DIE "KONFORMITÄTSMASCHINE" Medien im Wandel: Ein Gespräch mit Prof. Dr. Michael Meyen - Experte für Kommunikation und Medien an der LMU München. Eigene Anmerkung: Die Rolle der sogenannten Leitmedien hat sich insbesondere in den letzten Jahre verändert. Unbestreitbar geht es nicht mehr darum neutral und ausgewogen zu berichten, sondern klar für 'eine Seite' Stellung zu beziehen und eine 'andere Seite' entsprechend zu framen. Vom unabhängigen, neutralen Journalismus zum 'Hofberichterstatter' oder 'linken Haltungsjournalismus' von Regierungen? "Nudging" (stupsen, lenken), aktiv beeinflussen, statt neutral und umfassend informieren? Eine Entwickling, die nicht mehr zu leugnen ist. Wie geht man damit um in einer Gesellschaft, die derart beeinflusst wird? Warum werden medial aufgebaute Feindbilder einfach als eigene Meinung übernommen? Wieso ist Seite wichtiger, auf der man steht, als Fakten? 'Fakten' werden behauptet. So, dass es zur Haltung passt. Gegenargumente gelten als nicht mehr oder machen gleich verdächtig. Wer nicht für das 'Erklärte', die Haltung, ist, der ist dagegen und wird als Feind behandelt. In einer Weise, die erschreckend ist. Ein solches Verhalten mit vermeintlichen "Gefahren" für.... (an Narrativen mangelt es nicht)... ist einer Demokratie nicht würdig. Die Sachebene wird umgehend verlassen und mit Kampfbegriffen auf die persönliche Ebene verlagert. Motto: den 'erklärten gemeinsamen Feind' darf man so behandeln. So entwickelt sich eine gewünschte 'Wahrheit', aufgeladen mit Moral und Emotionen. Herrschende Meinung wird durch stetige Wiederholung' so zu 'Wahrheit'. https://lnkd.in/d2ZXsT2N
Beitrag von Achim Metternich
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Simple Botschaften wirken – doch sie bergen Gefahren! Wir lesen täglich Begriffe wie: 👉 „Russischer Angriffskrieg“ 👉 „Asyltouristen“ 👉 „Windkraftmonster“ und „Klimakleber“ 👉 „Sozialschmarotzer“ und „islamistische Gotteskrieger“ 👉 „Präventivschlag“ Auch „Querdenker“ gelten heute als Gefahr für Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und wir alle leiden unter der „Steuerlast“. Das psychologische Muster des „Framings“ ist überall – und es birgt Risiken. Wir leben in einer Zeit, in der es einfacher denn je ist, sich in der eigenen Meinungsblase einzurichten – dank Likes, Followern und kuratierten Feeds. Doch was bleibt dabei auf der Strecke? 🗨️ Der Diskurs. 🧱 Der gesellschaftliche Zusammenhalt. 🔍 Und die Fähigkeit, kritisch zu hinterfragen. Das Ergebnis? Journalismus reduziert komplexe Themen oft auf schnelle, einfache Botschaften. Die echte Analyse und das Aufdecken tieferliegender Konfliktursachen bleiben auf der Strecke. ❓ Ist nicht jeder Krieg ein Angriffskrieg? ❓ Haben Querdenker nicht auch Innovation und Veränderung geprägt? Wenn wir Begriffe wie „Angriffskrieg“ oder „Querdenker“ instrumentalisieren, verlieren sie ihre eigentliche Bedeutung. Damit schwächen wir nicht nur unsere Sprache, sondern riskieren auch, die Komplexität von Themen aus den Augen zu verlieren. 