Nur fünf!

Die Rheinpromenade liegt still unter einer grauen Wolkendecke.  Kommissarin Müller zieht den Mantel enger um sich, während Schröder mit einem Thermobecher neben ihr steht.  

„Das ist es?“, fragt Schröder und deutet auf den schmalen, schwarzen Umschlag in der durchsichtigen Beweismülltüte.  

„Das ist es.“ Müller nickt, ihre Augen sind verengt.  

„Ein Umschlag“, murmelt Schröder und nimmt einen Schluck. „Wow. Mysteriös. Vielleicht ist auch nur der Briefträger von der Fähre gefallen.“  

Müller wirft ihm einen Blick zu, der töten könnte.  „Lies, Schröder.“  

Er seufzt, zieht ein paar Latexhandschuhe an und holt den Inhalt des Umschlags heraus. Ein einzelnes Blatt Papier, sauber gefaltet. Darauf nur ein Satz in schnörkelloser Handschrift:

„Fünf Menschen. Fünf Leben. Entscheide dich.“  

Schröder hält inne, die Worte scheinen in der kühlen Luft zu hängen.  

„Das klingt wie...“   Er verstummt, faltet das Blatt wieder zusammen.  

„Wie was?“ fragt Müller, ihre Stimme ist angespannt.

„Wie eine Einladung“, sagt Schröder leise.

„Oder eine Warnung“, erwidert Müller.  

Plötzlich klingelt ihr Handy. Sie hebt ab, ohne den Blick vom Umschlag abzuwenden. Nach wenigen Sekunden beendet sie das Gespräch und schaut zu Schröder.  

„Es gibt noch weitere vier solcher Umschläge“, sagt sie, ihre Stimme unnatürlich ruhig. „Und sie wurden an vier völlig unterschiedliche Personen geschickt.“  

Schröder runzelt die Stirn, sein Thermobecher bleibt in der Luft hängen.  

„Das ist doch kein Zufall.“

„Natürlich nicht“, sagt Müller und geht los, den Umschlag in der Hand. „Die Frage ist nur: Wer wählt aus? Und warum?“  

Schröder bleibt kurz stehen, bevor er ihr folgt. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ...“  

Müller bleibt abrupt stehen, dreht sich zu ihm um und unterbricht ihn.  

„Ich glaube, dass wir verdammt schnell herausfinden müssen, was passiert, wenn sich jemand nicht entscheidet.“    

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