Beitrag von Theresa Schredelseker

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Research Manager • Science Communicator • Cyclist

In Zukunft können Postdocs also nur noch 4 Jahre an Universitäten arbeiten, bevor sie keinen Vertrag mehr bekommen. Die „verbindliche Anschlusszusage“ ist eine Farce und nur möglich, wenn es entfristete Stellen gäbe. Diese werden aber nicht zunehmen, egal wie sehr gewünscht. Da änderte das WissZeitVG in der Vergangenheit schon nichts dran und wird es auch in der Zukunft nicht tun. Ich habe beruflich Postdoc-Karrieren begleitet. Und etliche mit Tränen in den Augen erlebt. Ihre Vorgesetzten heulten gleich mit. Es ging ihnen nicht darum, entfristet zu werden. Nur darum, ihre jahrelang aufgebauten Kompetenzen weiterhin für die Forschung, für die sie so leidenschaftlich brennen, einzusetzen. Beidseitig möchte man unbedingt weiter zusammen arbeiten, aber die Personalabteilung, weil das Gesetz, verbietet es. Natürlich nur zum Schutz der Postdocs! Weil in der Privatwirtschaft verdienen die ja ohnehin besser. Ist also besser für sie, wenn sie früher wechseln. Studien haben gezeigt, dass das in den meisten Fächern rein monetär gesehen auch stimmt. Das lässt sich nachlesen. Auch Postdocs lesen solche Studien und können sie in ihre Entscheidungsfindung einfließen lassen. Aber sollte man nicht akzeptieren, falls die sich anders entscheiden? Ich halte es jedenfalls für äußerst despektierlich, wenn man den Leuten sagt, man wüsste eben besser, was besser für sie sei. Niemand muss einen befristeten Vertrag unterschreiben. Und schon gar nicht exzellent ausgebildete Menschen. Und schon gar nicht in einer Gesellschaft, deren demographische Struktur unaufhaltsam weiter in Richtung eines arbeitnehmer:innengelenkten Systems läuft. Wem nützt es, hier immer stärker regulierte Vorschriften zu machen? #HannaGehtJetztInDieIndustrie #OderInsAusland #HannasArbeitsgeberinKannUnbefristeteStellenNichtHerzaubern #HannaUndIhreArbeitgeberinSindJetztTraurig #HannaWollteDochNurForschen https://lnkd.in/e524HADw

Wissenschaftszeitvertragsgesetz - Bundesregierung einigt sich über Zeitverträge an Hochschulen

Wissenschaftszeitvertragsgesetz - Bundesregierung einigt sich über Zeitverträge an Hochschulen

deutschlandfunk.de

Christopher Rüger

Research group leader - High-resolution mass spectrometry

9 Monate

Ein sehr wichtiges Thema und danke für die sehr gute Zusammenfassung! Der Fairness-halber müsste man noch erwähnen, dass es dabei um Stellen aus dem Haushalt geht. Projektstellen/Drittmittel können PostDocs natürlich weiter einwerben und auf diese befristet (Befristungsgrund dann Projektende) arbeiten. Auch der "Trick" über eine Habilitation (Befristungsgrund ist dann der nächste Abschluss) geht oft, verlangt jedoch Lehre und andere Aufgaben (und ist oft auch eher eine Notlösung). Alles in allem ist die akademische Karriere mit der Gesetzesänderung so auf jeden Fall nicht attraktiver geworden. :/

Prof. Dr. Dr. Christian Grimm

Univ. Professor of Molecular Pharmacology Medical Faculty at Ludwig-Maximilians Universität München

9 Monate

Die Politik halt mal wieder...gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut.

Sehr gut auf den Punkt gebracht!

Michael Schmuker

AI, Machine Learning, and Data Science; Olfaction expert. Opinions are my own.

9 Monate

Das eigentliche Problem ist doch, dass der Weggang aus der #akademischen #Forschung zu häufig eine #Einbahnstraße ist. Es muss möglich sein, zwischen Wirtschaft und akademischer Forschung hin- und herzuspringen. Ein möglicher Rückweg macht der Schritt aus dem Postdoc in die Industrie leichter. Und Rückkehrer bringen neue Ideen und Netzwerke in die akademische Forschung. In manchen Disziplinen wie z.B. Chemie ist das heute schon gelebte Praxis.

Ich hoffe für den Übergang gibt es ein Wissenschaftzeitarbeitsfestanstellungsumwandlungsgesetz. Dinge müssen geregelt sein.

Natalia Levin Rojas, PhD

Head of Department Electrolysis │ ZBT GmbH - The Hydrogen and Fuel Cell Center

10 Monate

I also completely agree with your point of view. I believe that simply adding more regulations without really thinking about improving the whole scientific system is not helpful in any way. Although I have been part of this system for many years, I still do not understand the logic of considering young researchers as expendable and favoring a high rotation rate instead of giving people the opportunity to develop in their field. However, I believe that these thoughts are deeply rooted in the system and that change will require a lot of time, energy and the right people in decision-making positions. I certainly hope that something will change, not just here but on a global level, and I would love to contribute to this somehow.

Christopher J. Stein

Professor for Theoretical Chemistry - TU Munich

10 Monate

Ich stimme jedem Wort zu. Es ist einfach ein Skandal der die Arbeit und Forschung für alle Beteiligten schwieriger und die akademische Wissenschaft zunehmend unattraktiv macht.

Dr. Anna Rustler

CDDPI @ ALTANA AG || Driving Innovation || Network & Communication Enthusiast

10 Monate

Ich finde, dass dieses Problem nur ein Symptom der vielen Probleme in der Wissenschaft ist. Das akademische System in Deutschland muss komplett überholt werden. Weg von hierarchischen Systemen, weg davon, Professor:innen zu verbeamten, weg davon, dass nur paper und Zitationen ausschlaggebend für Berufungen sind. Stattdessen ein System, das Ausbeutung vorbeugt anstatt fördert, Lehre als elementaren Bestandteil sieht statt als Verpflichtung und von Professor:innen tatsächliche Qualität nicht nur in Forschung sondern auch in Leadership, Management und Lehre fordert. Und am Ende eine Qualitätskontrolle die das sicherstellt und tatsächlich auch Konsequenzen einfordert, wenn diese Kriterien nicht erfüllt werden.

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