Ach, was für ein Schock!😴

Ach, was für ein Schock!😴

GEDANKEN ECKE 🤔

Eigentlich schockiert sie -Alima Diouf – die Menschen mit ihrem SVP- Auftritt nicht wirklich.

Andere zu schockieren ist ihr Instrument. "Der Schock" ist ihr auch Lieblingswort, mit welchem sie gerne bei ihren Aktionen sich zum Ausdruck bringt. So wie damals noch vor 10 Jahren bei einer von der NCBI -Institution organisierten Gewalt-Prävention-Veranstaltung sich präsentierte. Diese Veranstaltung bat ihr damals eine Plattform für ihr wortgewaltiges Method-Acting, an welchem sie offensichtlich und bisher unbeirrt festhält.

Ihre Vorstellungen und Methoden im Umgang mit der Ungerechtigkeit in der Gesellschaft, in welchen sie sich gerne bestätigen lässt, haben ihr das beschert, wo sie heute steht.

Nun was ist ein «Schock»? Er ist nicht nur medizinisch erklärbarer Zustand, der das auf ein akutes Kreislaufversagen mit ungenügender Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe hindeutet.

Bei den Menschen zeichnet sich ein Schock-Zustand durch ein außergewöhnlich belastendes Ereignis, das eine seelische Erschütterung auslösen kann. Das bedeutet, dass der Mensch aus diesem Grunde nicht mehr fähig ist, seine Reaktionen zu kontrollieren. So die Psychologie:

"ein seelischer, psychischer Schock"

Somit ist ein Schock auch ein Ausdruck des Hilfeschreis und der Ohnmacht. Also wird der Schock auch gern als solcher als ein radikales Instrument in Handlungen in Vordergrund gesetzt, wenn man «politisch» kreativ sein will oder an seine Grenzen stößt.

Bereits die erste, eigentlich eine sehr resolute Aussage, dass die Asylsuchenden die Opfer des Systems sind, wirft mit sich eine Frage auf: Warum die Pauschalisierung? Und wenn auch viele eigenen Erfahrungen vorzuweisen hat. Nicht zu vergessen, wie auch das Schweizer System von manchen Asylsuchenden regelrecht ausgenutzt wird. Dafür gibt es ja, genug Beweise-Geschichten, die immer wieder in Medien auftauchen. Die Schlaueren von diesen tun es im Stillen, ohne Lärm und Krach. Ganz subtil.

Dass die Heldin der Geschichte sich nun auf die SVP-Reise sich begibt, kann mehrere Gründe haben. Abgesehen von ihrer Frage an sich selbst «Wieso ich in die Politik will?», die zwar reflektierend wirkt, doch, wenn jemand behauptet, dass «… das Schweizer Asylsystem vielen so gut wie keine Perspektive biete», dann klingt sie wie in einem falschen Kino.

In diesem Sinne hätte sie ja auch sich selbst in Betracht ziehen sollen, als diejenige, die sehr wohl von diesem «schrecklichen» System der Schweiz bis jetzt profitiert hat, wenn sie heute den Mut gefasst hat, sich in der Schweizer Politik zu präsentieren.

Es ist ausser Frage, dass auch die Ausländer, die irgendwann auch Schweizer werden, sich in der lokalen und nationalen Politik beteiligen sollten. Es ist zu hoffen, dass die erwähnte Frau mit ihrem Engagement innerhalb der SVP vielleicht doch noch die innere Atmosphäre der Partei dämpfen kann. Es ist zu hoffen, dass auch sie nicht wie die SVP mit der Doppelmoral wirken wird.

Das Schock-Element war und ist das Lieblingselement der SVP. Immer wieder wirbt diese Partei mit seinen netten Marionetten um die Ideen, die angeblich für das Gute kreiert sind, doch wie oft schon sich als ein böses Spiel entpuppen.

Da gab es und es gäbe ja immer noch, schon genug von Beispielen mit neuen patriotischen Ausländern, die selbstverständlich bei ihrer Partei-Wahl von ihrer Herkunft unabhängig agieren können, doch ihr eigentlicher Grund für ein politisches Engagement ist nicht gerade ihre Überzeugung, diesem Lande zu dienen, sondern ihr eigenes Ego zu stillen und sich abzuheben, um dort irgendwo oben zu stehen.

Der Werdegang nun der frisch gebackener SVP-rin ist nicht schockierend. Zunächst wie bei vielen Ausländern/Innen waren da Erwartungen. Wie oft begehen die Ausländer/ Innen diesen fatalen Gedanken, alles schnellstmöglich zu erreichen, oder sogar ohne nichts dafür tun zu müssen und dabei alles haben wollen. Die Madame Geduld verliert bei diesen ihre Geduld selbst. Denn alles hat seine Gesetzmässigkeit in Sein und Werden, wenn man sowieso die nötigen Voraussetzungen nicht erfüllt. Man wird sich in einem Entwicklungs- und Wachstumsprozess gesetzt. Manchen Ausländern ist dieser Moment nicht bewusst.

Der holprige Weg von Alima Diouf und von vielen anderen ist kein Schock, es ist nur die Konsequenz, die aus diversen Kontexten gemischt wurde, die deshalb auch für die eine explosive emotionale Selbstwahrnehmung sorgen kann.

