Ski-WM: Straßer an Slalom-Medaille vorbei - Holzmann stark, Ginnis holt Silber, Kristoffersen Gold
Update 19/02/2023 um 17:15 GMT+1 Uhr
Linus Straßer hat bei der Ski-WM 2023 im Slalom eine Medaille verpasst. Der Münchner fiel nach Rang vier im engen ersten Lauf noch auf Platz neun zurück. Bester Deutscher wurde Sebastian Holzmann auf einem bärenstarken fünften Platz. Weltmeister wurde Henrik Kristoffersen (Norwegen), der von Rang 16 noch nach vorne fuhr, vor Sensationsmann AJ Ginnis (Griechenland) und Alex Vinatzer (Italien).
Linus Straßer hat zum Abschluss der alpinen Ski-WM im Slalom von Courchevel die angestrebte Medaille klar verpasst.
Der 30 Jahre alte Münchner kam nach einer verkorksten Vorstellung im Finale nur auf Platz neun und lag sogar noch hinter seinem Teamkollegen Sebastian Holzmann (Oberstdorf), der völlig überraschend Fünfter wurde.
"Ich habe im Mittelteil die Linie verloren und bin nicht mehr reingekommen", meinte Straßer enttäuscht: "Es ist schwierig zurückzukommen, wenn das Tempo so niedrig ist und der Lauf so dreht. So fehlen mir die drei Zehntel."
Holzmann überzeugte auf der L'Éclipse und fuhr bei seiner zweiten WM-Teilnahme ein tolles Ergebnis ein.
Holzmann noch nie in den Top Ten
Der 29-Jährige hatte im Weltcup noch nie die Top Ten erreicht (Elfter in Kranjska Gora 2018), fuhr in Courchevel aber befreit auf und machte nach Zwischenrang 18 im zweiten Durchgang 13 Plätze durch.
Bronze verfehlte Holzmann um 24 Hundertstelsekunden, Straßer fehlten 31.
"Er wird sich bei einem Großevent nochmal belohnen", meinte Eurosport-Experte Fritz Dopfer über Straßer.
Kristoffersen stark - Braathen ohne Happyend
Straßer, als aussichtsreicher Vierter des ersten Durchgangs in den zweiten Lauf gegangen, kam mit dem drehenden Kurs seines Trainers Bernd Brunner nicht zurecht und lag am Ende 0,69 Sekunden hinter dem neuen Weltmeister Henrik Kristoffersen aus Norwegen.
Dessen Landsmann Lucas Braathen verpasste dagegen ein Happyend: Der 22-Jährige hatte sich unmittelbar vor der WM einer Not-Operation am Blinddarm unterziehen müssen, sein Start in Courchevel war lange ungewiss.
Nach Rang zwei im ersten Lauf fiel der Führende im Slalom-Weltcup aber noch auf Rang sieben zurück (+0,67).
Ginnis holt Silber für Griechenland
Ähnlich erging es auch dem Führenden nach dem ersten Durchgang, Manuel Feller - der Österreicher landete ebenfalls mit 0,67 Sekunden Rückstand auf Platz sieben.
Silber in einem verrückten Rennen ging an den Griechen AJ Ginnis (0,20 Sekunden zurück) vor Alex Vinatzer (Italien/0,38). Der Südtiroler rettete drei Hundertstselsekunden Vorsprung auf Olympiasieger Clement Noel (Frankreich) ins Ziel - zuletzt hatte der 23-Jährige 2020 in einem Slalom auf dem Podest gestanden.
Ginnis, der in Chamonix schon sensationell Zweiter geworden war, konnte sein Glück nach der ersten Wintersport-Medaille eines Griechen kaum fassen.
Ginnis dachte an schlechtere Platzierung
"Ich kann es nicht glauben, echt! Ich weiß nicht, was passiert ist", sagte der 28 Jahre alte Grieche mit US-amerikanischen Wurzeln im "ORF": "Ich habe auf der Piste gedacht, es ist nicht genug. Ich habe einfach alles gegeben in den letzten Toren."
Im Ziel unterlief ihm außerdem ein gedanklicher Fauxpas: "Ich habe unten die '12' gesehen und schon gedacht: 'Ach, leider - ich bin nur Zwölfter.' Dann erst habe ich gesehen, dass es die '2' ist."
Die "12" hatte seine Platzierung im zweiten Lauf angezeigt, dann erst sprang die Anzeige auf die Gesamtposition "2" um.
Zweiter Lauf wirbelt alles durcheinander
Parallel-Weltmeister Alexander Schmid (Fischen) war im ersten Lauf ausgeschieden. Nach einem engen ersten Durchgang hatten 19 (!) Fahrer innerhalb einer Sekunde gelegen. Ein gutes Dutzend Skirennläufer konnte sich deshalb vor dem finalen Akt der WM noch Hoffnungen auf eine Medaille machen.
Im zweiten Lauf kam es so im Tableau noch zu großen Ausschlägen. Kristoffersen machte gleich 15 Plätze gut, 13 Ränge nach oben ging es für Holzmann und Filip Zubcic (11.). Titelverteidiger Sebastian Foss-Solevaag nahm dagegen den Aufzug nach unten und landete nach Zwischenrang fünf nur auf dem 19. Platz.
Auch die vier gestarteten Schweizer bezogen indes eine grobe Niederlage: Chamonix-Sieger Ramon Zenhäusern fuhr zeitgleich mit Straßer auf Rang neun (+0,69).
Meillard scheitert früh - Österreich ohne WM-Gold
Daniel Yule, in diesem Winter schon Weltcupsieger in Madonna d'Campiglio und Kitzbühel, enttäuschte und wurde nur 24. Marc Rochat kam auch nicht in die Top Ten (14.).
Loic Meillard schied im ersten Durchgang schon am dritten Tour aus.
Am Samstag hatte Lena Dürr (Germering) im Slalom der Damen Bronze gewonnen. Die deutsche Mannschaft beendet die Titelkämpfe mit zwei Medaillen - Österreich blieb überraschenderweise ohne Gold.
"Das ist sehr, sehr bitter", sagte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober im "ORF". Zuletzt war das Österreich 1987 bei der WM im Schweizerischen Crans-Montana passiert.
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(mit SID)
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