📚 Was wir jetzt brauchen: ➡️ Tiefgreifende Analysen statt einfacher Narrative. ➡️ Mehr Aufklärung – sowohl in Long- als auch Short-Copy-Formaten. ➡️ Einen echten Dialog, der Brücken baut und Mauern einreißt. Nur so können wir unsere humanistischen und demokratischen Werte verteidigen – und eine lebenswerte Gesellschaft für kommende Generationen sichern. 🌍🤝 #Framing #Journalismus #Meinungsbildung #Demokratie #GesellschaftlicherZusammenhalt #Sprache #Werte #Medienkompetenz
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Das Magazin COMPACT wurde verboten. Und ich muss zugeben: Das hat mich zum Nachdenken gebracht, besonders in Bezug auf die Pressefreiheit in Deutschland. Offen gesagt, habe ich das Magazin selbst nie gelesen. Deshalb möchte ich es auch nicht bewerten oder in eine politische Ecke stellen. Ich verlasse mich ungern auf das, was andere sagen, ohne es selbst geprüft zu haben. Es ist dabei zu beachten, dass COMPACT niemals in irgendeiner Form wegen rechtsextremen Äußerungen oder Handlungen verurteilt wurde. Das ist in diesem Fall ein wichtiger Punkt, den man im Auge behalten sollte und der die Willkür für dieses Verbot zeigt. Die Pressefreiheit ist ein Grundrecht in Deutschland. Sie schützt die Vielfalt der Meinungen und ermöglicht es, unterschiedliche Perspektiven zu hören. Wenn nun ein Magazin verboten wird, obwohl bisher keine strafrechtlich relevanten Inhalte nachgewiesen wurden, frage ich mich, was das für unsere Freiheit bedeutet. Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie wichtig Pressefreiheit ist. 1962 wurde der Spiegel von der Polizei besetzt, viele Journalisten wurden festgenommen und sogar der damalige Bundeskanzler Adenauer erhob schwere Vorwürfe und sogar der Volksverrat stand im Raum. Trotzdem gibt es den Spiegel noch heute, weil die Meinungsfreiheit damals gesiegt hat. Ich bin weit entfernt davon, extremen politischen Ideologien anzuhängen. Aber ich halte es für wichtig, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der verschiedene Meinungen erlaubt sind. Unsere Demokratie lebt von dieser Vielfalt. Ein Verbot eines Magazins wirft daher viele Fragen auf. Welche Meinungen sind erlaubt? Wer entscheidet das? Demnach müsste auch das Satiremagazin Der Postillon verboten werden, weil hier ernste Themen oft sehr unschön und lachhaft dargestellt werden. Ich will nur daran erinnern, dass dieses Nachrichtenformat das Attentat auf Trump damit abgetan hat, er könne jetzt ja sofort einen Ohrring tragen. Das finde ich überhaupt nicht lustig, wie hier ein Mordversuch dargestellt wird. Wo fängt eine reine Meinung also nun an und wo hört sie auf? Es geht nicht darum, ob man die Inhalte eines Magazins gut findet oder nicht. Es geht darum, die Freiheit zu verteidigen, seine Meinung äußern zu können – auch wenn sie unbequem oder kontrovers ist. Wie stehst du zu diesem Verbot?
