Kaum ist der Vorlesetag vorbei, eine vielleicht überraschende Nachricht: Wir haben uns dagegen entschieden. Eine #MatchingApp der Stiftung Lesen zur Vernetzung von Personen, die sich freiwillig fürs Lesen engagieren wollen, mit Organisationen, die Bedarf an Ehrenamtlichen haben, wird es erst einmal nicht geben.
Als wir mit dieser Idee vor einem Jahr starteten und in Vorbereitung mit einer Vielzahl von Akteur*innen sprachen, ob lokale oder regionale Vorleseinitiativen, Kitas und Grundschulen, Verbände und Stiftungen, war das erste Feedback einhellig positiv: Toll, gäbe es solch ein Angebot!
Dank des Protoyps einer Matching-App, den das Team der Digitalagentur interone für uns pro bono programmiert hatte, konnten wir in detaillierte Sondierungen einsteigen. Sehr schnell wurde eine massive Hürde sichtbar: die Pflege des Suchprofils durch Kitas wie Grundschulen, Hauptadressatinnen des Angebots auf Nachfrageseite. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben ihrer alltäglichen pädagogischen Praxis sehen sie in der Profilerstellung und daraus entstehenden Kommunikation mit Interessierten eher eine zusätzliche Belastung als einen Mehrwert. Wird das Angebot aber von dieser Seite nicht genutzt, um eine kritische Masse an Gesuchen zu produzieren, laufen Angebote von Personen, die sich engagieren wollen, ins Leere. Das schafft Frust. Noch nutzen Kitas und Schulen in erster Linie bewährte analoge Wege, um freiwillig Engagierte zu akquirieren: Aushänge, Zusammenarbeit mit Eltern und Ehrenamtsbüros vor Ort.
Was heißt das für uns? Aufgrund dieser Erkenntnisse werden wir die Idee einer eigenen Stiftung Lesen-Matching-App für den Moment nicht weiterverfolgen, sondern
👉 intensiver dort präsent sein, wo sich Menschen aufhalten, die bereits Leidenschaft für Lesen haben und sie ermutigen, diese mit Kindern zu teilen: Gemeinsam mit unserem Partner Thalia Bücher GmbH werden wir ab 2025 vor Ort Kund*innen auf ein mögliches Engagement ansprechen und eine lokale Vernetzung unterstützen
👉 mit etablierten digitalen Matching-Plattformen für freiwilliges Engagement wie etwa GoVolunteer, letsact oder FlexHero sprechen, ob sie unser Thema stärker implementieren können
👉 digitale Matching-Ansätze im Bereich Lesen anderer Akteur*innen mit Expertise in der Entwicklung begleiten
Ohne den Prototyp, der Gelingensfaktoren identifizierbar gemacht hat, hätten wir diese Erkenntnis nicht in dieser Klarheit gewinnen können. Danke nochmals an das Team von Interone für Eure Unterstützung!
Auch wenn das Ergebnis der Sondierung bei Adressat*innen nicht unbedingt das ist, was wir erhofft hatten zu hören: Wir glauben immer noch sehr fest an die Matchingidee als Werkzeug, das notwendig ist, um eine signifikante Steigerung von freiwillig Engagierten zu erreichen. Daher: Wir bleiben dran – wenn auch nicht mit der ursprünglichen Idee.
#StiftungLesen #Interone #Leseförderung #Engagement #Matching