Der erste Eindruck zählt, der letzte bleibt: Employer Branding und Boomerang-Hiring

Der erste Eindruck zählt, der letzte bleibt: Employer Branding und Boomerang-Hiring

Wenn geschätzte Talente und Kompetenzträger das Unternehmen verlassen, muss das nicht für immer sein. Denn Lebensentwürfe und berufliche Wünsche ändern sich. Biographien verlaufen längst nicht mehr „klassisch-linear“ und Arbeitsplätze werden häufiger gewechselt als früher.

Interessant ist, dass sich laut Arbeitsmarktstudie zum Thema „Boomerang-Bewerbungen“ der KÖNIGSTEINER Gruppe 43 Prozent der Befragten eine Rückkehr zum ehemaligen Arbeitgeber vorstellen können. 17 Prozent überlegen, sich erneut zu bewerben, 21 Prozent wünschen sich die Kontaktaufnahme durch den ehemaligen Arbeitgeber. Boomerang-Hiring, auch Re-Hiring genannt, hat also großes Potenzial. Die Voraussetzung ist allerdings, dass der ehemalige Arbeitgeber in Sachen Employer Branding alles richtig gemacht hat. Dazu gehört insbesondere, das Employer Branding beim Offboarding nicht zu vernachlässigen, sondern im Gegenteil gezielt zu betreiben.

Unsere Top 10 Employer Branding Maßnahmen beim Offboarding

So könnt ihr eure Arbeitgebermarke stärken und dafür sorgen, dass euer Unternehmen als ehemaliger Arbeitgeber positiv in Erinnerung bleibt:

  1. Richtig kommunizieren: Unabhängig davon, warum jemand das Unternehmen verlässt, ist eine respektvolle und wertschätzende Kommunikation wichtig. Ehrlichkeit und Transparenz sind unerlässlich, um erneut eine Geschäftsbeziehung aufzubauen.
  2. Offboarding planen: Habt ihr eine Checkliste fürs Onboarding? Auch beim Offboarding hilft eine Checkliste, den Prozess strukturiert durchzuführen und keine wichtigen Punkte zu vergessen.
  3. Exit-Gespräche: Es empfiehlt sich gleich aus mehreren Gründen, Gespräche mit ausscheidenden Mitarbeiter:innen zu führen: Ihr bekommt einen Einblick in den Employee Life Cycle in eurem Unternehmen und könnt bei Bedarf optimieren. Gibt es bei der Kompetenz der Führungskräfte Verbesserungsbedarf, könnt ihr entsprechende Programme oder Workshops durchführen oder neue Strukturen schaffen. Das hilft euch langfristig, im War for Talents zu bestehen.
  4. Korrekte und vollständige Unterlagen: Für den beruflichen Werdegang sind ein korrektes Arbeitszeugnis und vielleicht sogar ein Empfehlungsschreiben wichtig. Liefert alle Unterlagen zeitnah und in einem angemessenen Formulierungsstil. Nachlässigkeiten fallen negativ auf das Unternehmen zurück.
  5. Unterstützungsangebot bei betriebsbedingter Kündigung: Wenn ihr euch aus wirtschaftlichen Gründen von Mitarbeiter:innen trennen müsst, zeigt Unterstützung bei der Neuorientierung soziales Verantwortungsbewusstsein. Viele Unternehmen setzen deshalb auf Outplacement. Die Vorteile für die ausscheidenden Talente liegen auf der Hand, aber auch ihr als Arbeitgeber profitiert: Ihr lebt Fairness und Wertschätzung, was sich positiv auf das Betriebsklima und euer Arbeitgeberimage auswirkt. Außerdem beugt ihr rufschädigenden Bewertungen und Medienberichten vor. Ihr spart darüber hinaus Kosten, wenn dadurch Restlaufzeiten von Arbeitsverträgen verkürzt werden können.
  6. Übergabeprozess: Plant genügend Zeit für den Übergabeprozess ein. Oft ist die Kündigungsfrist nach Abzug des Resturlaubs kürzer als gedacht. Unter Zeitdruck gehen wichtige Informationen verloren und es kann zu Stress und Überforderung auf beiden Seiten kommen.  
  7. Stilvoller Abschied: Die Art und Weise, wie Mitarbeiter:innen aus eurem Unternehmen verabschiedet werden, sagt viel über euch als Arbeitgeber aus und hinterlässt einen bleibenden Eindruck: bei denen, die gehen und denen, die bleiben. Lasst Raum für einen wertschätzenden Abschied durch die Kolleg:innen und Vorgesetzen und wünscht auch von Unternehmensseite aus alles Gute für die Zukunft. So lebt ihr eure Werte als Arbeitgeber aktiv vor.
  8. Alumni-Netzwerk: Wer ein positives Offboarding erlebt und das Unternehmen ohne Groll verlässt, hat nichts dagegen, weiterhin in Kontakt zu bleiben. Baut ein Alumni-Netzwerk auf, auf das ihr bei Bedarf zurückgreifen könnt. Hierüber könnt ihr News teilen, zu Veranstaltungen einladen und euch so immer wieder in Erinnerung bringen.
  9. Positive Arbeitgeberbewertungen: Neue Talente informieren sich online über potenzielle Arbeitgeber. Daher sollten Bewertungsportale von Unternehmen nicht außer Acht gelassen werden und in die Employer Branding Strategie integriert werden. Verläuft die Trennung für beide Seiten zufriedenstellend, habt ihr gute Chancen auf eine positive Bewertung und könnt auch aktiv Feedback anregen.
  10. Option zur Rückkehr: Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist es besonders schade, wenn geschätzte Talente das Unternehmen verlassen. Lasst die Tür für ein Comeback offen und bietet gezielt die Möglichkeit zur Rückkehr ins Unternehmen an. Manche Firmen machen das nicht nur verbal, sondern lassen sogenannte „goldene Rückfahrtickets“ oder „Comeback-Tickets“ drucken.

