HEIMAT GROSSER TIERE
Was machen wir kleinen Tierfreunde am Nationalfeiertag? Zu den traditionellen Ritualen würde es gehören, „g’schneuzt und ’kampelt“ ins Parlament oder die Präsidentschaftskanzlei zu tippeln, das auf der Ringstraße paradierende Bundesheer zu bewundern oder zuzusehen, wie der BuPrä an den Schleifen eines Kranzes herumzupft.
Man kann aber auch darüber nachdenken, welche Symbole Österreich offiziell repräsentieren. In der Bundeshymne werden neben Männern mittlerweile auch Frauen erwähnt. Natur wird aber nur als unbelebte Gesteinsformation („Land der Berge“), in Form von Verkehrswegen („Land am Strome“) oder Wirtschaftsgut („Land der Äcker“) gewürdigt.
Das Wappen der Republik ist in der Verfassung festgelegt und „besteht aus einem freischwebenden, einköpfigen, schwarzen, golden gewaffneten und rot bezungten Adler (…)“.
Das ist juristisch korrekt, aber ornithologisch ungenau. Da dieser Vogel oft auch als Nationaltier bezeichnet wird, sollte man doch wissen, mit welchem Totemtier man sich identifizieren könnte! Aber trotz vieler Interpretationsversuche ist dies weder Stein- noch Kaiser- oder Seeadler. Denn dieser Wappenvogel wurde ohne zoologisches Ebenbild nur nach den Regeln der Heraldik als Symbol ausgewählt. Trotz gesetzlich ausformulierter Blasonierung – so heißt die fachsprachliche Beschreibung eines Wappens – sind zwei Adler-Varianten in Gebrauch.
Einmal werden auf den Flaggen des Bundes die Federn detailreich mit silbrigen Akzenten ausgeführt, das andere Mal ist das Gefieder des Adlers komplett schwarz und stark vereinfacht dargestellt.
Gibt es also ein österreichisches Nationaltier? Um den Stellenwert der Vögel ins Bewusstsein zu rücken, wählte 1962 die Vorgängerorganisation von Birdlife Österreich dafür die Rauchschwalbe aus. Die gut gezwitscherte Begründung: „Nützlichkeit, die Verknüpfung mit Urlaubsfreuden auf dem Lande und dem behaglichen Duft von Ställen.“
Doch der Ruhm als nationales Monument währte nur kurz. Bereits zwei Jahre danach wurde von der Österreichsektion des Internationalen Rates für Vogelschutz der exotischere Silberreiher zum neuen Nationalvogel erklärt, da man ein Symbol für Schutzmaßnahmen am Neusiedler See benötigte.
„Offiziell“ ist an dieser Nominierung eines Vereins gar nichts. Es bräuchte für ein Nationaltier zumindest einen Beschluss im Nationalrat. Das wäre im Auswahlprozess zwischen Bund und Ländern zwar nicht einfach, aber medial ein Renner – und jedenfalls billiger als reale Maßnahmen zum Artenschutz.
Retired at anyone
3 MonateEs ist immer besonders traurig, wenn ein Tier verendet. Diese junge Giraffe hatte nichts von ihrem Leben gehabt.