Safed
Safed, Zefat, Sfat, Tzfat, Tsefat | |
Bezirk | Nordbezirk |
---|---|
Einwohnerzahl | 35.700 (2018) |
Höhe | 900 m |
Social Media | |
Safed |
Safed oder Zefat (hebr. צפת Tsefat, arab. صفد Safad) ist eine Stadt in Obergaliläa im nördlichen Israel. Die Stadt ist bekannt als eines der historischen Zentren jüdischer Gelehrsamkeit. Interessant ist außerdem die Künstlerkolonie der Stadt.
Hintergrund
BearbeitenSafed liegt ca. 35 km nordwestlich von Tiberias auf einem Gebirgszug in den Bergen Obergaliläas.
Safed konnte als der Ort des vom jüdisch - römischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus genannten Orts Sapph identifiziert werden, in der Zeit des Zweiten Tempels bestand hier eine Hochwacht, mit Höhenfeuern wurden die Daten des Neumonds und der Feste im Tempel in Jerusalem ins Land signalisiert. Aus der frühen muslimischen Zeit ist nichts über das Schicksal der Stadt bekannt.
Die Stadt Saphet wurde 1099 von den Kreuzfahrern erobert und eine Kreuzritterburg im Jahre 1102 auf der Zitadelle errichtet. Von den Ajjubiden unter Saladin wurde nach der Schlacht von Hattin die Zitadelle 1188 von den Moslimen erobert, kam 1240 bis 1266 nochmals kurz unter die Herrschaft der Templer, und wurde von den Mamluken unter Sultan Baybar eingenommen und aufgrund des strategischen Werts vorerst nicht geschleift. Öffentliche Bauten, eine Karawanserei wurden errichtet und die Kirche in eine Moschee umgewandelt; Juden konnten in geringer Zahl in der Stadt ansässig bleiben.
Als 1492 nach der Reconquista in Spanien alle Juden das Land verlassen mussten, wurde einer großen Anzahl hier die Ansiedlung erlaubt. Durch die Einwanderung prominenter Rabbis entstand in Safed ein Zentrum der mystischen Form der jüdischen Religion, die als Kabbala bekannt ist. Um 1550 hatte Safed über 10.000 jüdische Einwohner, hier wurde 1577 das erste hebräische Buch gedruckt und zu Ende des 16. Jhdt. existierten 32 Synagogen. Im 17. Jhdt. geriet die Stadt unter die Herrschaft der Drusen und wieder der Osmanen, Progrome und Plünderungen, Zerstörungen durch Erdbeben und Pestzüge dezimierten die jüdische Bevölkerung immer wieder; Moses Montefiori besuchte die Stadt im 19. Jhdt. und trug finanziell zum Wiederaufbau bei.
In der britischen Mandatszeit war ein Drittel der 8800 Einwohner im Jahre 1922 jüdisch. Wegen immer wieder aufflammender Konflikte zwischen den jüdischen und arabischen Einwohnern und nach dem KMassaker an zwanzig Juden im Jahre 1929 wurde die Olei HaGardom Treppe errichtet, ein Wachturm mit Scheinwerfern am oberen Ende bewachte die Treppe als Grenzlinie zwischen dem arabischen und jüdischen Quartier. 1948 lebten gerade noch 1.700 Juden in Safed, demgegenüber standen über 12.000 Araber. Die jüdische Bevölkerung erlebte wiederholte Angriffe, als sich die Briten am 16. April 1948 aus der Stadt zurückzogen, wurde das jüdische Quartier Ziel eines Angriffs lokaler Milizen und der Arab Liberation Army. Die 200 Kämpfer der Haganah auf der Zitadelle wurden von Einheiten des Palmach unterstützt, unter Artilleriefeuer konnten die israelischen Einheiten im Rahmen der Operation Yiftah die Zitadelle und das britische Polizeifort auf dem nördlich der Stadt gelegenen Hügeln besetzen. Unter dem Kommandanten der arabischen Truppen wurde die arabische Wohnbevölkerung aus Safed evakuiert, man ging von einer raschen Rückkehr in die Wohngebiete nach der Vernichtung des jüdischen Feinds aus. Dadurch, dass sich die israelischen Einheiten im jungen Staat Israel halten konnten, nahm die Moral der arabischen Truppen schweren Schaden, die arabische Wohnbevölkerung wurde in den Libanon und nach Haifa vertrieben.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenBesucher reisen in der Regel über den internationalen Flughafen Ben Gurion Airport von Tel Aviv ein, ein Flugplatz beim nahen Rosch Pina wird gelegentlich für Regionalverkehr genutzt.
