Wie kam es zum Zusammenbruch der Silicon Valley Bank?
Was war das Geschäftsmodell der Silicon Valley Bank (SVB)?
Und noch wichtiger: Warum kamen sie in Schieflage?
Ales hat mit Startups zu tun. In keinem anderen Land sind die Wagniskapitalgeber (VCs) so breit gestreut mit so viel Kapital, wie in den USA.
Dennoch wollen die Gründer der Startups nicht zu viele Anteile für die benötigten Mittel hergeben.
Darlehen bei klassischen Banken (ohne persönliche Haftungsübernahme) scheitern meist daran, dass die Geldgeber nicht in der Lage sind, die Startups verlässlich zu bewerten um Aktien als Sicherheiten zu nehmen.
Die Silicon Valley Bank hat sich genau dieses Themas angenommen:
Sie half Startups, indem sie Darlehen gegen Sicherheiten in Form von Aktien am Unternehmen vergab.
Um diese Startups nicht durch übermäßig hohe Zinsen zu schröpfen und dennoch profitabel zu agieren, wurden freie Einlagen verwendet um US-Staatsanleihen zu erwerben.
Die Asset Allocation war also durchaus solide.
Wirklich spürbare Zinsen verdiente man aber nur mit sehr langen Laufzeiten.
Und genau hier wurde ein gravierender Fehler gemacht:
Anleihen jeglicher Art haben bis zur Endfälligkeit einen Kurswert, der abhängig vom Kapitalmarktzins schwanken kann.
Empfohlen von LinkedIn
Bei steigenden Zinsen geht der Kurswert entsprechend in den Keller.
Da keine Absicherung dieses Kursrisikos erfolgte, war die SVB den Kapitalmarktmechanismen bedingungslos ausgeliefert.
Im Jahr 2023 passierten nun gleich mehrere Sachen:
Damit gingen auch bei der SVB die liquiden Mittel in den Keller und sie musste einige Anleihen mit hohen Kursverlusten verkaufen.
Die SVB fragte nun ihrerseits VCs, ob sie finanzielle Mittel zur Verfügung stellen konnten.
Venture Capital-Geber erkannten jetzt das Risiko und rieten ihren Startups, sofort ihr Geld in Sicherheit zu bringen, was zu einem Bankrun führte.
Damit kollabierte das gesamte Konstrukt einer einst hochgelobten Bank.
Die FDIC übernahm die Kontrolle über die Bank und gründete eine Ersatzbank.
Regierung und FDIC suchten nach einem Käufer für die Bank, was jedoch schwer wurde, da ein Quasi-Totalverlust der SVB-Aktionäre drohte.
Heute kam die erlösende Mitteilung der FED, dass alle Gläubiger (außer Aktionäre) ihre kompletten Einlagen ausbezahlt bekommen.
Das Management Team wurde mit sofortiger Wirkung entlassen.
CEO | FOUNDER | InsurTech Evangelist | Keynote Speaker | Startup Mentor
1 JahrVielleicht noch ein kleiner Hinweis über die Brisanz des Ganzen. Hier hatten Unternehmen wie - Roku Inc. (487 Mio USD) - Pinterest (keine Angaben) - Etsy (keine Angaben) - Circle (3,3 Mrd USD) - Roblox (15 Mio USD) - Voxmedia (keine Angaben) - BlockFi (226 Mio USD) Teile Ihrer Guthaben. Gerade die börsennotierten Unternehmen mussten herbe Kurseinbrüche hinnehmen. Das hätte das Aus für einige dieser Firmen bedeuten können. Firmenkonten sind nicht günstig. Es zeigt aber, wie wichtig es ist, seine Guthaben auf verschiedene Banken aufzuteilen.