Arbeitskonflikte in der Finanzbranche: 7 Typen und 7 Lösungen

Arbeitskonflikte in der Finanzbranche: 7 Typen und 7 Lösungen

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Es gibt Tage, da kratzt Du Dir einfach nur am Kopf und verstehst die Welt nicht mehr. Heute zum Beispiel: Als Vertriebsleitung hast Du mit einer Mischung aus Unglauben und Ohnmacht zusehen müssen, wie eine scheinbare Nichtigkeit zum Krieg wurde, der Dein gesamtes Team in Aufruhr gebracht hat. Dass sich, was Dir eine Kleinigkeit zu sein schien, zu einem echten Drama aufschaukeln würde, hast Du einfach nicht kommen sehen. Nicht selten steckt hinter einer solchen Eskalation ein Konflikt, der sich schon länger zuspitzt.

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Ramesh Geissler , Branch Manager und Partner der FINA Finanzplanung AG , Referent im CAS Professional Leadership for Finance

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Arbeitskonflikte ja, Eskalation nein

Konflikte gibt es überall, wo Menschen miteinander zu tun haben. Und gerade am Arbeitsplatz treffen grundverschiedene Erfahrungen, Ansichten, Werte und Kulturen direkt aufeinander. Heterogene Gruppen, die in der Arbeitswelt typisch sind, neigen zusätzlich zu Reibereien: Es fehlen die „kulturellen Selbstverständlichkeiten“. Diskutiert werden müssen also die Grundsteine des Miteinander.

Konflikte können sehr belastend für die Einzelnen, aber auch für die Gemeinschaft und die Unternehmensziele sein. Eine Eskalation führt dann zu geringer Produktivität, schlechtem Arbeitsklima, zu ungesunder Konkurrenz, Kündigungen und sogar Kadermangel.

Konflikte können das Team aber auch auf Dauer bereichern. Sie sind wichtig, damit Groll nicht lange schwelt und damit Ungereimtheiten und negative Unternehmensgewohnheiten ans Licht kommen. Konflikte geben die Chance, gemeinsam gelöst zu werden und positive, kreative und konstruktive Lösungen zu finden. Das Vertriebsmanagement hat die wichtige Rolle als Konfliktmanager über, der Konflikte deeskaliert und sie für das Team zur Gelegenheit macht, um zu wachsen. Dafür ist es wichtig, die Themen zu kennen, bei denen tendenziell öfters Verstimmungen auftreten.

Sieben Gründe und sieben Lösungen der Arbeitskonflikte

1. Macht- und Rollenkonflikte

Typisch entsteht diese Art von Konflikt, wenn Teammitglieder mehrere Funktionen innehaben und damit die Kompetenzbereiche nicht klar abgesteckt sind. Besonders kritisch wird es, wenn ein ehemaliges Teammitglied zum Vorgesetzten aufsteigt. Die vertauschten Rollen führen zum vorprogrammierten Rollenkonflikt. Sehr unangenehm ist es auch, wenn ein Teammitglied als Chef aufspielt, ohne diese Rolle auch wirklich innezuhaben.

Lösungsansatz

Nimm eine vermittelnde Position ein, doch mache unmissverständlich klar, wem welche Rolle und damit auch Macht zusteht. Zu dominante Möchtegern-Chefs solltest Du sachlich, aber entschieden, zurechtweisen.

2. Beziehungskonflikte

Zwischenmenschliche Beziehungen und deren Problematiken, die unter der Oberfläche möglicherweise schon lange brodeln, sind oft Grund für Konflikte, die stark eskalieren. Da hier grosse Emotionen im Spiel sind, ist es auch nicht immer leicht zu erkennen, wo das Problem seinen Ursprung hat.

Lösungsansatz

Versuche, Antipathien und Missverständnisse möglichst früh zur Sprache zu bringen und rege einen offenen Austausch an. Es ist sehr wichtig, den schmalen Grat zwischen Lästereien und Streitereien und echtem Mobbing im Auge zu behalten und gegebenenfalls auch arbeitsrechtliche Schritte einzuleiten.

