7 Lehren aus einem Firmenabsturz

7 Lehren aus einem Firmenabsturz


#Zahnarztpraxis #Praxis #Leadership #KMU #Unternehmertum #Testada


Worum es geht

☝️   Es gibt keine Abkürzungen zum nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Kein Firmenerfolg ohne unternehmerische Disziplin. Die erfolgskritischen Fragestellungen müssen effizient, aktiv und fokussiert angegangen werden.

☝️   Das diesem Bericht zugrunde liegende Beispiel aus der Praxis stammt nicht aus der Dentalbranche. Dennoch können Praxisinhaber*innen eine Menge daraus lernen.


  1. Klare und messbare Zielvorgaben konsequent durchsetzen

★   Ohne klare und messbare Zielvorgaben (auch an sich selber!) verliert man sich in den zahlreichen unternehmerischen Tätigkeiten

★   Ohne Ziel kein Fokus. Ohne Fokus keine Effizienz. Ohne Effizienz werden unnötig Ressourcen verschwendet und Chancen verpasst.

★   Ich staune immer wieder, wie mit Zielvorgaben geradezu fahrlässig umgegangen wird. Nicht selten werden in aufwändigen Strategiemeetings oder gar -workshops Ziele erarbeitet. Je weiter weg dieser Event rückt, je weniger wichtig werden die Ziele.

★   Konzentrieren Sie sich auf die strategisch relevanten und wichtigen Ziele. Alles gleichzeitig anpacken zu wollen funktioniert nie. Lieber weniger Ziele, die dafür konsequent und mit aller Vehemenz angehen.


2. Führung verlangt nach Präsenz

★   Praxiseigentümer*innen müssen sich zeigen. Gegenüber ihren Patienten und auch gegenüber dem Praxisteam.

★   Präsenz hat mit Kommunikation zu tun. Auch mit nonverbaler Kommunikation. Einfach mal ein Lächeln oder ein freundliches Wort. Mitarbeiter“innen wollen auch mal gelobt werden - gerade wenn es in der Praxis hektisch zu und her geht.

★   Für Kritik ziehe ich mich mit meinen Mitarbeiter*innen ins stille Kämmerchen zurück - oder möchten Sie vor Patienten oder Kollegen unvorteilhaft in Szene gesetzt werden. Vernachlässige ich diese an sich selbstverständliche Regel, so muss ich mich nicht wundern, wenn die Fluktuationsrate stetig zunimmt.

★   Gutes Personal wird immer mehr zur Mangelware. Kümmern Sie sich um Ihr Praxisteam. Ihre Patienten*innen werden es wohlwollend merken.


3. Werden Sie nicht betriebsblind

★   Katastrophen und wirtschaftliche Abstürze passieren nicht einfach so. Erste Anzeichen ernsthafter oder gar existenzieller Krisensituationen zeichnen sich in aller Regel schon frühzeitig ab.

★   Mit einem griffigen, verständlichen und vor allem auf Ihre Praxis abgestimmten Controllingsystem werden Sie als Unternehmer*in nicht mehr so leicht auf den falschen Fuss erwischt.

★   Corona kann nicht mehr als Ausrede hinhalten. Nehmen Sie Ihre unternehmerische Verantwortung wahr und bleiben Sie wachsam - auch wenn es gut läuft.


4. Das Aussitzen von Problemen funktioniert nicht

★   Gehen Sie Probleme konsequent und aktiv an, sobald sich solche am Horizont abzeichnen.

★   Nehmen Sie Ihre unternehmerische Verantwortung wahr und treffen Sie umsichtig die notwendigen Entscheide. Auch wenn Sie noch nicht 100% der nötigen Informationen haben. Auch mit 80% der Infos lassen sich gute Entscheide schnell und trotz hohem Zeitdruck treffen. Aber Entscheiden Sie!


5. Delegieren Sie alles was andere besser können

★   Auch die stärksten Schultern knicken irgendwann ein. Das ist alles nur eine Frage der Zeit.

★   Delegieren Sie frühzeitig an fähige und motivierte Mitarbeiter*innen oder an vertrauenswürdige Externe. Sie können nicht in allem gut sein.

★   Delegieren setzt neben Wissen und Können auch Vertrauen sowie entsprechende Kompetenzen voraus.

★   Sie werden staunen, wie befreiend es sein kann, die richtigen Aufgaben an kompetente Mitstreiter weiter zu geben.

★   Neben einer merkbaren Effizienzsteigerung wird sich auch Ihr persönliches Umfeld freuen, wenn Sie mehr Zeit aufbringen können.


6. Hinterfragen Sie sich immer wieder aktiv und selbstkritisch

★   Suchen Sie den regelmässigen Austausch mit einem vertrauenswürdigen „advocatus diaboli“. Wir können nicht in allem gut und überdurchschnittlich sein. Auch die besten und erfolgreichsten Unternehmer hören viel zu und setzen sich mit gegensätzlichen Meinungen auseinander.

★   Diskutieren Sie mit einem resp. einer Aussenstehenden und somit nicht betriebsblinden Person Ihres Vertrauens über heikle, unangenehme und bedrückende unternehmerische Themen.

★   Nicht selten fördern solche Diskussionen unerwartete Lösungsansätze an die Oberfläche. Plötzlich wird dann alles oder zumindest einiges einfacher und klarer.


7. Kenne Deine Patienten

★   Wieso kommen meine Patienten gerade zu mir und gehen nicht zur Konkurrenz um die Ecke? Kommen Sie mir jetzt nicht mit der Aussage, „weil ich qualitativ so gut bin“. Patienten*innen haben können in aller Regel optische Veränderungen und Schmerzen beurteilen und sich eine Meinung zu den Behandlungskosten bilden, mehr aber auch nicht. Zudem wird Qualität von Ihnen erwartet, alles andere ist unprofessionell.

★   Was macht Sie über die eigentliche Behandlung hinaus für Ihre Patienten*innen interessant? Eine tolle Location? Eine top „Customer Journey“ vom ersten freundlichen und kompetent beantworteten Anruf in der Praxis bis zu einer patientenfreundlichen Abrechnung? Hinterfragen Sie die Prozessabläufe in Ihrer Praxis aus der Sicht Ihrer Patienten*innen. Sie werden überrascht sein, was sich alles anbietet, um für Ihre Klientel interessanter zu werden.

★   Nutzen Sie diese Chance und werden Sie für Ihre Patienten*innen einzigartig - dann werden Sie auch gerne immer wieder kommen. Und zufriedene Patienten*innen werden Sie auch gerne sowie aus Überzeugung weiter empfehlen.


Solange in der Praxis alles gut läuft, können sich sukzessive Fehler und Risiken einschleichen. Bleiben Sie wachsam und nehmen Sie sich vorstehende Empfehlungen zu Herzen. Mit wenigen achtsamen Verhaltensweisen können Sie unternehmerisch äusserst viel erreichen - und das erst noch ohne teure Berater.


Peter Schaad


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