Cyber ist doch Hollywood, oder?

Cyber ist doch Hollywood, oder?

Schon eine Cyberversicherung abgeschlossen?

Oder braucht`s das nicht? Das brauchen doch eigentlich nur Unternehmen und Influencer, oder?  

Als Normalo-Surfer im Netz, der keine wichtigen oder vertraulichen Daten auf dem PC hat und finanzielle Risiken schon durch die Kreditkartenversicherung gedeckt sind, wozu dann so eine Versicherung? 

Diese Sichtweise ist aus Kundensicht berechtigt und ich will auf mögliche Risiken bei Nutzung eines Firmen-PCs, Onlinebanking, schwache Passwortvergabe bei Online-Portalen etc. mal gar nicht eingehen….

Naja, vielleicht doch etwas: 

Die Gefahr von finanziellen Schäden, persönlichen Risiken (z.B. Mobbing) und juristischen Folgen ist höher als man denkt.  

  • Ein kritischer Kommentar in einem sozialen Netzwerk, der plötzlich zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen führt,  
  • Auf Facebook oder Instagram gepostete Bilder, die plötzlich auf ominösen Datingportalen auftauchen 
  • Falsche Anschuldigungen im Netz, die zu einer Hetzkampagne führen 
  • Mobbing (gerade von Minderjährigen) in Sozialen Netzwerken 
  • Regressforderungen des Arbeitgebers, weil entgegen der strikten Arbeitsanweisung auf dem Firmenlaptop eine Virenbehaftete Software aus dem Internet heruntergeladen und Millionenschaden verursacht wurde 

In den USA wird schon seit etwa 2012 eine signifikante Zahl von Cyber-Versicherungen abgeschlossen. Natürlich sind Firmen hier besonders gefährdet, da hier gezielte Angriffe und Erpressungen auftreten.

Versicherer in Europa und Deutschland treten erst seit ein paar Jahren mit Cyber-Policen auf. Und dies vornehmlich auch für Firmen und Selbständige. Ransomware, Daten- oder Identitätsdiebstahl gehören mittlerweile zu den größten Risiken.  

Das Angebot und die Nachfrage von und für Privatkunden ist allerdings noch sehr überschaubar.

Bezogen auf die oben genannten Risiken hat nicht jeder Anbieter in Deutschland hier die passende Absicherung. 

Mir geht es heute um die Frage: Sollte so eine Absicherung nicht lieber auf den tatsächlichen Bedarf von Privatpersonen eingehen, statt mit einem pauschalen Bauchwarenladen total am Ziel vorbei zu schrammen? 

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Würde Euch als Privatmenschen dieses Angebot ansprechen?

Ich blicke zwar gern über den Tellerrand hinaus, aber in diesem Fall will ich doch mit diesem Artikel in den eigenen vier Wänden bleiben und nur ein einziges, aber total unterschätztes Thema aufgreifen.

Denn das geht alle etwas an:  

 Cybermobbing

Beleidigen, Bloßstellen und Ausgrenzen - das sind die alltäglichen Probleme, mit denen sich Eltern immer mehr konfrontiert sehen.

Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen bleibt ein unterschätztes gesellschaftliches Problem. Corona sorgte für den Push. Seither stagnieren die Cybermobbing-Fälle zwar, bleiben aber auf hohem Niveau.  

„Opfer von Cybermobbing… 

 

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wurde bereits jede fünfte Schülerin bzw. jeder fünfte Schüler zwischen acht und 21 Jahren.“





Das ergab eine bundesweite Online-Befragung unter 3011 Schülerinnen und Schülern, 1053 Eltern und 355 Lehrkräften, die 2022 im Auftrag vom Bündnis gegen Cybermobbing e.V. durchgeführt wurde.

Hochgerechnet könnten demnach 1,8 Millionen Jugendliche von Cybermobbing betroffen sein.

Erschreckende Zahlen, die allen Eltern ein Alarmsignal sein sollten. Die Formen von Mobbing im Internet werden immer heftiger:

Fraping, Outing, Stalking oder Catfishing machen die Ahnungslosen schnell zu Opfern.

Der Hype mit den Cyber Versicherungen 

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Irgendwo im Produktmanagement bei den Versicherern dachte man sich vor ein paar Jahren, dass das bestimmt ein Thema ist, das sich super verkaufen lässt. 

Cyber-Versicherungen bieten überwiegend Schutz gegen Online-Kriminalität.

Sie nennen es Sorglos Online, Cyber Versicherung, Cyber Protection Plus, web@ktiv, Cyber Security oder Cyber-Alert.  

