Beitrag von Dieter Krauß

Noch nie wurden so viele (für die Produktion geförderte) Kinofilme von so wenigen Menschen gesehen! Dies ist das Ergebnis einer Filmförderpolitik in Deutschland, die nie für die richtige Balance zwischen der produktionsbezogenen und der rezeptionsorientierten Filmförderung gesorgt hat. Der kulturelle Auftrag, der mit der Förderung einer Filmproduktion begründet wird, ist jedoch erst erfüllt, wenn diese Filme gemeinschaftlich, mit der Möglichkeit zum Austausch und zum Diskurs, also im Kino von der Bevölkerung gesehen werden können. Diesen Zusammenhang hat die deutsche Filmförderpolitik jahrzehntelang nicht gewürdigt. Mit ihrem vor der Berlinale 2023 vorgestellten Acht Punkte-Programm schien dies auch Staatsministerin Claudia Roth als Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien erkannt zu haben – Stand heute folgte aus dieser Erkenntnis leider nicht die angekündigte Reform. Erneut steht die Produktionsförderung im Mittelpunkt. Damit erfolgt die dringend notwendige Stärkung des Produktionsstandortes Deutschland; die Förderung rezeptionsorientierter Filmkultur, wie sie vor allem durch Kinos, insbesondere auch durch Institutionen der kommunalen Filmarbeit und durch Filmfestivals umgesetzt wird, hat leider wieder mal das Nachsehen. Diese Vernachlässigung ist jedoch nicht nur in der Bundespolitik feststellbar: Beispiel Baden-Württemberg, einst das Musterländle der Kinoförderung und mit der Gründung der Filmakademie in Ludwigsburg 1990 und der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg 1995 angetreten, zu den bedeutendsten Filmländern Deutschland aufzuschließen. 2023 verfügte die MFG über ein Fördervolumen von 16,37 Mio. Euro, Berlin über 47,46 Mio., Bayern über 42,29 Mio. und NRW über 38,81 Mio. (Zahlen laut Filmförderungsanstalt FFA). Die Landesregierungen in Baden-Württemberg haben den Ende des letzten Jahrtausends eingeschlagenen Weg leider nicht fortgesetzt! Der MFG scheint nun deswegen nichts anderes übrig zu bleiben, als massiv auf die Bremse zu treten. Über die Kürzungen beim Kinomobil Baden-Württemberg, also der filmkulturellen Versorgung im ländlichen Raum ohne Kinos, hatte ich bereits berichtet. Nun scheint es die darüber hinaus gehende kommunale Filmarbeit zu treffen. Grund für den Bundesverband kommunale Filmarbeit (BkF) in der neusten Ausgabe ihrer Verbandszeitschrift KINEMA KOMMUNAL in dem beigefügten Gespräch mit Reiner Hoff, dem geschäftsführenden Vorstand des Landesverbandes Kommunale Kinos, übrigens der einzige Landesverband des BkF, und mir ein Gespräch über die Situation im Land zu führen.

Marc Lutz

Moderne Erzählformate mit Worldbuilding

7 Monate

Ich hab das noch nie verstanden wie man Filme so an den Zielgruppen vorbei produzieren kann. Für mich beginnt das dort, wo man Film nur als kulturelles Gut sieht und nicht auch unter dem Aspekt des Erfolges oder Geschäfts und somit auch mit der Notwendigkeit, dass ein Film wirklich Zielgruppen erreichen muss. Das beginnt ja bereits in bei der Filmidee und Konzeption. Die Frage: Wen interessiert diese Geschichte und wie muss ich sie erzählen, dass sie jeweils bei der gewünschten Zielgruppe ankommt? Denken solche Filmememacher denn bei der Konzeption oder Produktion an die Rezipienten und die Wirkung von Figuren, Szenen und der gesamten Geschichte an die Relevanz für das Publikum? Und dann natürlich noch das Problem einer Marketingstrategie, um einen Film im heutigen, medialen Zeitgeist in die Sichtbarkeit zu bringen. Also mich wundert das nicht.

Maximilian Sachsse

Coordinator International Co-Productions

7 Monate

In “Härtefälle” gibt es ja teilweise Projekte, die zu über 80% aus öffentlicher Hand in der Produktionsförderung gefördert werden und dann mit fünf Kopien starten. Obwohl das nicht FFG konform ist. Hier wäre weniger mehr, wenn es kein signifikantes Zeichen des Marktes gibt, sollte der Film nicht gemacht werden oder man traut sich den Mut zum Experiment und macht es wie Screen Ireland mit seinem Micro Budget Schemes z.b eine Million und dann wird da raus ein Film gemacht, der im Idealfall zündet. Von einer richtigen Vertriebsförderung ganz zu schweigen…

Nadin_e _

Sprecherin @ Homestudio | dubbing cartoon/anime/gaming

7 Monate

Ich stimme zu, herzlichen Dank für diesen Post.

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