10.12. Sechste Voraussetzung für natürliche Autorität: Wertfreie Wahrnehmung
Für alles Gehörte bildet unser Gehirn automatisch Kategorien. Das ist auch gut so, denn ohne diese Kategorien würde mein 8 Monate alter Sohn jetzt nicht anfangen können, zu verstehen, dass das Kuscheltier, die Zeichnung im Buch und das laut blökende wollige Geschöpf auf der Weide alles das gleiche ist: Ein Schaf.
Wir bilden Kategorien unterbewusst und so entstehen leicht Voreingenommenheit, Verurteilungen, Befangenheit oder eine automatische Reaktion. Diese Projektionen aus unserem Unterbewusstsein lösen selektives Verhalten aus, das mehr auf Erwartungseffekten beruht, als auf der tatsächlichen Situation. Die daraus entstehenden Missverständnisse sind nicht nur unzweckmäßig für die natürliche Autorität, sondern auch vermeidbar. Denn wer das eigene Bewerten beobachtet, bevor es in Handlung konvergiert, schafft eine Reflexionspause, in der die Bewertungen und Vorurteile überwunden werden können.
Diskussionsfragen: Wie gut gelingt es Dir, Dein Gedanken zu beobachten? Welches Erfahrungswissen zum Reflektieren während einer Interaktionssituation kannst Du mit uns teilen?