Beitrag von Franz Sommerfeld

Die verlorene Stimme In einem spannenden Gespräch mit Mariam Lau entwickelt Ivan Krastev, warum die Rechte die geistige Hegemonie errungen hat und es Linken und Liberalen nicht gelingt, „irgendeinen fesselnden Gedanken hervorzubringen“ (https://lnkd.in/epzbkp7A). Nach Ansicht von Krastev führt die Linke „von den USA bis Frankreich, einen defensiven Kampf. Die einzige verbindende Idee ist, die extreme Rechte zu verhindern.“ Dabei verkenne die Linke, dass „die Neue Rechte tatsächlich keine bloße Kopie rechter Bewegungen der Zwischenkriegszeit ist. Sie ist illiberal, und sie kann am Ende antidemokratisch sein, aber sie ist nicht die Taschenbuchausgabe des Faschismus. Vor allem ist es ein Fehler, alle Parteien rechts der Christdemokraten in dieselbe Schublade zu stecken. Die Neue Rechte ist wirklich neu, und ihre Absage an Nazi-Symbole ist mehr als Kosmetik.“ Zugleich beobachtet Kastev Gemeinsamkeiten zwischen den Radikalen: „Sowohl die extreme Rechte als auch die extreme Linke haben Erfolge mit einem postkolonialen Narrativ. Die Linke sieht Europa als die Kolonialherren und fordert deshalb: Free Gaza from German guilt! Die Rechte sieht die Europäer als die »Eingeborenen«, die vom »Großen Austausch« bedroht werden. Als Schwierigkeit für die Linke kommt hinzu, dass die Neue Rechte sich oft über eine starke Sozialpolitik definiert. Nehmen wir das Beispiel der polnischen PiS. Sie hat mit einer klassisch sozialdemokratischen Politik regiert, hat die soziale Ungleichheit reduziert, den Mindestlohn erhöht und so weiter.“

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