Mit der Bahn / mit dem Bus
BearbeitenAuf der Straße
BearbeitenSafed liegt an der Straße 89, die im Westen bei Naharija beginnt und im Osten bei Rosch Pina auf die wichtige Nord-Süd-Verbindung der Straße 90 trifft.
Um in den Ort zu gelangen, nimmt man entweder die 2 Abzweigung von der Strasse 89, die sich in Serpentinen den Bergrücken zur Altstadt hinaufwindet (das Navigationsgerät hilft, dem Strassenverlauf zu folgen), oder die Zufahrt über die 1 Strasse 8900 von Norden her. Dass auf den Strassenschildern die Stadt mal als Safed und mal als Zefat beschildert ist, erschwert die Anfahrt nur wenig.
Im alten Stadtzentrum bestehen wenig Parkgelegenheiten, am besten 3 parkt man vor dem Wolfson Center / Saraya oder auf dem kleinen 4 Parkplatz im Süden der Altstadt, diese selbst ist mit dem Privatwagen nicht zugänglich.
Mobilität
BearbeitenSafed liegt auf einem Bergrücken, auf der höchsten Erhebung befand sich einst die Kreuzfahrerfestung auf der Zitadelle. Die Altstadt am südwestlichen Abhang ist praktisch nur zu Fuss zu erkungen, zahlreiche Treppen verbinden eine Straßenebene mit der nächsten. Die wichtigste ist die 5 Ma'alot Olei HaGardom, die die jüdische Altstadt vom ehemaligen arabischen Quartier mit der Künstlerkolonie trennt und von der aus man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erreichen kann. Grössere Altstadtteile sind verkehrsbefreit, aber aufgrund der Treppenstufen nur bedingt rollstuhlgängig ().
Ortsbusse fahren zu den Wohnquartieren, umrunden aber die eigentliche Altstadt.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenEin guter Ausgangspunkt ist die 2 Seraya , der befestigte osmanische Gouverneurssitz, der zu Beginn des 18. Jhdt. erbaut wurde; in der Nähe befinden sich Parkplätze und das 1 Postamt. Über die haPalmach Street gelangt man zur 1 Jerusalem Street, der Einkaufsstrasse und Flaniermeile des Städtchens.
Über einen Treppenaufgang gelangt man zur Hügelkuppe mit der 3 Zitadelle , welche sich über Safed erhebt und von der ein schöner Rundblick möglich ist. Von der Zitadelle sind eine Zisterne auf der Kuppe und verschiedene Ruinen und Gewölbereste erhalten. Im Wäldchen in nördlicher Richtung wurde ein Park eingerichtet.
Von der Jerusalem St. führt der Treppenaufgang des Ma'alot Olei HaGardom hinunter, die Treppe wurde unter der britischen Mandatsmacht errichtet, um das jüdische und arabische Quartier zu trennen, auf der Treppe waren Wachen postiert, am oberen Ende steht noch ein Turm mit Schiessscharten und einem grossen Scheinwerfer.
Nach Norden erstreckt sich die jüdische Altstadt, die 4 Beit Yossef Alley ist eine verkehrsbefreite Gasse, die gesäumt ist von Galerien, Läden in denen Judaica angeboten werden, Imbissen und Synagogen.