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"Wir brauchen beides: Berichterstattung und Kommentierung, aber eben eine Kommentierung der Wirklichkeit, nicht eine solche der Unwirklichkeit. Wirklichkeit wird durch Berichterstattung reproduziert und kann dann analysierend und wertend kommentiert werden. Unwirklichkeit wird produziert. Sie kann ebenfalls Objekt der Kommentierung, nicht aber ein solches der Berichterstattung sein. Sie ist, so meine ich, zudem ein Verstoß gegen das Freiheitspostulat des Informationskonsumenten, das heißt unseren gemeinsamen Adressaten, des Hörers, Lesers, Zuschauers. „Wichtig ist der Text“, sagten die Schriftgelehrten. Zerstört man ihn, so vernichtet man zugleich das kommunikative Projekt. Das gilt auch für uns. Unser kommunikatives Projekt ist der Sachverhalt. Ihn unverfälscht darzustellen, das heißt ihn nicht zu zerstören, bevor man ihn kommentiert, entspricht dem Freiheitspostulat, dem Ziel den Konsumenten in den Stand zu setzen, inmitten der Medien seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Dies setzt aber auf unserer Seite - der Seite der Wirtschaft - im Verkehr mit Ihnen, den Medien, der Presse, eines voraus, nämlich Offenheit in des Wortes direkter Bedeutung. Wir müssen sagen was ist, das heißt wir dürfen nicht verschweigen oder verdecken. Bemühen wir uns also um Offenheit. Wir brauchen Glasnost für den Kapitalismus - auch und gerade für die kapitalistische Wirtschaft. Sie bedarf angesichts der schon wiederholt angesprochenen Komplexitäten der Mitteilbarkeit der Botschaft. Dies mag hier und da nach Vereinfachung rufen. Aber es muss eine Vereinfachung sein, die aus der Kenntnis des Komplizierten, nicht aus Scheu vor ihm entsteht. Und ein weiteres kommt hinzu: Ob vereinfacht oder kompliziert - notwendig ist Überblick. Er aber setzt Distanz - kritische Distanz - voraus. Halten wir Abstand. Nähern wir uns allenfalls auf Sichtweite. Das hat nichts mit Berührungsangst zu tun und schon gar nichts mit Überheblichkeit. Es bedeutet vielmehr kritische Distanz auch zu uns selbst. Wirtschaft ist wegen des Objekts ihrer Fürsorge immer in der Gefahr der distanzlosen Selbstbezogenheit. Sie tendiert dadurch medienpolitisch zur Hofberichterstattung. Dem muss eine unvoreingenommene Presse und Medienbranche entgegenwirken. Der amerikanische Prognostiker John Naisbitt hat einmal gesagt: „Die neue Quelle der Macht ist nicht mehr das Geld in der Hand von wenigen, sondern die Information in den Händen von vielen.“ Vierte Gewalt - neben Legislative, Exekutive und Rechtsprechung - werden die Medien genannt. Ich zweifle nicht daran, dass sie es wirklich sind. Dies auferlegt Ihnen ein hohes Maß an Verantwortung, dem siamesischen Zwilling der Freiheit." Alfred Herrhausen - Auszug aus einem Vortrag zum Thema "Wirtschaft und Presse". Bild: Wolf P. Prange
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Wer sich wie ich Gedanken darüber macht, warum Debatten in den sozialen Medien nur noch zwei Seiten zu kennen scheinen, für den habe ich einen Buchtipp. 📖 Die Journalistin Eva Menasse hat ihre Gedanken zum Thema in dem Buch „Alles und nichts sagen: Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne“ aufgeschrieben. 💡 Gleich vorweg: Die Autorin beansprucht nicht für sich, eine allgemeingültige Lösung zu kennen, wie wir Debatten in der digitalen Welt wieder gemäßigter führen können. Dennoch regen ihre Gedanken an, darüber in Ruhe nachzudenken – jede oder jeder für sich selbst. 👏 Mich haben diese Gedanken von Eva Menasse besonders beeindruckt: 💭 „Viele Menschen schauen ihr Handy im Tagesschnitt länger an als irgendeinen Artgenossen.“ (Einsamkeit) 💭 „Äußerungen werden gegen jede Vernunft und gegen die Zeit, die es braucht, sich mit Themen vertraut zu machen, erzwungen.“ (zeitlicher Druck) 💭 „Trotzdem ist unübersehbar, dass das Netz mit seinen Überrumpelungs- und Beschleunigungstalenten die Qualitätssicherung der alten, klassischen Medien unterhöhlt. (falsche Gewichtung) 💭 „Besonders zwei extreme Eigenschaften des eitlen Ichs werden gefördert: Selbstüberschätzung und eine übertriebene Ängstlichkeit, die merkwürdigerweise oft lustvoll zur Schau gestellt wird.