Corporate Equality Index: Mehr als nur Employer Branding

Diese Woche gibt es vielerlei Gründe zum Feiern. Einer, der mir besonders am Herzen liegt, ist der gerade veröffentlichte Corporate Equality Index! PTC wurde erstmalig im internationalen Ranking unter die Top-Unternehmen gewählt, die in insgesamt drei Kategorien überzeugen:

1. Nichtdiskriminierungspolitik über alle Unternehmenseinheiten hinweg
2. Gerechte Beschäftigungsvorteile für LGBTQ-Arbeitnehmer und ihre Familien
3. Unterstützung einer integrativen Kultur und öffentliches Engagement für die LGBTQ-Gleichstellung

Mit insgesamt 90 von 100 Punkten sind wir zwar bereits gut aufgestellt, allerdings sind wir längst noch nicht am Ziel! Bei über 6.000 Mitarbeitern in weltweit über 30 Ländern ist gelebte Inklusion kein Selbstläufer. Es gilt gleichermaßen und fortwährend das zu schätzen, was uns unterscheidet sowie verbindet.

Auf LinkedIn konnte ich zuletzt ein Kommentar unter einer vergleichbaren Auszeichnung eines anderen Unternehmens lesen, der im Wortlaut ungefähr so lautete:

"Ich verstehe nicht, warum wir Schwule und Lesben jetzt feiern müssen. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass das Privatleben niemand angeht und nicht an den Arbeitsplatz gehört."

Was macht der Kommentar mit Dir? Mich beunruhig er aus zwei Gründen: 1) er vermittelt vermeindlich Toleranz und 2) unterscheidet zwischen Privat-Ich und Arbeits-Ich. Meiner Meinung nach ist diese Trennung ungesund, obwohl es natürlich Dinge gibt, die privat bleiben sollten. Wir verbringen die meiste Zeit des Tages, ja sogar unseres Lebens, im Job. Ich möchte mich dabei nicht verstecken oder verstellen müssen. Meine Kolleginnen und Kollegen liegen mir am Herzen, ebenso wie die Dinge, die sie bewegen. Ich rede nicht davon um jeden Preis privat im Job zu werden, aber nahbar und persönlich. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es sich anfühlen muss, wenn in der Kaffeeküche alle über das Wochenende sprechen, nur man selbst traut sich nicht zu sagen, dass man mit seiner Partnerin (oder dem Partner) unterwegs war. Also redet man immer von "einer Freundin" oder "Bekannten" - oder noch schlimmer man zieht sich gänzlich zurück und redet nur das Nötigste. Somit ist es schwer ein aktiver Teil dieser sozialen Gemeinschaft zu sein. Ja, richtig gelesen. Sozial. Ein hochprofessionelles und gesundes Team ist vor allem auch eine soziale Einheit, in der man aufeinander achtet und Vertrauen aufbauen kann.

Ein weitverbreiteter Irrglaube reduziert Inklusionsinitiativen und LGBTQ+ Engagements immer wieder ausschließlich auf die Sexualität. In Wahrheit ist Inklusion viel allumfassender und komplexer. Die Vielfalt unseres Arbeitsplatzes ist eine Bereicherung für uns alle. Hierbei geht es um alternative Denkweisen, Sprache, Ansichten, Erfahrungswerte bis hin zu besonderen kognitiven Fähigkeiten. Diversität gibt es in vielen Farben und Facetten. Und dabei sollte niemand gezwungen sein sich zu verstellen und eine Maske tragen zu müssen. Ich habe tiefreichende Einblicke in große und kleine Unternehmen und weiß, dass gelebte Vielfalt und Inklusion mitunter tatsächlich mehr Employer Branding als Realität sind. Noch allzu oft hängen veraltete Rollenbilder in den Köpfen einiger Führungskräfte und Mitarbeiter(innen), was es diesen Unternehmen nur selten ermöglicht frische Perspektiven und Querdenker zuzulassen. Kurz: Innovativ und zukunftsfähig zu sein.

Ich bin daher ausgesprochen stolz darauf Teil von PTC zu sein und als D&I Champion wichtige Themen in der DACH-Region vorantreiben zu dürfen. Und dabei lebt Inklusion nicht in der Personalabteilung oder dem Leadership-Team (sollte es wünschenswerterweise natürlich), sondern in den Köpfen aller. Bei PTC ist sie Teil unserer Kultur. Einen herzlichen Dank möchte ich daher an meine regionalen Co-Champions richten: Emely Eulig, Ksenia König, Iulia Ninacs, Patrick Scherper und Neha Shah.

Am 06. März 2020 darf ich gemeinsam mit anderen Vordenkern und D&I-Gestaltern in München meine Erfahrungen bei PTC teilen! Ich freue mich bereits sehr auf die Women in Tech Konferenz und das #EachForEqual Panel. Die Konferenz steht übrigens Männern und Frauen gleichermaßen offen steht! Hier kannst du dich kostenfrei anmelden.

Herzlichen Dank an Tiffany Allen für die Einladung, das 5-köpfige Orga-Team und WIT-Network für das enorme Engagement! Wenn Dir gelebte Diversität und Inklusion in der Technologie-Branchen ebenfalls ein Anliegen ist, dann kannst du die dazugehörige Crowdfunding hier unterstützen.

Sehen wir uns am 06.03. in München?