus Atlanta hat sich seit seiner Ankunft in der Hip-Hop-Szene 2011 so konsequent als Rap-Avantgardist positioniert, dass er heute ein Superstar ist – obwohl, oder gerade weil er stets gegen den Strom zu schwimmen scheint. Anfangs unterschrieb Young Thug bei 1017 Brick Squad Records, dem Label der Südstaaten-Hip-Hop-Legende Gucci Mane. Als nächster bekannter Förderer entpuppte sich dann Birdman, Ziehvater von Lil Wayne und einer der Chefs von Cash Money Records. Parallel dazu etablierte Young Thug einen Rap-Stil, der oft genuschelt daherkommt, viel mit Adlibs arbeitet und lyrisch irgendwo zwischen Dada und Impressionismus liegt. Ein klassischer Storyteller ist Young Thug nicht, aber ein großer Abenteurer. Dies führt ihn sehr oft zu innovativen Melodien, die einem sofort ins Ohr gehen – und manchmal dazu, dass er auf seinem Albumcover ein Kleid trägt. Konventionen, ob modisch, menschlich oder künstlerisch, scheren Young Thug nicht im Geringsten. Das ist für den Hip-Hop der Trap-Ära ein großes Glück, denn für diesen ist und bleibt der Exzentriker ein konstanter Jungbrunnen.