“ (Emotionalität, Egoismus) 💭 „In einer Hyperinflation von Meinungen kann die Einzelmeinung nur in Richtung Moral aufgewertet werden. Sie will dann viel mehr als bloße Meinung sein, nämlich ein moralischer Imperativ.“ (übertriebene Moral) ❓ Wie erlebt ihr Debatten in der digitalen Welt? Macht es euch noch Spaß oder meidet ihr inzwischen bestimmte Themen? ⬇️ Ich freue mich auf eure Kommentare. 🤗 ---- #Debatten #SocialMedia #SozialeMedien #Meinungsvielfalt #Debattenkultur
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Einer der häufigsten Gründe, weshalb Menschen bestimmte Erkenntnisse ignorieren oder sogar ablehnen, ist, weil sie objektive Zusammenhänge mit subjektiven Bewertungen vermischen. Vor diesem intellektuellen Fehlschluss sind wir alle nicht gefeit. Besonders dann, wenn es um emotional besetzte Themenfelder geht. Je emotionaler unsere Meinung zu einem bestimmten Phänomen ist, umso schwieriger erweist es sich, die Sache objektiv zu betrachten. In einer Zeit zunehmender Irrationalität und zunehmender Exponiertheit durch öffentliche Pranger in Form von sozialen Medien werden viele gesellschaftliche Debatten nicht mehr geführt, weil man bereits in einer neutralen Fragestellung eine niederträchtige Absicht vermutet. Schon länger scheuen sich mehr und mehr Experten, „verbotene“ Fragen überhaupt zu stellen, geschweige denn sie wissenschaftlich seriös zu untersuchen. Die Angst davor, pauschal beschuldigt zu werden, man manche das ja nur, weil man ein unmoralischer Mensch sei, hält viele davon ab. Doch es ist ein Kennzeichen unserer vernunftbasierten Kultur, Fakten von Bewertungen trennen zu können. Wer dazu nicht bereit ist, verrät alles, was rationales, kritisches Denken ausmacht. Er verrät die Ideale der Aufklärung.
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Manche Nachrichten hauen mich so um, dass es ein paar Tage dauert, bis ich wieder halbwegs klar bin - viele kluge Menschen äußern sich hier ja schon zu den unterschiedlichen Facetten und Auswirkungen dieses Themas, zwei davon Matthias Ditzen-Blanke und Dennis Horn (Links zu den Posts sind in den ersten beiden Kommentaren). Die Aussagen von Mark Zuckerberg sind ehrlicherweise nicht überraschend, aber einfach auf so vielen Ebenen krass und irgendwie konnte ich nicht richtig greifen, was mich von alledem am meisten beunruhigt. Dann hat mich mein Kollege Volker Siefert angeschrieben und es in meinen Augen auf den Punkt gebracht: Mark Zuckerberg hat mit seiner Erklärung eine wahrscheinlich in ihrer Wirkung nicht zu überbietenden Umdeutung des Begriffs Fact-Checking in „institutionalisierte Zensur“ vorgenommen. Er verlässt damit nicht nur das Prinzip, wonach es gesicherte und damit auch nachvollziehbar belegbare Fakten gibt, er negiert, dass Fakten eben auch die Basis für Meinungsfreiheit und damit für die Demokratie sind und nebenbei delegitimiert er mit dieser Aussage journalistische Produkte. Was Zuckerberg im MAGA-Duktus “Zensur” nennt, sind in der Realität externe Faktenchecks und die Löschung diskriminierender Inhalte. Sprache konstruiert Wirklichkeit: Tatsachenüberprüfung als Mittel der Zensur umzudeuten ist ein Grenzübertritt, den wir markieren müssen. Fakten sind Fakten und keine Zensur! Wir recherchieren, um so gut wie möglich zu sagen, was sachlich wahr ist. Was sagt die Wissenschaft, was sagt die Statistik, was sagen Experten auf einem Gebiet? Über Fakten hinaus zählt nur die Meinung. Und alle gängigen Algorithmen bevorzugen immer noch die extremsten Meinungen. Durch diese Umdeutung wird unser Demokratiemodell angegriffen. Daher ist sie so brandgefährlich und deswegen möchte ich das hier klar benennen und ganz deutlich widersprechen! Außerdem fände ich es wichtig, wenn möglichst viele Menschen mithelfen, dass hier keine Umkehrung entsteht.
