Content Marketing für Deutschland und Amerika und die Wiederverwertung von Inhalten

Content Marketing für Deutschland und Amerika und die Wiederverwertung von Inhalten

 Neulich ist mir folgendes Missgeschick passiert: In meinem Eifer rasch per Handy eine Weisheit auf Facebook zu posten, habe ich, aus Versehen, auf mein Profilbild geklickt. Das Foto selbst hat sich zwar nicht verändert. Trotzdem sandte das System eine Nachricht über mein vermeintlich-neues Konterfei aus. Und meine Facebook-Freunde reagierten. Die einen mit einem netten Kommentar, die anderen  mit einem freundlichen Like. Keiner aber bemängelte den fehlenden Neuigkeitswert. Erst fand ich den Vorfall ein wenig peinlich, dann eher erheiternd, und schließlich einigermaßen erkenntnisreich. Er zeigt nämlich einmal mehr, wie gut sich manche Inhalte wieder verwerten lassen. Besonders Unternehmen, die international tätig sind, können in ihrem Content Marketing von dieser Taktik profitieren. Allerdings gilt es dabei, auf folgende Punkte  zu achten.

1. Inhalte sorgfältig auswählen
Zunächst gilt es in der Masse der eigenen Unternehmensinhalte jene zu finden, die sich für eine transatlantische Wiederverwertung eignen. Ums gleich vorweg zu nehmen: Nein, nicht alles, was in einem Land Schlagzeilen macht, ist auch in einem anderen Land von Interesse. Aber vieles. Im Allgemeinen gelingt es Inhalten, die regional besonders beliebt waren und Kunden überdurchschnittlich zu engagieren vermochten, auch anderswo zu punkten. Paradebeispiele: Inhalte von Dove, die die „wahre Schönheit“ zelebrieren und jene von Red Bull, die dazu animieren, die eigenen Grenzen zu testen und über sich selbst hinauszuwachsen. Diese Inhalte kommen in Amerika ebenso gut an wie im deutschsprachigen Raum. 

2. Inhalte lokal anpassen


Ist der Content erst einmal ausgewählt, geht es darum, ihn lokal anzupassen. Wenn, zum Beispiel, ein deutsches Unternehmen einen großen amerikanischen Kunden gewonnen oder ein komplexes Projekt in den USA absolviert hat, dann sollte die News in diversen Detailabstufungen in der amerikanischen PR, sprich in den lokalen Pressemitteillungen, Blogs, Anwenderberichten und  Fachartikeln Eingang finden. In Deutschland selbst hat die Nachricht natürlich ebenfalls  PR-Wert. Damit sie dem lokalen Zielpublikum aber echten Mehrwert bietet, muss sie anders aufgemacht werden. Das bedeutet nicht nur, dass sie sprachlich übersetzt und kulturell adaptiert wird. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von Transcreation. Nein, es geht auch darum, aus den bestehenden Inhalten eben jene Lehren und Erkenntnisse zu extrapolieren, die für den lokalen Kunden relevant sind. Selbstverständlich gilt es auch, die Inhalte, stets zu aktualisieren.

3. Inhalte strategisch streuen


Wichtig ist auch, die ausgewählten Inhalte optimal zu streuen. Wer zum Beispiel in Deutschland einen detaillierten Blog schreibt, der kann einige wichtige Konzepte daraus entnehmen, sie in einer Infographik zusammenfassen und dem vielleicht etwas ungeduldigeren, amerikanischen Kunden, der rasch das Wesentliche erfassen will, anheim stellen. Wer einen international-relevanten, umfangreichen Fachartikel verfasst hat, kann aussagekräftige Zitate oder spannende Statistiken entnehmen und sie Fans und Followern – auch und besonders in Amerika-- auf Facebook und Twitter mitteilen und damit Interesse schüren.

 Die systematische Wiederverwertung von Inhalten im Deutschland-Amerika Marketing klingt nach einem einfachen Ausweg aus dem ständigen Content-Produktionsstress. In Wirklichkeit ist die Aufgabe anspruchsvoll, weil sie Marketinggeschick, kulturelles Fingerspitzengefühl, Plattform-Know-How und großes Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse der überregionalen Zielgruppen erfordert.  Der Aufwand lohnt sich aber allemal, weil er Produktionskosten senkt und Wirkungskreise potenziert.

Aus der Marketing-Metropole New York:

Yvette Schwerdt  

Yvette Schwerdt leitet Made-to-Market, New York, eine Agentur die Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum bei Ihrem Marktauftritt in den USA unterstützt. www.madetomarket.com 

Birgit Kuschel

Business Development Management

9 Jahre

Stimmt! Immer wieder empfehlen wir in der transatlantischen Zusammenarbeit, die europäische Brille gegen die amerikanische Brille und umgekehrt aufzusetzen. Zielkunden und Marktsysteme in den USA arbeiten und reagieren anders als im europäischen Markt. Beide Märkte können transatlantisch hervorragend bedient werden, wenn sich die Firmen an den Marktgegebenheiten und besonders den Bedürfnissen der Kunden im Zielland orientieren. Nur weil es in einem Markt mit der Strategie XY funktioniert, ist dies nicht sofort eine Erfolgsstrategie für andere Märkte. Rezepte zum Erfolg sind: Flexible Anpassung an die Bedüfnisse der neuen Zielkunden, Hinweise des lokalen Managements und der Experten umsetzen, gewohnte Erfolgswege aus dem anderen Markt erst auf Marktkonformität prüfen, Standard Firmenprozesse anpassen und immer wieder "out of the box" denken.

Günter Heini ✓ Dipl. Ing.

💥Coach für digitalen Vertrieb für Maschinenbau & Robotik | 20 J. Vertrieb & Marketing | Maschinenbau-Ing. | LinkedIn Coaching | Autor

9 Jahre

Klasse Artikel! Ich mache mir jeden Tag Gedanken, wie ich für meine Kunden guten Content schreiben kann.

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