Die letzten Wochen zehren an den Kräften, doch der Optimus und die Verpflichtung für die Kolleginnen und Kollegen zu kämpfen überwiegt deutlich.
Seit mittlerweile fünf Wochen steht fest, dass die Madsack-Mediengruppe nach ihrer Übernahme massiv Stellen bei der DDV Mediengruppe abbauen wird. Davon sind auch Dutzende Kolleginnen und Kollegen von Sächsische.de betroffen. Wer genau - Junge, Alte, mit langer oder kurzer Betriebszugehörigkeit, Schwerbehinderte -, ist aktuell noch völlig unklar. Klar ist nur, es wird ein harter Einschnitt.
Auch wenn die Zusammenarbeit mit der Leipziger Volkszeitung so positiv scheint, zeigt sich durch die „Vermadsackung“ sehr klar, wie schnell, ein absolut notwendiger und wichtiger Lokaljournalismus (vor allem auch in Sachsen) zusammengespart wird. Und das auch noch in Zeiten der Landtagswahl und einer möglichen politischen Wende.
Auf Biegen und Brechen muss Madsack noch während des Wahlkampfes, der Urlaubszeit, der Ferienzeit einen Bewerbungsprozess auf den Weg bringen, bei dem die Kolleginnen und Kollegen teils nur mit spärlichen Informationen mitgenommen werden. Und während dessen noch kein Sozialplan ausverhandelt wurde.
Als einer der Vetreterinnen und Vertreter des Betriebsrates der DDV Mediengruppe darf ich genau diesen mitverhandeln. Er soll den Mitarbeitenden in der jetzt so harten und ungewissen Zeit als ein wichtiger Fahrplan und Garant dienen. Er soll so werden, dass Kolleginnen und Kollegen, die teils mehr als 30 Jahre im Unternehmen sind, aber auch Mitarbeitende, die erst vor kurzem zu uns gestoßen sind, zumindest eine kleine Hilfestellung bekommen, um nochmal neu anzufangen.
Auch wenn diese teils mehr als zehnstündigen Verhandlungsrunden kräftezehrend sind und auch die Vor- und Nachbereitung sowie die Beratung der Kolleginnen und Kollegen viel Freizeit kostet, ist es genau das, für das wir als Betriebsrätinnen und Betriebsräte gewählt wurden; wir sind die „Anwälte“ der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Und genau deshalb werden wir uns auch die kommenden Wochen Tag und Nacht einsetzen, um so zeitnah wie möglich, aber auch so umfassend und fair wie möglich Kompromisse zu finden und um Sorgen und Ängste zu nehmen - auch wenn wir teilweise selbst noch nicht wissen, wie unsere berufliche Zukunft im Unternehmen in ein paar Tagen aussieht.
Ich hoffe auf ein halbwegs gutes Ende. Und vor allem auf baldige Klarheit und Ruhe für alle. Denn die Redaktion ist längst nicht die letzte Sparmaßnahme im Unternehmen.