Beitrag von Henoch Förster

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Einfach sagen, wie es ist.

Fliegende Tennisbälle. Schlösser an Toren. Ferngesteuerte Autos. Der Widerstand gegen die Investorenpläne der DFL wächst. Und nimmt mittlerweile ein derartiges Ausmaß an, dass Handlungsbedarf seitens der Organisatoren besteht. Manchmal reichen keine Worte oder Banner mehr. Manchmal helfen nur Taten. Und ich kann es verstehen. Ich will hier im Detail gar nicht auf spezielle Inhalte eingehen. Sondern eher über Protest und Widerstand an sich sprechen. Aufstände und Widerstände waren in der Menschheitsgeschichte stets ein probates Mittel von Bürgern, Eliten ihre Grenzen aufzuzeigen und verlorengegangene Macht zurückzuholen. Und das egal auf welchem Kontinent. Die letzten Jahre haben doch sehr offen gezeigt, wie sich Macht und Geld zunehmend vom Kollektiv hin zu einzelnen Global Playern verschiebt. Ja, wir sind alle kapitalistisch veranlagt. Von Natur aus. Doch unsere Märkte sollten alle im Sinne des Allgemeinwohls reguliert sein. Mit dem Start der Sozialen Netzwerke wurden Beteiligungssysteme geschaffen. War die Kommunikation vorher einseitig und ohne Feedback (TV, Radio und Zeitung) entstanden durch die Partizipation der User im Netz Rückkopplungseffekte, die nicht steuerbare Aufschaukelungsdynamiken (Viralität) entwickeln. Somit verschob sich die Macht von den Eliten hin zu Einzelpersonen und dem Kollektiv. Ein Bürger, eine Meinung, ein Aufruf kann plötzlich die ganze Welt erreichen. Hinzu kommen eine immer größer werdende Transparenz und Aufdeckungsquote machtmissbräuchlicher Aktivitäten. Für Machterhalt arbeiten Personen, Unternehmen und Institutionen seit etwa 15 Jahren gegen diesen Verlust der Kontrolle. Durch die Wegnahme von immer mehr Rechten (z.B. freiheitliche Einschränkungen) und der Zunahme von immer mehr Verpflichtungen (z.B. Steuern). Somit hat sich die Organisation von Staaten, Gesellschaften und Märkten komplett geändert. Die „kleinen Leute“ wurden durch das Web 2.0 eingeladen zur Beteiligung. Spüren gleichzeitig aber keine Einbindung in Entscheidungsprozesse „großer Fragen“. Und genau hier liegt für mich der Ursprung aller aktuellen Proteste. Es ist das Zeichen „Wir wurden eingeladen. Wir sind hier. Also bindet uns ein.“ Und genau das muss geschehen. Die Machteliten müssen akzeptieren, dass Top-down nicht mehr zeitgemäß ist. Denn die Gesellschaft ist mehr denn je bereit für echte Basisdemokratie. Du musst die Menschen mitnehmen. Sonst fackelst du dir irgendwann dein eigenes Haus ab. Das war schon immer so. Du kannst die Masse auf Dauer nicht mehr kleinhalten. Und das finde ich auch gut so. Es braucht immer die „Kleinen“ und die „Großen“. Die „Armen“ und die „Reichen“. Doch sie müssen zusammenarbeiten. Nicht gegeneinander. Ich wünsche euch eine schöne Woche. Henoch

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