3. Sach- und Entscheidungskonflikte

Lebhafte Diskussionen über wichtige Entscheidungen sollten Dich freuen: Dein Team ist mit Herz und Seele bei der Sache. Dass es dann schon mal hoch hergehen kann, gehört zur Natur der Sache.

Lösungsansatz

Deine Aufgabe als Konfliktmanager ist es, für eine gesunde Unternehmenskultur zu sorgen – Gesprächskultur miteingeschlossen. Ermutige sachliche und fachlich fundierte Lösungen und vermeide zu emotionale Diskussionen. Die reissen nämlich Wunden auf, die sich später nur schwer wieder schliessen.

4. Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz

Besonders, wenn es um religiöse, sexuelle oder ethnische Diskrimination geht, ist es wichtig, Augen und Ohren offenzuhalten. Unfaire Anschuldigungen sind aber ebenfalls sehr problematisch.

Lösungsansatz

Ungleichbehandlung ist sogar gesetzlich verboten. In manchen Fällen geht es nicht nur um unfaire Verteilung von Arbeit oder Ressourcen, sondern um echte Diskriminierung. Versuche, solche Situationen so früh wie möglich zu erkennen und zu entschärfen.

5. Ziel- und Wertekonflikte

Welches Ziel zu erreichen ist, kann schon die ersten Streitigkeiten aufkommen lassen. Wenn es dann um die Methoden geht, scheiden sich die Geister noch viel mehr. Verschiedene Charaktere, Herangehensweisen und unterschiedliches Werteverständnis können scheinbar unüberwindbare Hürden aufwerfen.

Lösungsansatz

Leite eine konstruktive Diskussion mit viel Empathie und rege das Team dazu an, den Standpunkt der anderen Seite zu erkennen und Kompromisse zu schliessen.

6. Verteilungskonflikte

Manchmal sind Ressourcen knapp und – man weiss es – jeder ist sich selbst der Nächste. So entstehen Streitereien über das beste Büro, den Firmenwagen aber auch um die Urlaubseinteilung.

Lösungsansatz

Lass Dich nicht von persönlichen Vorlieben leiten, sondern bleibe sachlich und achte darauf, dass es bei der Diskussion zu einer fairen Lösung für alle kommt, die Du auch konsequent durchsetzt.

7. Überlastung durch Kollegen, die oft fehlen

Dass sich Teammitglieder ungerecht behandelt fühlen, weil sie oft die Arbeit von fehlenden Kollegen oder Kolleginnen miterledigen müssen, ist nicht verwunderlich. Das sorgt für Stress und für allgemeine Unzufriedenheit, die zu Konflikten führt.

Lösungsansatz

Suche praktische Alternativen für eine bessere Arbeitsverteilung und ziehe in Betracht, dass das Unternehmen vielleicht zusätzliche Arbeitskraft gebrauchen könnte. Auf keinen Fall solltest Du jedoch zulassen, dass der Unmut Deiner Kollegen auf das Teammitglied zurückfällt, das aus persönlichen Gründen fehlt oder gar krank ist.

Die Rolle der Führungskraft bei Arbeitskonflikten

Als Vertriebsleitung gehört Konfliktmanagement zu Deinen wichtigsten Aufgaben. Es ist Deine Verantwortung, eine positive Gesprächskultur zu schaffen. Gute Konfliktlösungsstrategien kennen keine Gewinner und Verlierer, sondern sorgen für Kompromisse, mit denen alle Beteiligten zumindest leben können. Im besten Fall hat jeder das Gefühl, dass die Situation zu seinem Vorteil gelöst wurde.

Vorbeugen ist besser als heilen: Greife immer in Konflikte ein, bevor diese eskalieren.

Deine Meinung

Welche Arten von Konflikten treten in Deinem Umfeld am häufigsten auf?

Wolfgang Wachter

Inspirator für die Finanzbranche | Gründer und Inhaber ROWAPA | Leadership-Experte | Sales-Experte | Persönlichkeitsentwicklungs-Experte

1 Jahr

Ich denke, die meisten Konflikte beruhen auf unterschiedlichen Interessen und Perspektiven. Deshalb ist es wichtig, sich in die Lage des anderen zu versetzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

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