Im Rahmen der Landkreistour war ich heute zu Besuch bei der Schoeller Allibert GmbH in Schwerin und durfte dort die Produktion besichtigen und mit Herrn Klaaßen ins Gespräch kommen.
Die Schoeller Allibert ist zweifelsohne ein Aushängeschild für unser Bundesland. Leider lässt die Qualität des Ausbildungsstandortes Mecklenburg-Vorpommern stark zu wünschen übrig. Die Folge ist eine wachsende Zahl von ,Leerstellen bei den Lehrstellen‘. Bundesländer wie Bayern oder Hessen sind mit Werbeinitiativen für Azubis schon lange vorgeprescht. Beide Bundesländern haben die kostenfreie Meisterausbildung eingeführt und sind so kurzerhand zu nationalen Taktgebern bei der Dualen Ausbildung geworden. Rot-Rot in Mecklenburg-Vorpommern hingegen wartet weiterhin auf Godot und präsentiert ein eigenes ,Fachkräftesicherungskonzept‘, das von den Wirtschaftsverbänden kaum müde belächelt wurde. Bei Unternehmensbesuchen zeigt sich immer deutlicher: Das Fachkräfteproblem in Mecklenburg-Vorpommern zementiert sich zu einem Standortnachteil im Bundesvergleich.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Landesregierung die Verantwortung im Bereich der Ausbildung an Berufsschulen gern bei den Unternehmerinnen und Unternehmern ablädt. Dabei trägt das Land eine mindestens ebenso große Verantwortung, die es aber nicht wahrnimmt. Dazu passt, dass das Thema Berufsfrühorientierung von der Landesregierung fast komplett ignoriert wird und die Stärkung der Regionalen Schulen als Schulform erst gar nicht stattfindet. Dies gipfelt in den Plänen von Rot-Rot, das Lehramt an Gymnasien abzuschaffen und künftig Einheitslehrer auszubilden mit dem Ziel, Lehrkräfte dazu zu zwingen, auch an den vergleichsweise unbeliebten Regionalen Schulen zu unterrichten. Wer auf diese Weise mit der Regionalen Schule umgeht braucht sich nicht zu wundern, dass der Ruf des gesamten Schulsystems in Mecklenburg-Vorpommern Schaden nimmt.
Mecklenburg-Vorpommern braucht noch vor dem Start des Berufsschuljahres 2024 ein Azubi-Anreizprogramm. Denkbare Inhalte wären: kostenfreie Meisterausbildung – auch in MV mit Landesmitteln, gleichzeitig müssen die Berufsschulen schleunigst wieder auf Augenhöhe mit unseren Nachbarbundesländern gebracht werden. Stärkere digitale Vernetzung von Lehrangeboten könnte für Berufsschüler Wege kurz halten. Für die Fälle, in denen dies nicht funktioniert, müssen Fahrkostenzuschüsse für Berufsschüler und auch das Azubiticket attraktiver gemacht werden. Wichtig vor allem: Die Zielgruppen für Kampagnen solcher Art müssen deutlich erweitert werde. Eine entsprechende muss endlich auch die Sekundarstufe II stärker einbeziehen. Argwöhnische linke Bildungspolitik, die in der Dualen Ausbildung über Jahre einen Bildungsabstieg gesehen hat, kann sich dieses Bundesland nicht leisten.
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