Sie nehmen sich an manchen Stellen viel zu wichtig und an manchen Stellen viel zu unwichtig!
Übernehmen Sie doch mal Verantwortung! Allein dieser Satz führt bei dem einen oder anderen zu absoluten Panikgefühlen, Schweiß Attacken und dem Wunsch, dass sich der Boden tunlichst öffnet und sie in das Loch schlüpfen können. Bei anderen hingegen, naja führt dieser Satz zu einer geschwollenen Brust- ähnlich wie bei einem Gorilla. Die Lippen spitzen sich selbstgefällig zu einem „Ich mach das schon“! Und irgendwie finde ich keines der Lager besonders sympathisch (Kenne beide aber nur zu gut)!
Wie geht es Ihnen mit diesem Satz?
Ich denke es liegt mal wieder in einer gesunden Balance, die es zu finden gilt! Meine Supervisorin sagte damals zu mir „Frau Lobert, Sie nehmen sich an manchen Stellen viel zu wichtig und an manchen Stellen viel zu unwichtig!“
💣Bäääm..das hat gesessen!
Ihr Worte prasselten wie in Zeitlupe auf mich ein und jedes einzelne traf mich mit einer bitteren Erkenntnis! Nämlich das Sie Recht hatte! Und das schmerzte umso mehr ...
Immer wieder spielte ich diesen Satz in Gedanken durch. Zunächst mit Ablehnung, zwischendurch auch mal mit Wut und JA, auch mal mit purer Verzweiflung, denn ich ahnte ja das sie Recht hatte aber ich fand (noch) keinen Weg heraus!
Ich hatte einfach noch nicht die richtige Balance gefunden, ich sprang mal mehr oder weniger fröhlich zwischen:
„Mein Tanzbereich!“
zu
„Ach mach das mal alleine“
zu
„Sieh zu, das das läuft“
zurück zu
„Mach es doch mal alleine aber brauch mich dabei“.
Am spannendsten war es jedoch in die über mir befindlichen Ebenen zu schauen, denn auch dorthin sendete ich (ganz selten natürlich) Doppelbotschaften. Von,
„Ich kann das alleine, da brauchst du dich ganz bestimmt nicht einmischen“
zurück zu
„Warum kümmert sich denn jetzt hier mal keiner um mich“!
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Natürlich könnte ich jetzt eine Litanei an Gründen aufzählen, weshalb ich ja eigentlich gar keine andere Wahl gehabt habe, als genau so zu handeln, wie ich gehandelt habe! Und selbstverständlich war das dann auch in jeder Situation, in der ich anders gehandelt habe, auch angemessen.
Könnte ich!
Habe ich!
Brachte mich nicht weiter…
Auch wenn ich nicht „reflektionsunfähig“ war, habe ich mich nicht ausreichend mit mir und meinen Gefühlen auseinandergesetzt. Oder aber NUR mit diesen auseinandergesetzt und vergessen mit der Außenwelt in die klassische Realitätsprüfung durchzuführen- ich wüsste nicht, was ich rückblickend als problematischer empfand.
Nach vielen schmerzvollen Erfahrungen, Zurückweisungen, Fehlern und auch wirklich üblen Gesprächen mit dem immer wiederkehrende Satz im Hinterkopf „Sie nehmen sich an manchen Stellen viel zu wichtig und an manchen Stellen viel zu unwichtig“ lernte ich etwas zu verändern. Ich hatte endlich genug gelitten und ich fühlte mich viel zu oft handlungsunfähig – ein Gefühl, was ich wirklich abgrundtief verabscheue!
Also, was habe ich gemacht- Sie erhalten hier jetzt kein Patentrezept, denn jeder Mensch reagiert aus unterschiedlichen Gründen anders.
Ich habe mich zunächst mit mir selbst auseinandersetzt und in jeder Situation, in der es „um was ging“ im vorhinein geprüft „was will ich überhaupt erreichen“ und allein damit, habe ich Verantwortung übernommen, das Abschieben und das Senden von Doppelbotschaften verhindert.
Natürlich kann man sich nicht auf alle Gespräche so vorbereiten – wenn Sie mal überrascht werden, dann kaufen Sie sich Zeit ein:
„Entschuldigen Sie, darüber muss ich noch nachdenken. Lassen Sie uns das vertagen.“
„Wissen Sie, das ist mir so wichtig, das möchte ich an einer anderen Stelle ausführlich besprechen.“
Je öfter Sie sich auf Gespräche in der oben genannten Art vorbereiten, desto beiläufiger werden Sie Ihr „Sie nehmen sich an manchen Stellen viel zu wichtig und an manchen Stellen viel zu unwichtig“ in Balance halten können.
Sie sollten jedoch auch UNBEDINGT beachten, dass Ihr Gegenüber eventuell nicht dazu bereit ist, das Gleiche in das Gespräch (und in sich selbst zu investieren). Da können Sie noch so reflektiert, noch so vorbereitet und noch so intensiv an sich und Ihren Fähigkeiten arbeiten, Sie werden auf keinen grünen Zweig kommen!
Da heißt es dann Konsequenzen ziehen! Können Sie damit leben oder WOLLEN Sie gehen? Denn ändern können Sie das Gegenüber nicht.
In diesem Sinne, seien Sie sich wichtig genug, um nicht unwichtig zu sein!
Melissa Lobert
Von der A(u)DHS-Paralyse zum ERFOLG | Content Creator | Karrierecoach | Neuroinkluencerin #neurodiversität #audhs #fromsurvivetothrive
2 JahreToller Artikel!
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2 JahreWieder wunderbar geschrieben 😍🙏 Im Zweifel kommt bei mir jedoch eher der trommelnde Gorilla zum Vorschein😆