Ottessa Moshfegh: "Warum sollte ich nicht die Beste sein wollen?"

Ottessa Moshfegh "Warum sollte ich nicht die Beste sein wollen?"

Ottessa Moshfeghs Romane über die Außenseiter unter uns sind klug, witzig und rücksichtslos. Sie selbst wird als Genie gefeiert und als arrogant beschimpft. Ein Besuch in ihrem kalifornischen Zuhause Interview: Lena Niethammer

ZEITmagazin Nr. 3/2023 14. Januar 2023, 10:30 Uhr aktualisiert am 14. Januar 2023, 10:30 Uhr

Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 02/2023.

Pasadena, Mitte Dezember. Ottessa Moshfegh sitzt in ihrem Wohnzimmer, sie spricht kontrolliert, vor einzelnen Sätzen lässt sie sich viel Zeit. Sie redet so langsam, dass man später, beim Abtippen des Gesprächs, das Tonband problemlos auf anderthalbfache Geschwindigkeit stellen kann. Sie beobachtet ihr Gegenüber genau, gibt selbst durch ihre Mimik wenig preis. Ihre Bewegungen sind grazil, das Lächeln ist warm, ihr Blick auf lässige Art stolz.

ZEITmagazin: Frau Moshfegh, Sie haben mal gesagt: "Ich bin eine Außerirdische in einem menschlichen Körper. Ich komme von einem anderen Ort. Ich fühle mich mit dem Leben auf der Erde nicht wohl." Was ist das für ein Ort, von dem Sie kommen?