Neue Lausitz - Februar 2023
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KEI arbeitet an klimafreundlichem Zement
aus: Neue Lausitz Briefing --- 07. Februar 2023
Das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) in Cottbus unterstützt ein Projekt zur grünen Zementproduktion. Dabei wird erstmals in Deutschland eine großtechnische Anlage zur CO2-Abscheidung durch die so genannte Aminwäsche errichtet. Das soll die Herstellung von Klinkern mit weniger Treibhausgasemissionen ermöglichen. Für das Projekt namens „Capture2Use“ haben die Unternehmen Heidelberg Materials Deutschland und Linde 14,9 Millionen Euro erhalten. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Investitionsvorhaben über das Programm zur Dekarbonisierung der Industrie, das vom KEI gesteuert wird.
Mit dem Fördergeld soll im bayerischen Lengfurt eine Demonstrationsanlage für die Aminwäsche-Technologie entstehen. „Wir freuen uns, dass wir diesen Sektor damit bei der künftig dauerhaften Einsparung seiner prozessbedingten Emissionen unterstützen“, sagte der Leiter des Cottbuser Kompetenzzentrums, Bernd Wenzel. Das KEI wurde im Zuge des Strukturwandels in Cottbus angesiedelt. Es berät und fördert energieintensive Industrien in Deutschland bei der Treibhausgasminderung.
Demonstrationsanlage für 37,4 Millionen
Im Projekt wollen der Zementhersteller Heidelberg Cement und der Gase-Anbieter Linde die Abgase eines Zementklinkerofens nachhaltig nutzbar machen. Das abgeschiedene Kohlendioxid wird aufbereitet und in der Lebensmittelbranche weiterverarbeitet. Aminwäsche ist ein chemischer Prozess zur Abtrennung von Kohlendioxid aus sauren Gasgemischen. Das in der Aminlösung gebundene CO2 wird anschließend mit Hilfe von Wärme ausgetrieben und für die weitere Verwendung aufbereitet.
Die Lengfurter Anlage soll zehn Prozent der CO2-Emissionen des Zementwerks - rund 70.000 Tonnen jährlich - abscheiden können. Die Anlage mit großtechnischen Abmessungen soll rund 37,4 Millionen Euro kosten. Die Zementindustrie ist ein Wirtschaftsbereich mit hohen Treibhausgas-Emissionen. Bei der Herstellung einer Tonne Zement entstehen rund 600 Kilogramm Kohlendioxid. Die deutsche Zementindustrie stößt jährlich 20 Millionen Tonnen aus.
Cornelia Ernst: JTF kommt zu spät
aus: Neue Lausitz Briefing --- 14. Februar 2023
Die sächsische Europaabgeordnete Cornelia Ernst fordert eine schnellere Umsetzung des Just Transition Fund (JTF). „Es ist höchste Zeit, dass diese Unternehmensförderung endlich kommt“, sagte die Linken-Politikerin der Neuen Lausitz. „Unternehmen werden voraussichtlich erst im zweiten Quartal diesen Jahres - oder noch später - Anträge stellen können. Die Umsetzung des Prozesses war zu langsam!“
Zudem sollte Sachsen das EU-Förderprogramm zum Einstieg in die Erneuerbaren Energien nutzen. „Die Kommission hat die Idee gehabt, gezielt in den Kohleregionen Windenergie und andere erneuerbare Energieformen nach vorn zu bringen. Auch um die Produkte herzustellen, die man dafür braucht. Das müssen die Länder auch machen. Sachsen hat da noch viel nachzuholen.“ Brandenburg habe sich nach Einschätzung der 66-jährigen Europapolitikerin viel früher als Sachsen auf den Weg gemacht, Alternativen zur Braunkohle zu finden. „Jetzt kann Brandenburg sichtbare Ergebnisse vorweisen, während Sachsen gerade erst Projekte beschließt.“
Datenbank für transparente Förderung
Der JTF ist die bislang einzige direkte Förderung von Unternehmen im Strukturwandel. Die EU unterstützt damit Regionen, die sich im Wandel befinden. Deutschland hat die Förderung zum Teil des Strukturwandels gemacht und verrechnet die Mittel mit den insgesamt 40 Milliarden Euro, die den Kohleregionen an Strukturförderung zustehen. Derzeit arbeiten die Länder an den Richtlinien.
Die Verteilung der Mittel hält Cornelia Ernst für nicht vollständig nachvollziehbar. "Dass für die Kreislaufwirtschaft nur 26 Millionen Euro vorgesehen sind, ist ein politischer Fehler“, sagte sie. Ernst fordert eine öffentliche Datenbank, die die Verwendung der Strukturmittel wie auch der JTF-Fördermittel transparent macht. Sachsen arbeitet zurzeit an 147 Projekten zur Umsetzung des Investitionsgesetzes Kohleregionen (InvKG), davon 103 in der Lausitz.
Wasserstoff-Pipeline wird halb so teuer
aus: Neue Lausitz Briefing --- 21. Februar 2023
Die Pläne für ein Wasserstoff-Versorgungsnetz in Brandenburg werden konkreter. Laut Wirtschaftsminister Joerg Steinbach (SPD) liegt nun ein Konzept für ein Startnetz „inklusive konkreter Trassenverläufe in den verschiedenen Zeitabschnitten“ vor. Das erklärte Steinbach am Donnerstag in Potsdam. Steinbachs Ministerium hat im vergangenen Jahr eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die den Ausbau einer Pipeline prüfen soll. Die Ergebnisse liegen nun vor.
