Was am Ende bleibt.
Was bleibt am Ende? Ja, diese Frage hatte ich mir aufgrund eines Ereignisses im Alltag kürzlich mal wieder gestellt. Ich weiss, ich denke dann manchmal viel nach - aber manchmal ist das auch ganz gut. Rückblickend auf mein bisheriges Leben waren dies für mich immer Momente, in welchen man auf Resonanz trifft, weil man sich selbst in jemandem erkennt oder erkannt wird. Momente in denen wahre Verbindung stattfindet - Verbindung zu sich selbst oder mit der Aussenwelt. So auch Momente der Stille, Momente der Erkenntnis, der Freude und des Glücks. Es waren bereichernde, berührende Begegnungen, Gespräche mit Menschen, das Spüren von Verbundenheit, gemeinsames Tränen lachen – damit nicht mehr aufhören können, Empathie und Mitgefühl spüren. Jemandem weiterhelfen können, jemanden weiterbringen und ja auch selbst weitergebracht werden - inspirieren und inspiriert sein. Momente und Begegnungen voller gegenseitiger Offenheit, Wohlwollen, Authentizität und Rohheit.
"Momente in denen wahre Verbindung stattfindet - Verbindung zu sich selbst oder mit der Aussenwelt."
Ich mache den Realitäts-Check und stelle mir die Frage: Wie gelingt es mir mehr von solchen Begegnungen und Momenten in meinem Leben und Alltag zu schaffen? Ich denke an Situationen in meinem persönlichen Leben, an Erlebnisse und Erzählungen von anderen. Kommt das nicht alles oft alles viel zu kurz? Wie oft raubten mir die drängende To-Do-Liste, Gedanken an die Zukunft oder das Verfolgtsein der Vergangenheit genau diese wertvollen Momente? Ich übersehe und übersah oft das Wesentliche im gegenwärtigen Moment, weil ich in Gedanken ganz woanders war und bin. Verbindung zu jemandem aufbauen funktioniert halt leider nicht im Multitasking mal so nebenbei. Es braucht eine Pause und absolute Präsenz.
"Verbindung zu jemandem aufbauen funktioniert halt leider nicht im Multitasking mal so nebenbei."
Ein Beruf, eine Tätigkeit im Keller am Archivkisten stapeln, ich möchte das nicht werten - bietet mir wohl aber eher wenig Spielraum für solche Begegnungen und Momente. Momente der Stille wären vermutlich da ja, aber so war das nicht gedacht. Wie sieht es in Berufen aus, bei welchen es grundsätzlich um Menschen geht? Ein Headhunter, ein Arzt oder eine Pflegefachfrau haben doch z.B. alle mit Menschen zu tun. Nimmt sich der Headhunter die Zeit für die wahre Begegnung oder hat er während er mit einem Menschen spricht ganz was anderes in Kopf? Nimmt sich der Arzt bei einem ihm gegenübersitzenden, kranken Patienten noch etwas mehr Zeit für ihn, wenn er spürt, dass dieser das gerade braucht? Denkt er bereits an den nächsten Termin? Für den Arzt sind es vielleicht 10 Sekunden, ein Lächeln, ein zusätzliches Wort - für den Patienten bedeutet es vielleicht die Welt – ein Moment, der ihm bleibt. Mein Fazit: Auch wenn es um Menschen geht, dann kommt das Menschliche doch oftmals etwas zu kurz.
„Für den Patienten bedeutet es vielleicht die Welt“.
Umso dringlicher scheint mir persönlich dieser Gedanke in der aktuellen Zeit, in welcher Corona und die Digitalisierung ihren Beitrag leisten. Es sind für mich genau diese kleinen Dinge, die nun umso wichtiger werden. Einmal mehr präsent und etwas länger zuhören, einmal mehr nachfragen, einmal mehr innehalten, sich die Zeit nehmen für ein Lachen - es zumindest versuchen, jeden Tag. Für mich stellt sich somit die Frage: Wo kann ich der Struktur und dem Zeit- und Leistungsdruck ab und zu etwas entfliehen - Inseln für mich selbst und andere schaffen, etwas mehr Raum. Etwas mehr Raum für genau solche Momente und Begegnungen, welche für mich persönlich diejenigen sind die mir am Ende bleiben.
Was ist es für Euch das am Ende bleibt? Ich freue mich über Gedanken und Kommentare.
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