Aber nicht alle bieten einen wirklich guten Schutz bei Cybermobbing - Standard ist meistens die Übernahme von Kosten beim Psychologen für eine Erstberatung. 

Normalerweise will ich keine Werbung für Gesellschaften machen, aber hier mache ich eine Ausnahme.

Ungeachtet weiterer guter Anbieter sticht die INTER Versicherung hier mit einer besonderen Leistung heraus: 

Sie hat einen Dienstleister, der sofort Kontakt mit den entsprechenden Webseiten aufnimmt und begleitet die Kunden juristisch, um eine umgehende Löschung der Inhalte zu veranlassen.  

Diese „Assistance-Leistung“ ist eine mega gute Sache, aber nicht der einzige Service des INTER Cyber Guards.

Da stellt sich mir aber die Frage:

Kann ich in dem Warenkorb aus einem Gemischtwarenladen diese eine für mich und meine Familie interessante Leistung schnell rausfiltern und verstehen?

Liebes Produktmarketing in den Etagen aller Versicherungen

die „Instagram-Versicherung für die Tochter im Schulalter“ ist zugegeben auch nicht sonderlich kreativ, aber verständlich, sauber und einfach.  

Die Nennung „Cyberversicherung“ bringt kaum eine Privatperson mit Mobbing-Schutz in Verbindung, was eine schnelle Umfrage im Bekanntenkreis sicher bestätigen wird. Lassen wir das doch lieber in Hollywood. 

Und jetzt die alles entscheidende Frage an die Versicherer:

Wann denkt Ihr, sind die Kunden offen für dieses Thema: 

Wenn  

  • sie versehentlich auf Eure Webseite kommen 
  • sie aktiv danach suchen 
  • ein “offline” Berater sie darauf aufmerksam macht 
  • sie direkt auf Social Media Seiten unterwegs sind 
  • deren Kinder auf dieses Angebot aufmerksam machen 

 Klingelt's? 

  •  Welche Kunden (die vielleicht schon ein anderes Produkt abgeschlossen haben und jetzt auf der Versicherer Webseite stöbern), schaffen die Transferleistung von einer Cyber-whatever Versicherung zum “Twitch, TikTok, Instagram-Buddy”? 
  • Wie viele Nutzer suchen aktiv online nach einer Cybermobbing Versicherung und schließen dann eine "Cyber-Bauchladen Versicherung" ab? 
  • Welcher “offline” Versicherungsvermittler bedient dieses Thema ernsthaft? 
  • Nutzen Eltern überhaupt dieselben Social Networks wie ihre Kinder?  

Nur eine Webseite zu bauen und eine Liste von versicherten Risiken aufzulisten und ein bisschen SEO-Optimierung zu machen, bringt doch keine wirklichen Neukunden, oder?

Bleibt nur noch der letzte Punkt, durch die Kinder selbst darauf aufmerksam zu machen!  

 ABER 

 Ich habe noch nirgends einen gut produzierten Spot oder Hinweis durch entsprechende Influencer gesehen, der im O-Ton ungefähr so klingt:

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"Mobbing kann auch Dir passieren. Sprich mit Deinen Eltern mal darüber - den Insta-Schutz können sie ganz einfach unter diesem Link abschließen, um Dich zu schützen!  Und das für unter 5€ ….. "

Zurück zu meiner Challenge:

Warum fühlt sich Versicherung so schlecht an? Weil es zu umständlich ist.

Die Branche hat das wieder einmal eingehend bewiesen.

Das ist in meinen Augen die beste Möglichkeit, mal zu zeigen, dass Versicherungen auch einfach gehen, nicht teuer sind und eine breite Akzeptanz bei der richtigen Zielgruppe erreichen können. 

Frank Genheimer

new insurance business for a digital finance life

1 Jahr

Okay, Karl, den habe ich nicht kommen gesehen. Cyberversicherung. Der spannende Ritt durch die Versicherungsbranche geht weiter. Ein weiterer Rundumschlag? Im Kern geht es wieder um Einfachheit, Verständlichkeit und letztlich auch um die Unterstützung «drumherum» (früher mal «Assistance» genannt). Vielleicht sollte so eine Cyber-Mobbing-Dingsbums-Versicherung im Social-Media-Abo gleich mit drin sein oder simpel buchbar sein. Embedded. Und da sind wir schon beim neuen Thema. Leider sind die meisten Versicherer für eine naht- und geräuschlose sowie vor allem schnelle Integration gar nicht bereit. Das kann man aber ändern, wenn man will...

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