Beitrag von Franz-Maximilian Schmid-Preissler

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Strategiebereater SchmidPreissler Strategy Consultants

Franz M. Schmid-Preissler Sagt den Menschen doch endlich die Wahrheit: Das Waren- und Kaufhaus, wie es Hermann Tietz und Rudolf Karstadt einst in Deutschland gründeten, war gestern und ist tot. In einigen deutschen Großstädten können sie durch eine neue Art von Shopping Mails neu eingerichtet werden, wobei die Immobilieneigentümer oder Pächter zu Standortmanagern werden, die Flächen an Markenfirmen die für ihre Präsentationsflächen Miete bezahlen, das Verkaufspersonal stellen und je nach Vertrag an die Standortmanager zusätzlich eine Umsatzprovision entrichten. Das Konzept der Wertheims, die schon sehr früh aus dem klassischen Kaufhaus einen Konsum- Erlebnis-Tempel gemacht haben, hat eine Chance zu überleben, wenn es eine Tourismusikone, wie das KADEWE in Berlin oder das Globus in Zürich, ist. In der modernen Multi-Channel-Struktur hat das Waren- und Kaufhaus keinen Platz. Die Menschen in Deutschland, sicher auch in anderen Industriestaaten, sind dabei auf ihrem Weg von der Konsum- zur Wissensgesellschaft Bedarf und Bedürfnisse neu zu ordnen und das hat auch Auswirkungen auf die Wahl der Einkaufsstätten. Für die anspruchsvolle Erfüllung von Bedürfnissen gewinnen die Flagship Stores der Exzellenz-HighEnd-Marken an Bedeutung, ebenso der beratungsintensive Einkauf und die Bestellung von Individualwünschen. Für die Bedarfsdeckung sorgen Supermärkte und Discounter, wobei das Billig-Preisangebot und das Rabatt(un)wesen eine entscheidende Rolle spielen. Schließlich spielt der Online-Kauf und interessanterweise die oft totgesagte Katalogbestellung eine große Rolle, bzw. eine Renaissance. Die Entlassung von Mitarbeitern, im Falle von Hausschließungen, stellt kein wirkliches Problem dar. Der Facheinzelhandel freut sich über jeden neuen Mitarbeiter und jede neue Mitarbeiterin, die er bekommen kann. Die Umwidmung der Baukörper von Waren- und Kaufhäusern bietet nicht selten die Chance, Bausünden aus der ersten Wahnsinnsphase des deutschen Wirtschaftswunders, wie beispielsweise das Galeria-Haus am Münchner Marienplatz, zu korrigieren. Im Übrigen: Mit dem zu Ende gehenden Konsumieren aus Überfluss und Übermut muss sich auch der Einzelhandel neu erfinden und ich finde, das ist gut. Stellen Sie sich vor, alles wäre noch so, wie es im 19. Jahrhundert war.

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