Empfohlen wird demnach ein Wasserstoffnetz von 1.100 Kilometern Gesamtlänge innerhalb Brandenburgs. Mehr als die Hälfte davon - 600 Kilometer - sind demnach durch umgestellte Erdgasleitungen zu erreichen, der Rest muss neu gebaut werden. Das reduziere auch die Kosten um fast die Hälfte gegenüber eines kompletten Neubaus. „Damit ist ein wirtschaftlich sinnvoller Netzaufbau gewährleistet“, sagte Florian Temmler, Projektmanager bei der Infracom Infrastruktur Service, die die Studie zusammen mit dem Fraunhofer IEG und Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research ISI erstellt hat.
Begeisterung für Wasserstoff ist noch verhalten
Brandenburg wirbt intensiv für Wasserstoff als Energieträger. Das Interesse der Wirtschaftsverbände und Kammern an dem grünen Energieträger ist zwar groß - allerdings in der Breite der Unternehmen noch verhalten. Steinbach verwies auf den 2022 in Betrieb gegangenen Wasserstoff-Marktplatz Berlin Brandenburg. Dort seien bereits fast 300 Unternehmen und Institutionen mit mehr als 300 Projekten registriert. „Dies und Vorhaben der Gasnetzbetreiber zur Umstellung erster Gastrassen belegen, dass der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Brandenburg Fahrt aufnimmt“, sagte der Minister.
Dr. Thorsten Spillmann vom Fraunhofer IEG schreibt Brandenburg ein „erhebliches Potenzial für die Erzeugung von grünem Strom und Wasserstoff sowie dessen Verwertung“ zu. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus , stellvertretend für die brandenburgischen Industrie- und Handelskammern (IHK) wertete das Ergebnis der Studie als einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft der Energieversorgung: „Der Aus- und Neubau einer Wasserstoff-Pipeline vom Hafen Rostock an Berlin vorbei in die Lausitz ist aus wirtschaftlicher und klimapolitischer Sicht ausdrücklich zu begrüßen.“
Umstrittenes Kraftwerk in Schwarze Pumpe kommt
aus: Neue Lausitz Briefing --- 28. Februar 2023
Die Pläne für ein Lausitzer Referenzkraftwerk (RefLau) in Schwarze Pumpe werden konkret. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat am vergangenen Mittwoch einen Zuwendungsbescheid über 28,5 Millionen Euro übergeben. Das Geld kommt aus dem Klima- und Transformationsfonds und wurde am Standort des Unternehmens RefLau im Gründer- und Kompetenzzentrum Dock3 im Industriepark Schwarze Pumpe übergeben.
Damit ist der Bau eines Wasserstoff-Kraftwerks gesetzt, das seit seiner Ankündigung 2019 lange im Unklaren blieb. Das neuartige Kraftwerkskonzept, das ausschließlich auf erneuerbare Energien aus Wind und Sonne setzt, soll laut Plänen des Bunds die Möglichkeiten der Sektorenkopplung aufzeigen. Indes war die Realisierbarkeit in der Lausitzer Energieszene umstritten. Für Aufsehen sorgte, dass der Bergbaukonzern Leag sich 2021 aus dem Projekt zurückzog. Als industrielle Partner sind nun allein die Energiequelle und Enertrag verblieben. Für den wissenschaftlichen Teil sind die Fraunhofer IEG in Zittau, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg und die Technische Universität Dresden beteiligt.
Meilenstein für die Energiewende
Das Projekt Referenzkraftwerk Lausitz hatte sich 2019 beim bundesweiten Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ des Bundeswirtschaftsministeriums durchgesetzt und eine Förderzusage erhalten. Strategisches Ziel ist es, die künftige Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energieträger und Wasserstoff einschließlich der Speicherung und Rückverstromung des Wasserstoffs. Gleichzeitig soll das Projekt Abnahmepotenziale für Wasserstoff in der Region identifizieren.
Habeck nannte das Referenzkraftwerk ein „wichtiges Reallabor, welches in der Transformation von einem Braunkohlerevier hin zu einem Energiewende-Revier einen Meilenstein markiert“. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sprach von einem Meilenstein für die Energiewende in Brandenburg, an der wir hier seit mehr als einem Jahrzehnt in allen Bereichen – also Strom, Wärme, Verkehr und Industrie – arbeiten. Das RefLau werde innovative Maßstäbe setzen, indem es ausschließlich erneuerbare Energie nutzen und alle Systemdienstleistungen eines konventionellen Kraftwerks bereitstellen werde, so Steinbach.
Das Referenzkraftwerk Lausitz soll als länderübergreifendes Projekt im Industriepark Schwarze Pumpe errichtet werden, durch den die Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg verläuft. Das Projekt wird von der ASG Spremberg, der Wirtschaftsförderung von Spremberg und Spreetal, unterstützt.
"Wir müssen zeigen, dass wir nicht nur Geld wollen"
Die EU will CO2-neutrale Technologien und Produkte mit vielen Milliarden Euro nach vorn bringen. Für die Lausitz als Kohleregion im Wandel ist das von großer Bedeutung, sagt der CDU-Europaabgeordnete Christian Ehler im Interview mit der Neuen Lausitz.
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"Öffentliches Geld für emotionale Bindung an die Region"
Fördermittel dürfen nicht an Firmen fließen, die Billigangebote machen, fordert der Görlitzer IHK-Manager Frank Großmann im Interview mit der Neuen Lausitz. Er hat große Hoffnungen für den Strukturwandel - und spart nicht mit Fingerzeigen an die Unternehmer.
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Schipkaus grüner Profit
Die Leag fängt gerade erst an, mit Strom aus Erneuerbaren Geld zu machen. Die Bürger von Schipkau profitieren schon lange vom Energiepark im Ortsteil Klettwitz. Für den sich Robert Habeck interessiert. von Christine Keilholz
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