Anger Management – Die Wut in unserem Alltag

Anger Management – Die Wut in unserem Alltag

Kennen wir das nicht alle: Wir fühlen uns dem cholerischen Chef ausgeliefert oder sehen uns machtlos gegen die Tobsuchtsanfälle unserer Kinder, wenn diese das Spielzeug beim Einkauf nicht bekommen. Manchmal ertappen wir uns selbst dabei wütend zu sein, hämmern auf das Lenkrad, wenn der berühmt-berüchtigte Sonntagsfahrer eben doch am Montagmorgen vor uns auf der Landstraße umherirrt. Und dabei ist Wut eine Emotion, die gar nicht zu uns gehört(?). Für die wir uns sogar schämen, weil sie nicht zu uns gehören soll. Sind wir harmoniesüchtig? Verurteilen wir uns für etwas, was uns die Gesellschaft auferlegt? „Sei lieb!“, „Sei brav!“, „Sei leise!“ (…dann bist du das Kind, was ich lieben kann.) Phrasen, wie diese, haben wir alle schon einmal selbst in unserer Kindheit gehört oder schlimmer noch, wir haben sie bereits an unsere eigenen Kinder weitergegeben. Was aus diesen Glaubenssätzen entstehen kann, ist ein Erwachsener, der sich selbst für diese starke Emotion ablehnt, sich schämt, nachdem er mit der Faust auf den Tisch haut oder laut wird. Wir unterdrücken dieses Gefühl, aus Angst unkontrolliert zu wirken oder schämen uns für Unsachlichkeit. Insbesondere in Führungsetagen gilt Wut als verpönt. Doch steckt in der Energie unserer Wut nicht auch eine gewaltige Energie? Verstehen wir Wut als Reflex auf äußere Impulse, wie Beleidigungen, Angriff oder die Beobachtung einer, für uns viel zu ungerechten Situation, welcher uns in ein Ursache-Wirkungsprinzip bringt, nämlich zum Ausleben unserer wütenden Persönlichkeitsanteile, so können wir uns neu reflektieren. Ein Schema-F für den Wutausbruch gibt es nicht, und so braucht es einen individuellen Weg, besonders im beruflichen Kontext, vor allem jedoch im privaten Umfeld, um unserer eigenen Wut angemessen zu begegnen und ihr Ausdruck zu verleihen. Wut ist nicht 1 oder 0, Wut bewegt sich auf einem bunten Spektrum. Dieses Spektrum für sich zu identifizieren und benennen zu können, ist der erste Schritt, den wir tun können, um aus blinder und impulsiver Wut eine Energie zu gewinnen, die es uns erlaubt eben diese Emotion angemessen auszuleben und sie in etwas zu verwandeln, was uns und unser Umfeld in eine konstruktive Haltung zurückbringt. In meinem Coachingansatz geht es niemals darum Wut zu unterdrücken. Wir dürfen Sie als Energie und eine wichtige Ressource wahrnehmen, die angesehen und gelebt werden möchte.

Christin Stäudte

Ina Simon

Vielfalt als Ressource 🧩

2 Jahre

Wunderbar auf den Punkt gebracht, danke liebe Christin. Und ja, lieb oder empathisch zu sein heißt eben nicht frei von Wut. Emotionen sind wichtig. Werde ich darauf angesprochen weise ich gern darauf hin, das Temperament nicht nur Vorteile hat.

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