Daher das Beispiel mit dem Löwen im Beitrag in der Basler Zeitung ist nur fragwürdig: Wenn sie in Afrika frei sein können oder dürfen, dann was suche man hier in diesem kleinen Land, das bald wegen ihrer Übervölkerung zu platzen droht? Schliesslich war die Entscheidung des Menschen, sein Land zu verlassen, seine eigene. Auch da sieht man, dass die eigene Erwartung in Vordergrund gestellt war. Wenn sie zu haben auch menschlich legitim ist, doch was man selbst dafür tut, um seine Vorstellungen zu verwirklichen?

Die Löwen in Afrika sind frei, doch nicht die Menschen selbst. Die Löwen im Basler Zoo sind nicht frei, das stimmt, doch die Menschen hier – darunter sind übrigens auch die Asylsuchenden – leben frei und haben ihre Menschenwürde. 

Nur noch in Bitterkeit zu leben und negativen Fakten zu sammeln und unreflektiert den anderen- hier sprich der lokalen Gesellschaft- vorzuwerfen, dass die Schuld für eigen Misserfolg nur an ihr liege, es wäre zu kurz geschaut. Über den eigenen Tellerrand zu blicken, hätte nicht geschadet und nicht nur sich selbst als Opfer zu sehen. Um genau zu sagen, daß von SVP gepriesene Eigenverantwortung in Betracht ziehen. Noch zu erwähnen, die interessante Betonung auf die "Eigenverantwortung " als ob dieser Begriff den anderen Parteien fremd wäre.

Ach, mit Polizisten kommt sie auch klar. Die anderen etwa nicht? Die Gefühlsebene von "Direkte, Unverblümte..." ist ein bekanntes Element, nach welchen viele Menschen aus undemokratisch Ländern nur so gut aus ihrem alten System kennen und hierher mitbringen. Man denke z. B. an die vielen russischen Menschen, die bei uns pro-Putin sind und an die kommunistische Ideologie glauben. Sie sehnen nach "ihrer" harten, direkten und der geradlinigen Disziplin, obwohl sie seit Jahren hier leben.

Man denke daran, warum unsere demokratischen Ansätze gefährdet werden und sind. Etwa aus dem Grunde, als ob die SchweizerInnen ihre Demokratie nicht mehr wollen?

Man sollte vielleicht bei der Beschilderung einer Biografie die kulturellen Hintergründe für den Werdegang des Menschen in Betracht ziehen. Denn darin erkenne man viele Facetten in der Einstellung und der Haltung der Person zu gewissen Themen.

Da parliert eine auf allen Ebenen mit allen nicht neuen Themen. Gewiss auch bei diesen gibt es noch viel zu tun. Zum Beispiel, dass man vielleicht vor sich kein schwarz-weisses Monster unter dem Namen «Anti-Alima-Clan» sieht, sondern sich selbst hinterfragt, ob es auch an ihr selbst liegt, wie sie vor anderen interveniert.

Falls sie so viele Podien mit Referierenden gesehen hat, dann sollte sie auch merken, dass darunter nicht nur SchweizerInnen, sondern auch die Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund präsent sind. Wenn sie auch die weisse oder hellere Haut tragen. Um Rassismus zu erleben, braucht man nicht unbedingt eine dunkle Haut. Der Rassismus ist gewiss und oftmals ein subtiles Phänomen und Problem, doch dass die Migranten eine schlecht bezahlte Arbeit entrichten müssen, hat auch seine erklärbaren Gründe. Das sollte Frau Diouf auch bekannt sein. Ausserdem, wenn jemand was in einem fremden Land etwas erreichen will, wird alles daraufsetzen, um seine Situation zu verbessern.

Abgesehen von allen Beweis-Begründungen von Frau Diouf für die Miseren der Asylsuchenden oder der Migranten, keiner zwingt jemanden mit «Geh in ein anderes fremdes Land». Die Entscheidung, seinem Land den Rücken zu zeigen, liegt immer noch an dem Menschen selbst.

Was betrifft Frau Diouf, ist sie im Moment «durch und durch» SVP. Na dann, ihr viel Erfolg und viel Spass für uns. Wir wollen es sehen, wie lange dieses Moment dauern wird.

Koisyn Schneider, Autorin, freie Journalistin und etwas mehr…

www.kulturfit.ch

Basler Zeitung, S.17; 19. Juni 2024


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Die Sprache. Du hast diese oder nicht.

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Merci viu Mol, ramis chen 🙏❤️

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Lieber Richard Kopf Lieber Omed Hassan Ganz lieben Dank für euer Interesse auch an diesem Thema 🌝 Was schockiert uns schon heute? Die Politiker etwa? Ach wechseln wir das Thema😴🙇♀️

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Lieber Horst Grässlin Mein grosses Dankeschön für deine Zeit und Interesse!

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Mein herzliches Dankeschön, liebe Isolde Gajo 💗 Einen schönen Abend noch!

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Lieber Maik Hellen Gesichtsleser Vielen Dank fürs Mitlesen ❤️

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