Ökonomie 4.0 ist nicht in erster Linie Technik oder Effizienzoptimierung alter Logik! Teil 2/8 von "Mehrwerte 4.0"
Der Weg in die Zukunft? Effizienz- versus Effektivitäts-/Mehrwerte-Pfad

Ökonomie 4.0 ist nicht in erster Linie Technik oder Effizienzoptimierung alter Logik! Teil 2/8 von "Mehrwerte 4.0"

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie von acht Beiträgen (Übersicht und Beiträge zu sieben Botschaften), die aus einem Gesamtwerk zu Mehrwerte 4.0 (von Dr. Detlef Bleise mit Unterstützung von Winfried Felser) entstanden, um für LinkedIn Pulse handhabbare Teil-Texte zu erhalten. Der Gesamtbeitrag bzw. die Übersicht aller sieben Botschaften und Teil-Beiträge findet sich hier.

Industrie 4.0 bzw. Ökonomie 4.0 oder Digitalisierung ist nicht in erster Linie eine technische Innovation, sondern vor allem Transformation von Organisationen und Denken! Die "Organisation 3.3". und das Denken 4.0 sind zwei Vorschläge in diesem Sinne. Industrie 4.0 bzw. Ökonomie 4.0 oder wahlweise auch Digitale Transformation geht richtig verstanden dabei jeden an. Die Weltwirtschaft insgesamt wird mehr und mehr zu einer großen vernetzten kollaborativen Struktur. Technik ist dabei eigentlich nur zweitrangig. Plattformen z.B. sind weniger Technologie als Wandel der Logik von Märkten und Organisationen. So verstehen die Autoren des Beitrags den Wechsel „4.0“ – nicht Technik als Selbstzweck, sondern Technik als Befähiger für die neuen Geschäftslogiken. Es wird bei diesem Wandel Gewinner und Verlierer geben. Unsere Bitte an Deutschlands Unternehmensführer:

Werden Sie nicht der „Milchbauer der Zukunft“, ein Produzent mit systematischem Verlust seiner Zukunftsfähigkeit durch eine starre Fixierung auf die heutigen Kernprozesse und -produkte. Dann nutzt jede Digitalisierung des Alten nichts und auch Effizienz verlängert nur das Sterben!

Die Milch - also das Kernprodukt - macht es eben nicht mehr lange wie bisher! Und auch Sie müssen über „Ihre Milch“ und Ihre heutigen Kernprodukte und -prozesse nach- und hinausdenken. Die strategischen Weichen für die Ökonomie von morgen werden heute gestellt. Es gibt viele Diagnosen im Sinne von „So geht es nicht weiter“.

In der Einleitung dieses Beitrags wurde bereits beklagt, dass Innovation sich in Deutschland oft auf die Effizienzoptimierung der alten Logik beschränkt.

Bild 1: Der Weg in die Zukunft? Effizienz- versus Effektivitäts-/Mehrwerte-Pfad Bildquelle: Detlef Bleise

Was alternativ tun? Unser konkreter Vorschlag in Richtung Mehrwerte 4.0 umfasst zwei Lösungen, die in den weiteren Beiträgen der Serie vorgestellt werden:

1. Neue Organisation - Ein Center of Integration (=CoI) ist eine organisatorische Plattform, die schnell eine Evolution in Richtung neuer Geschäftslogik ermöglichen und konkrete ökonomische Erfolge liefern soll. Dabei setzt dieses CoI als Hyper-Struktur auf eine bessere Vernetzung der alten Organisation, ohne direkt einen radikalen Strukturwandel einzufordern wie es z.B. weitergehende Konzepte wie die Organisation für Komplexität (Pflaeging), Holacracy (Robertson) oder eine duale Netzwerkorganisation (Felser) einfordern, daher auch die defensive Bezeichnung „Organisation 3.3“. Es ist die demütige, aber auch realistische Einschätzung, dass eine Revolution zumindest bei DAX-Konzernen und großem Mittelstand im ersten Schritt oft schwierig ist und man zunächst Brückenlösungen braucht. Das CoI ist dabei keine theoretische Fiktion, vielmehr wurde es schon mit hoher Wirkung eingesetzt. Bei einem DAX 30-Konzern unter sehr hohem Transformationsdruck (Deregulation) wurde das Vorgehen besonders erfolgreich realisiert. In diesem Fall wurde ein ROI von bisher 50 Mio. € (s.u.) mit ausgewählten und hochkompetenten 25 Mitarbeitern (von > 20.000 Mitarbeitern) generiert und das ist in diesem Unternehmen nicht das Ende. Grundsätzlich steigert das CoI als „organisatorischer Turbolader“ für integrative Mehrwerte das Ergebnis im Idealfall um bis zu 10- 20%.

Bild 2: Das CoI als „Turbolader“ der alten funktionalen Kern-Organisation Bildquelle: Detlef Bleise

 

2. Neues Denken - Das CoI beschleunigt als Hyper-Organisation die Mehrwertfindung und den Mehrwertbetrieb auf sprichwörtlich ungewöhnliche Weise, denn es findet Potentiale außerhalb des Gewohnten und der gewohnten Strukturen. Dabei reicht eine neue Organisation und eine bessere Vernetzung alleine in Zukunft nicht aus.

Auch das Denken muss sich entsprechend der neuen Logik wandeln. Während die Organisation sich oft nur evolutionär wandelt, sind hier die Gedanken freier. Wer will sie beschränken? Vor allem im kollaborativen Dialog werden die bisherigen Denkmuster systematisch überwunden und die ungenutzten Potenziale von möglichen neuen Mehrwerten erkannt. Wir nennen das Denken 4.0 oder als Metapher “(kollaborativer) Brainchip“ (auch wenn die Computer-Metapher beim Gehirn eigentlich irreführend ist, passen wir uns dem Mainstream an ;-)), was durch eine neue kollaborative, cross-funktionale Verschaltung und systematisches Neudenken realisiert wird. Wir glauben, dass CI (Collaborative Intelligence) und GI (Gehebelte persönliche Intelligenz durch entsprechende Werkzeuge) noch sehr lange AI (Artificial Intelligence) schlagen wird, wenn die Probleme komplex sind. Der Turbolader des Denkens kann erfolgsentscheidender sein als manche Hightech-Lösung.

Bild 3: Der Brain Chip als Innovation für das Denken 4.0, Bildquelle: Detlef Bleise

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