Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 01/2025.

Das Bedürfnis nach Sicherheit ist wahrscheinlich nie höher, als wenn man das erste Baby bekommt. Von einem auf den anderen Tag ist man für ein kleines, sehr fragiles Wesen verantwortlich, das sich nicht selbst ernähren und beschützen kann: davor, aus dem Bett zu fallen, sich zu verschlucken, zu frieren oder im Schlaf zu ersticken. Wenn aus Erwachsenen Eltern werden, werden sie erst mal ratlos.

Diese Unsicherheit trifft auf einen gewaltigen Markt an fragwürdigen wie teuren Produkten. Babyausstatter haben das Spiel mit der Sorge junger Eltern perfektioniert, in der Manipulation ihrer Zielgruppe sind sie erfolgreicher als Unternehmen vieler anderer Branchen. Das Ergebnis: Stockender Konjunktur und anhaltendem Geburtenrückgang zum Trotz haben sie im vergangenen Jahr 7,6 Milliarden Euro Umsatz gemacht – ein Rekord. Abgesehen von einem Knick im Coronajahr 2020 ist das Umsatzvolumen in der Babybranche sieben Jahre in Folge gestiegen, zuletzt um 1,5 Prozent. Die Sorge um den Nachwuchs ist einer der wenigen verbliebenen Wachstumsmärkte, unberührt von der Konsumzurückhaltung privater Haushalte. Und das ist kein Zufall.