Welcome back: Vorteile des Boomerang-Hirings

Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer den Großteil ihres Berufslebens bei einem einzigen Arbeitgeber verbringen, sind vorbei. Mittlerweile ist es üblich, mehrmals den Arbeitsplatz und manchmal sogar die Branche zu wechseln, um Erfahrungen zu sammeln, seine Fähigkeiten zu verbessern und seinen eigenen Weg zu finden. Wer seinen ehemaligen Arbeitgeber in guter Erinnerung hat, steht einer Rückkehr generell aufgeschlossen gegenüber. Insbesondere für die Altersgruppen der 18- bis 29-Jährigen (20%) sowie der 30- bis 39-Jährigen (22%) ist dies laut der Studie „Boomerang-Bewerbungen“ durchaus eine Option. Die wichtigsten Gründe sind: Sicherheit durch bereits bekannte Arbeitsroutinen (89%), soziale Bindung zu alten Kolleg:innen (66%), besseres Aufgabenspektrum als aktuell (64%) sowie Gehaltssprung durch zusätzliche Erfahrungen (61%).

Welche Vorteile bringt Boomerang-Hiring für Unternehmen und wie passt es in die Employer Branding Strategie?

Hier unsere Top 7 Gründe:

  1. Kosteneffizienz bei der Talentakquise: Unternehmen, die einen Alumni-Pool aufbauen und pflegen, können auf bereits bestehende Kontakte zurückgreifen. Dadurch entfallen die Kosten für eine umfangreiche Talentrecherche.
  2. Stärkung der Arbeitgebermarke: Die gezielte Anwerbung ehemaliger Mitarbeiter:innen und Offboarding-Strategien wie das „goldene Rückfahrticket“ spiegeln die Willkommenskultur im Unternehmen wider und vermitteln anhaltende Wertschätzung. Diese Anerkennung fördert eine positive Mund-Propaganda und wirkt sich vorteilhaft auf das Arbeitgeberimage aus.
  3. Beschleunigtes Onboarding: Da Alumni bereits mit der Unternehmenskultur und den Abläufen vertraut sind, erfolgt ihre Integration schneller als bei neuen Mitarbeiter:innen. Das spart Zeit und steigert die Produktivität.
  4. Erweiterung des Netzwerks: Rückkehrende Mitarbeiter:innen erweitern das Unternehmensnetzwerk durch neue Kontakte und Verbindungen, die sie während ihrer Abwesenheit geknüpft haben.
  5. Vertraute Fähigkeiten und Weiterentwicklung: Die Kenntnis der Persönlichkeitsstrukturen sowie der Soft- und Hard-Skills der Rückkehrer:innen reduziert das Risiko von Fehlbesetzungen und erleichtert die Einschätzung der Teamkompatibilität. Außerdem haben die neuen alten Talente zusätzliche Kompetenzen erworben, von denen das Unternehmen profitieren kann.
  6. Reduziertes Fluktuationsrisiko: Ehemalige Mitarbeiter:innen, die zurückkehren, wissen, worauf sie sich einlassen. Sie kennen bereits das Unternehmen und seine Kultur. Erwartung und Realität sollten daher übereinstimmen, was das Fluktuationsrisiko minimiert.
  7. Positive Signale setzen: Die Wiedergewinnung ehemaliger Mitarbeiter:innen sendet positive Signale an das bestehende Team. Sie unterstreicht die Arbeitgeberattraktivität. Darüber hinaus verdeutlicht sie eine wertschätzende Unternehmensphilosophie, in der Loyalität belohnt wird. Dies stärkt eine positive Unternehmenskultur und fördert ein motivierendes Arbeitsklima.

Erfolgreiches Boomerang-Hiring zeigt unmittelbar die Wirksamkeit eurer Branding Strategie. Ihr konntet eure neuen alten Talente bereits zum zweiten Mal von den Vorzügen eurer Arbeitgebermarke überzeugen und habt einen bleibenden Eindruck als zukunftsfähiger, verlässlicher und starker Arbeitgeber hinterlassen. Wer Re-Hiring betreibt, hat eine langfristige Perspektive auf seine Mitarbeiter:innen und nicht nur kurzfristige Bedürfnisse im Blick. Das zeugt von einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Personalpolitik. Die Bereitschaft ehemaliger Mitarbeiter:innen, zurückzukehren, ist ein glaubwürdiger Beweis für eine positive Arbeitsumgebung und die Attraktivität eurer EVP. Sie untermauert die positive Wahrnehmung eures Unternehmens im War for Talents.  

Mehr Insights? Dann lest unseren aktuellen Magazinbeitrag über Employer Branding beim Offboarding!

 

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