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Der enge Personalschlüssel und seine Folgen Als Arbeits- und Organisationspsychologin sowie Supervisorin begleite ich KITA-Leitungen und erlebe täglich die ungeschönte Realität der Kita-Krise. Mein Beratungsansatz ermöglicht es mir, aktuelle Lageveränderungen und Tagesziele der KITA-Leitungen in meinem Programm zu erfahren. Die Leiterinnen und Leiter, die an meinem Leadership-Programm teilnehmen, entwickeln beeindruckende Führungskompetenz und stärken ihre Resilienz. Doch die anhaltende Personalknappheit lässt das System kollabieren. Warum? Der Betreuungsschlüssel ist seit 20 Jahren unzureichend. Einst war das Verhältnis 1 Erzieher auf 9,5 Kinder, heute liegt es bei 1:15. Berücksichtigt man Krankheit, Urlaub sowie Vorbereitungs- und Teamzeiten, ist ein Erzieher im Durchschnitt zu 33 % nicht am Kind – und das sind Zahlen vor der Corona-Pandemie. Seitdem sind die Krankenstände auf durchschnittlich 42,5 Tage pro Erzieherin und Erzieher im Jahr gestiegen. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 15 Krankheitstagen. Zählt man den Urlaub hinzu, ist eine Fachkraft im Schnitt 77 Werktage im Jahr nicht verfügbar, was insgesamt 153 Werktagen entspricht. Offene Stellen bleiben aufgrund des Fachkräftemangels unbesetzt. Wie sieht der Alltag unter diesen Bedingungen aus? Nach der Sommerpause sind von 16 Stellen nur 13 besetzt. In der Eingewöhnungszeit ist es entscheidend, eine sichere Bindung zu den Kindern und Eltern aufzubauen. Doch bereits die ersten Erzieherinnen und Erzieher fallen wegen Krankheit aus. Woche für Woche wird der Personalstand geringer. Springerpools und Zeitarbeitskräfte sind nicht verfügbar, und zusätzlich wird Personal massiv abgeworben. Eine Kita verlor dadurch 6 Mitarbeiterinnen in einem Monat. Durch die ständige Vertretungssituation ist eine sichere Bindung am Kind nicht mehr möglich. Alle sind am Limit: Reduktion der Öffnungszeiten, Notbetrieb und Krisensitzungen häufen sich. Aussagen wie: „Wir sind jetzt nur noch zwei Fachkräfte“ und „Das ist nur noch Verwahren“ verdeutlichen die Situation. So entsteht ein Teufelskreis aus Krankheit, Personalknappheit, Burnout und Abwanderung von Fachkräften. Diese Realität kann ich durch Professionalisierung der Leitung, Erhöhung der Resilienz und Optimierung der Betriebsabläufe nur marginal verbessern. Der niedrige Personalschlüssel bleibt das zentrale Problem, das gesetzlich vorgegeben ist. Das Qualitätsgesetz für Kitas ist ein erster Schritt, jedoch mit sehr begrenzten Ressourcen. Die bereitgestellten Milliarden klingen vielversprechend, doch geteilt durch die Kitas bleibt nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir benötigen eine umfassende Lösung und den Mut der Gesellschaft, die mit einem klaren „Ja“ für die Zukunft unserer Kinder eintritt. Es muss jetzt etwas geschehen, denn das System kollabiert. Für eine gute Zukunft unserer Kinder, für Erzieherinnen und Erzieher, die ihrer Mission nachkommen möchten, und für Eltern, die Beruf und Familie vereinbaren wollen. #kitaprofessionals

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