Die verschiedenen Synagogen werden vor allem von jüdischen Gästen besucht, aber auch anderen Besuchern stehen sie oftmals offen; eine Kopfbedeckung ist zu tragen und beim Verlassen ist eine kleine Spende gern gesehen.
- 5 Ari Ashkenazi Synagoge. Geöffnet: Geöffnet an Wochentagen.
- 6 Ari Sephardi Synagoge. Möglicherweise die älteste Synagoge der Stadt, geöffnet nur am Shabbat zum Gebet.
- 7 Abuhav Synagoge. Erbaut um 1490 unter kabbalistischen Architekturgrundsätzen.
- 8 Yosef Karo Synagoge. Erbaut im 16. Jhdt. am Ort einer Thoraschule (Jeshiva) von Rabbi Yosef Karom der das Gesetzeswerk Shulchan Aruch verfasst hat.
Im Süden der Treppe Ma'alot Olei HaGardom lag früher das arabische Viertel; nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg und der Vertreibung der arabischen Bevölkerung wurden die alten Gebäude neu belebt, Künstler haben hier die Künstlerkolonie gegründet.
- 9 General Exhibition / Gesamtausstellung : in der ehemaligen Moschee des arabischen Quartiers wurde eine Kunstausstellung eingerichtet. In dieser Gemeinschaftsausstellung sind Werke einer grossen Anzahl von Künstlern, die in Safed arbeiten ausgestellt, jeder Teilnehmer der Gemeinschaftsausstellung kann sich mit einigen Werken präsentieren, dazu werden Wechselausstellungen gezeigt.
- Gegenüber des Hofs sind in einer Anzahl kleiner Galerien ebenfalls Werke von lokalen Künstlern ausgestellt und zu erwerben.
- Ein zentraler 10 Platz lädt zu Aufführungen und Veranstaltungen ein.
- Rabbi Isaac Luria (der "Arizal"), der berühmte Kabbalist aus dem 16. Jhdt.
- Rabbi Joseph Karo, der Autor des jüdischens Gesetzeswerks Shulchan Aruch.
- Rabbi Moshe Cordevero (der Ramak), ein Kabbalist, der Arizal vorausging.
- Chana ihre sieben Söhne, die Märtyrerfamilie aus der Zeit des Tempels.
13 Ari Mikwah , eine Anlage eines Tauchbads (Mikweh), die seit Jahrhunderten in Benutzung war.
Aktivitäten
Bearbeiten- Besuch des alten jüdischen Viertels mit seinen Synagogen
- Besuch der Zitadelle, von der Anhöhe schöne Aussicht in Richtung von Tiberias und Obergaliläa.
- Jeweils Mitte August findet in Safed ein Festival für Klezmer Musik statt, das Freunde an der jüdischen Musik in den Ort bringt.
Einkaufen
Bearbeiten- Im alten jüdischen Viertel werden vor allem Judaica, Schmuck, Kunstgegenstände und Kunstwerke angeboten.
- In der Künstlerkolonie um früheren arabischen Viertel und in der Gemeinschaftsausstellung in der ehemaligen Hauptmoschee sind zahlreiche Kunstwerke zu erwerben, von einfachen Drucken und Zeichnungen bis zu grossformatigen Ölgemälden und Skulturen.
Küche
BearbeitenVerschiedene Restaurants und Schnellimbisse sind in der modernen Einkaufsstrasse in der Jerusalem St. zu finden.
Nachtleben
BearbeitenUnterkunft
BearbeitenSicherheit
BearbeitenGesundheit
Bearbeiten- das Spital 1 Ziv Medical Center verfügt über eine Notfallaufnahme.
Praktische Hinweise
BearbeitenAusflüge
Bearbeiten- nach Tiberias und Rosch Pina, dies liegt sogar in Distanz einer kurzen Wanderung.
Literatur
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- www.safed.co.il, Website mit Tourismus - Informationen, engl.
- www.zefat.muni.il – Offizielle Webseite von Safed, hebr.