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Warum echte Meinungsfreiheit Faktenchecks benötigt Ich stehe fest hinter der Meinungsfreiheit, ein Grundpfeiler liberaler Werte. Doch es muss klar sein: Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass jeder Fakten nach Belieben formen kann. „Jeder hat Anspruch auf seine eigene Meinung, aber nicht auf seine eigenen Fakten.“ – Daniel Patrick Moynihan Kürzlich hat Meta beschlossen, sein Programm für Faktenchecks zu beenden – angeblich, um die Meinungsfreiheit zu stärken. Als Liberaler sehe ich diese Entwicklung kritisch, denn eine gut informierte Öffentlichkeit ist das Herzstück einer funktionierenden Demokratie. Faktenchecks sind notwendige Filter, die Desinformation und Manipulation entgegenwirken. Ohne sie ist die Qualität der öffentlichen Debatte gefährdet. Die Abschaffung dieser Prüfungen fördert nicht die Freiheit, sondern erleichtert Meinungsmanipulation – ein deutlicher Widerspruch zu den Prinzipien des Liberalismus, der auf dem Wettbewerb der Ideen beruht, nicht auf einem Kampf der Verzerrungen. Das Fehlen von Faktenchecks erlaubt es ungenauen und irreführenden Informationen, unkontrolliert zu zirkulieren, was besonders gefährlich in einer liberalen Gesellschaft ist, die auf Dialog und Transparenz setzt. Ich setze mich dafür ein, dass wir die Werkzeuge bewahren, die einen ehrlichen und gut informierten Dialog ermöglichen. Metas Entscheidung, Faktenchecks zu beenden, werte ich als Rückschritt. Sie schwächt die Meinungsfreiheit und schadet den Grundlagen unserer demokratischen und liberalen Werte.
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🔔 Trump, ein Lehrstück politischer Kommunikation? Viele kommentieren das jetzt so. Weil der klassische Journalismus es (wieder) nicht habe kommen sehen, weil die klassische Politik (wieder) keine Antworten auf die Themen und die Tonalität der einfachen Untergangs- und Heilsbringererzählung des Donald Trump hatte und (wieder) Millionen von Wählern nicht erreichte. Das mag alles irgendwie richtig sein. Das entscheidende Detail an den Erzählungen von Donald Trump ist für mich jedoch, dass die meisten von ihnen schlicht und ergreifend nicht stimmen. Ich habe mir seine Debatte mit Kamala Harris komplett und einige Reden in Teilen angesehen. Die Erkenntnis aus der gesamten Kampagne ist: Trump und sein Team spielen nicht nach den Regeln, die wir kennen. Er kommt mit einem Messer zum Boxkampf – und gewinnt natürlich, weil ihn niemand disqualifizieren kann (oder will). Das Gerücht und die Lüge übertrumpen, auch und vor allem dank Social Media, die faktische Basis, ohne die jeder Diskurs in einer pluralistischen Gesellschaft zum Scheitern verurteilt ist. Comment is free, but facts are sacred – dieses Leitmotiv müsste ewige Gültigkeit in Journalismus und Politik haben. Stattdessen ist das Narrativ – fürchterliches Wort – die neue Leitwährung und als solche längst in den Journalismus und PR-Strategien eingesickert. Die Antwort darauf kann und darf nicht sein, dass auch alle anderen die Methoden der schwarzen PR übernehmen. Eine Lüge bleibt eine Lüge, auch wenn sie „gute“ Motive hat. Es geht darum, wie wir die Regeln wieder in Kraft setzen. Und sie einhalten. Das ist auch eine Aufgabe für PR-Strategen, Kommunikatoren, Kampagnenplaner. Deshalb poste ich das Thema hier ausführlich. Weil ich auch keine Lösung parat habe. Nur eine Horrorvorstellung. Wenn wir die Entwicklung nicht zurückdrehen, wenn wir nicht mehr den Glauben an das bessere Argument in den Vordergrund stellen, sondern zulassen, dass der blanke Zynismus der erfolgreichen Erzählung zum Mittel der Wahl wird (im wahrsten Sinne), und wenn wir dann noch die beinahe unendliche Macht von Generated AI dazudenken – dann steuern wir in ein ganz, ganz dunkles Zeitalter.
