Das Inselmodell der Systemischen Führungskräfte-Entwicklung
Inselmodell I: Selbstführung
Das Inselmodell beschreibt zunächst die Führungskraft als Individuum, als den unteilbaren Menschen, welcher durch seine Herkunft eine bestimmte Prägung erhalten hat. Der Boden, die Insel, auf der Führungskräfte stehen, ist sowohl durch Rollen als auch durch Aufgaben bestimmt.
Die Rollen, die eine Führungsperson einnimmt, entstehen nicht zuletzt durch ihre Persönlichkeit, die sie mit in ihr Arbeitsumfeld bringt. Persönlichkeit – ein dehnbarer Begriff … Mithilfe einer Supervision kann diese näher beleuchtet werden.
Dabei geht es im Kern um Rollen- und Aufgabenklärung im beruflichen Kontext. Und darum, die Übernahmen der eigenen, teils selbst eingenommenen, teils übergestülpten Rollen nachzuvollziehen, zu reflektieren und nach eigenem Willen neu aufzustellen – wenn es dafür Bedarf gibt.
Oder, um im Bild der Insel zu bleiben: Wie sieht die Insel aus, auf der ich lebe, was sind die Merkmale, was macht sie aus, was hat sie erschaffen?
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Inselmodell II: Teamführung
Sich dieses Inseldaseins bewusst zu sein und die Hintergründe zu verstehen, ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Arbeit in der Organisationsentwicklung. Erst wenn die Führungskraft erkennt, dass sie genau das Team zur Leitungsverantwortung bekommt, welches sie „verdient“ bzw. dass sie in einem Systemzusammenhang steht, beginnt der selbstreflexive Prozess hin zu einer authentischen Führungsstärke.
Da in jedem Führungsteam unterschiedliche „Inseln“ zusammenkommen, spiegeln sich sowohl die individuellen Inseln als auch die „Team-Insel“ beim Teamleiter wider. Diese Systemspiegelung verdeutlicht eine reziproke Komplexität: Führende führen immer das zu führende Team – und sich selbst. Die Insel innerhalb der Insel … Mit dieser Erkenntnis beginnen im besten Fall alle, am eigenen Strand zu kehren und nicht zu hohe Wellen zu schlagen.
Inselmodell III: Systemführung
Auf dieser Stufe sehen sich alle Führungskräfte und alle Mitarbeitenden als Inseln in einem Mobile, unter- und nebeneinander verbunden im komplexen System Unternehmen. Für alle wird sichtbar, wie verzweigt das Konstrukt aus Riffen, Untiefen und Lagunen in der Team-Umgebung aufgebaut ist. Diese Erkenntnis kann auf ein Wir-Gefühl, eine gemeinsame Sinn-Vision zulaufen – oder in der wogenden See untergehen.
In den Führungskräfte-Seminaren von führungs-kräfte.net werden sich idealerweise alle Hierarchieebenen erst intrahierarchisch und dann interhierarchisch ihrer eigenen Insel und anschließend ihrer Inselkonstellationen im Führungssystem bewusst. Führungskräfte und Mitarbeitende erkennen sich als Inselketten in einem gemeinsamen Ozean, in dem sie unter- und nebeneinander die soziale, hoch vernetzte komplexe Welt der Organisation bilden.