Heute dürfen wir den Tag der Normung feiern. Am 14. Oktober 1946 trafen sich in London Delegierte aus 25 Ländern, um eine internationale Organisation zur Erleichterung der Standardisierung ins Leben zu rufen. Der Tag der Normung ist eine gute Gelegenheit, sich bewusst zu werden, dass die Standardisierung unser tägliches Leben erleichtert.
In Deutschland hergestellte Produkte werden weltweit gleichgesetzt mit Qualität und Verlässlichkeit. Grund dafür sind auch eine Vielzahl von Normen, die sich die Privatwirtschaft auferlegt hat. Sie gehen auf das Konzept der technischen Regelsetzung in der Selbstverwaltung nach dem Subsidiaritätsprinzip zurück. Danach sollen Aufgaben so weit wie möglich selbstbestimmt und eigenverantwortlich übernommen werden, wenn möglich vom Einzelnen, von der kleinsten Gruppe bzw. der untersten Ebene einer Organisationsform. Lediglich wenn dies nicht möglich oder mit erheblichen Hürden und Problemen verbunden ist, sollen nach und nach größere Gruppen bzw. höhere Ebenen einer Organisationsform die Aufgaben subsidiär unterstützen und übernehmen.
Das Subsidiaritätsprinzip ist ein wichtiges, ordnungspolitisches Konzept der föderalen Bundesrepublik Deutschland. So findet es sich auch in der überbetrieblichen privaten technischen Regelsetzung wieder. Organisationen wie DIN Deutsches Institut für Normung e. V., DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches, DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall oder DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. bündeln Expertenwissen in technischen Regeln.
Für Rohre aus Kunststoff, die einer mechanischen Dauerbelastung unterliegen, stellte sich schon sehr früh die Frage nach Dimensionierung und Qualitätsfestlegung, ganz in Analogie zu Rohren aus anderen Werkstoffen.
Die ersten Rohre aus PVC wurden 1935 in Bitterfeld hergestellt. Eine Maßnorm für diese Rohre, die DIN 8061/8062 wurde vom Deutschen Institut für Normung (DIN) im Juli 1941 herausgegeben. Dieses Ausgabedatum der Norm zeigt, wie früh die Bedeutung des Kunststoffes Hart-PVC - heute als PVC-U bezeichnet – im Rohrleitungsbau erkannt wurde. Aus dem als Lupolen bezeichneten Werkstoff PE-LD wurden ab 1949 Rohre für Trinkwasserleitungen hergestellt und in den frühen 1950iger Jahren kamen Rohre aus den Werkstoffen PP, PB und PE-HD auf den Markt.
Im Jahr 1955 wurde beim DIN der Fachnormenausschuss Kunststoffe (FNK) gebildet, der sich mit den wesentlichen Fragen der Qualitätsfestlegung, Prüfung und Dimensionierung der Kunststoffrohre befasste.
Die Mitarbeiter des (FNK) kamen aus dem Kreis der Rohr- und Formstückhersteller, der Anwender (DVGW), der Verleger bzw. Installateure (Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) sowie von Prüfinstituten und den Rohstoffproduzenten.
Bis heute bringen sie dort mit viel Engagement ihr Fachwissen ein, um das technische Regelwert entsprechend dem Stand der Technik zu gestalten.
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