Co-Working Spaces - nur was für Großstädte?

Schienenersatzverkehr, Großbaustelle vor dem heimischen Arbeitszimmer und MVV Streik… das sind ja drei Sachen auf einmal, das geht nun wirklich nicht…

Auf der Suche nach einem ruhigen Arbeitsplatz recherchierte ich nach Co-Working Locations im näheren Umfeld. Ich wollte so einen Ort mal selbst erleben. Einen Ort, der Gründer, Selbstständige und so verrückte Microsoft-Mitarbeiter, die wann und wo sie wollen arbeiten dürfen, zusammenbringt. Ich hoffte, dass es diese Orte mittlerweile auch außerhalb der Großstädte geschafft hätten. Und Bingo: Eine kurze Netzrecherche ergab das "Ammersee Denkerhaus" in Dießen. Und treu unserem Motto "einfach machen" plane ich mir einen Vormittag ein, an dem ich von dort aus arbeiten möchte. Erwartungshaltung? Selbst erfahren, was diese Co-Working Spaces für einen Zauber haben, Austausch mit anderen Co-Working-Nutzern und … klar, Ruhe zum Arbeiten. Ich hatte nur einen fixen Termin am ausgewählten Tag, insofern: Let's go.

Die Anfahrt ab Landsberg am Lech durch ländliches Gebiet hatte etwas vom Auenland. Nach ein paar regnerischen Tagen grünt und blüht hier alles, einen Eindruck, den ich im Zug und in der Münchener Innenstadt so eher nicht habe. Im Zug schaue ich in mein Surface oder hole Schlaf nach und in den Münchener U-Bahn Tunneln ist wenig grün.

In Dießen angekommen fahre ich erstmal an der richtigen Straße vorbei und pirsche mich durch ein Wohngebiet von der anderen Seite an das Haus heran. Ok, sieht bodenständiger und unscheinbarer aus, als der Name und die Bilder im Web erwarten ließen.

Im Eingang eine "herzliche" Begrüßung, drinnen erstmal niemand zu sehen. Ich gehe in den ersten Stock und entdecke eine Theke, aber niemanden dahinter. Ok, das Haus öffnet 8:30 Uhr und 8:45 Uhr ist wahrscheinlich noch zu früh. Aber kaum stehe ich vor der Theke, kommt aus dem angrenzenden Raum Marc Schlüpmann und begrüßt mich. Ich erzähle ihm von meiner Motivation, warum ich heute hier bin, und habe innerhalb von Minuten einen Platz, weiß wie das mit der Kaffeemaschine und den Getränken funktioniert, und habe das WLAN Passwort. Sonstige Regeln? Telefonkonferenzen nur im Aufenthaltsraum unten, nicht oben bei den Arbeitsplätzen. Genauso wie im Microsoft Office in der Think- oder Accomplish-Zone, und los geht’s. Sehr pragmatisch. #ILike

Zu meinen Erwartungshaltungen: Es ist wirklich sehr, sehr ruhig… fast zu ruhig. Das lauteste Geräusch ist das Vogelgezwitscher von draußen. Insofern, perfekt. Das einzige Geräusch, das mir fehlt, ist die Ankunft weiterer Co-Worker. Wir bleiben erstmal zu dritt: Marc, eine Mitarbeiterin von ihm und ich. Kaum im Netz pingt mich eine Kollegin an. Telefonieren? Ja klar, und ganz genauso wie im Microsoft Office nehme ich mein Jabra Headset und mein Surface und verschwinde in die Kaffeeküche nach unten zum Telefonieren. In der Kaffeeküche treffe ich zwar keine anderen Leute, aber man merkt hier doch den Gründerspirit.

Das Thema SCRUM ist auch Thema unseres Webinars "Agiles Projektmanagement mit Office 365", das an diesem Tag um 10 Uhr startet und zu dem ich mich nach dem Telefonat einwähle. Mein Kollege Thomas Roth erklärt zusammen mit Torben Blankertz wie man SCRUM und KANBAN mit Microsoft Planner umsetzen kann. Absolut sehenswert! Und dann entdecke ich noch das hier :):

Klar, welcher Gründer im IT-Bereich würde es nicht gerne mit Microsoft aufnehmen? 

Noch ein längeres Telefonat in der Kaffeeküche mit einer Kollegin und der halbe "Testtag" neigt sich schon seinem Ende. Gerade als ich nach oben komme, um zusammen zu packen, sitzt mir jemand gegenüber.

Bei der Abrechnung frage ich Marc, ob es Zeiten gibt, zu denen mehr Leute im Denkerhaus sind. Er meint, das sei sehr unterschiedlich, heute war es einfach sehr ruhig.

Mein Fazit: Ein Co-Working Space ist eine gute Alternative zum Büro. Ich spare mir die Hälfte der Anfahrtszeit, muss aber eben auch für meine Anwesenheit dort bezahlen. Infrastrukturell hat es an nichts gefehlt. Der Austausch mit anderen kam heute etwas kurz, aber ich werde es einfach mal wieder versuchen. Vielleicht dann an einem Nachmittag.

Welche Erfahrungen haben Sie/habt Ihr mit Co-Working Spaces gemacht?

Beste Grüße

Andreas Hennig

@mobilarbeiter

P.S.: Und das war ganz sicher Moritz Neumann, der während meines Telefonats am Küchenfenster vorbeigelaufen ist :).

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