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Thilo Mischke muss nicht „gecancelt“ werden ✨ Es reicht, wenn er keine Position im Kulturjournalismus bekommt. Die Debatte zeigt einmal mehr, wie oft die Diskussionskultur fehlinterpretiert wird. Ein intellektuelles Format im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, das Sensibilität für Themen und Menschen erfordert, trifft auf einen Journalisten, der für vieles bekannt ist – nur nicht für intellektuelle Sensibilität. Dass hier ein kollektives „Hä?“ oder auch "WTF?" laut wird, ist mehr als verständlich. Doch das hat nichts mit einem Cancel-Mob zu tun. Nach der Ankündigung folgte nämlich keine Welle an Mistgabeln, wie es einige Medien darstellen, sondern berechtigte Kritik. Expert*innen haben akribisch nach Fakten gesucht, die belegen, warum Thilo Mischke nicht die richtige Besetzung ist. Darunter: Sexistische und Rassistische Auszüge aus seinem Buch, von denen er sich nie distanzierte, fehlende Einsicht und ableistische Sprache in einem Podcast. Das Feedback war also fast ausschließlich berechtigte Kritik – fundiert und faktenbasiert. Soll heißen: (Un)Liebe Berliner Zeitung, lasst eure Hexenjagd doch mal stecken und schnappt euch den Thilo einfach als Journalisten. Zu euch passt er auch viel, viel besser <3
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Wir müssen in Diskussionen wieder mehr auf Fakten statt Emotionen setzen Meinungen zu gesellschaftlichen Themen sind schnell gebildet. Durch persönliche Erfahrungen und Filterblasen der soziale Netzwerke kann dann schnell eine gefühlte, emotionale Realität entstehen, die jedoch mit Vorsicht zu genießen ist. Häufig sind viele Probleme, wenn man sie nüchtern und faktisch betrachtet, anders als die gefühlte Realität es suggeriert. Wir müssen wieder stärker auf Fakten setzen und uns als Gesellschaft vom ungefilterten Bauchgefühl, Emotionen, Maßregelungswahn und vereinzelten Extremfällen lösen. Das ist übrigens auch eine gute Medizin gegen radikale Parteien, die bewusst emotionalisieren und Themen aus Eigeninteresse aufbauschen. Eine wichtige Rolle bei der objektiven Einordnung von Themen spielen Qualitätsjournalismus und verlässliche Informationen. Journalisten sind seit jeher unverzichtbare Instanzen, die Fakten checken und erst nach Prüfung von Primärquellen Nachrichten veröffentlichen. Sie müssen ihre Präsenz an den Orten verstärken, wo Parteien wie die AFD, Meinungen und ungesicherte Faktenvermittlung Hochkonjunktur haben: In den sozialen Medien. Hier bilden sich schnell emotionale Stimmungsbilder, die eine ernsthafte Gefahr für unsere Demokratie darstellen. Ich bin überzeugt: Mit einem größeren Fokus auf Fakten und dem Vermeiden unkritischer Informationsübernahme von uns allen, entwickeln wir uns als Gesellschaft in die richtige Richtung.
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