Der Weihnachtsmann leitet am Nordpol eine große Veränderung ein
Oh du Gruselige..! Jedes Jahr aufs Neue ist es etwas komisch, sich den eigenen Kopf abzubeißen, aber die zartschmelzende Schokolade ist einfach unwiderstehlich und die Schokoversionen des schmunzelnden Osterhasen sind schon längst verputzt.Trotz des beherzten Bisses funktioniert das Denken aber noch ganz ordentlich.
So sitzt der Weihnachtsmann in seinem gemütlichen Pfefferkuchenhäuschen am Nordpol und denkt bei einem heißen Glas Holunderbeersaft und dem schokoladigen Snack über die vergangenen Jahre nach: Wie hat er es eigentlich geschafft, sich jedes Jahr aufs Neue den veränderten Anforderungen an sein Weihnachtsgeschäft anzupassen? Was hat er über die Jahre nicht so alles gelernt?! Seit vielen Jahren helfen ihm bei der Abwicklung des Weihnachts-Trubels agile Methoden und Praktiken: Kichernd erinnert er sich, wie er vor einer halben Ewigkeit dem Hasen den Job ausgespannt hatte, weil er mit Hilfe der RootCause Frage sofort ermitteln konnte, wo es in seinem Lieferprozess hakte und er anschließend richtig priorisieren konnte. Der Hase kümmert sich seitdem um die Osterauslieferung und ist da auch wirklich besser aufgehoben,findet der Weihnachtsmann.
Auch der Duft der köstlichen Plätzchen, die Dank eines familiären Sprint Planning noch rechtzeitig fertig wurden, sind dem Weihnachtsmann noch gut im Gedächtnis geblieben. Nicht nur die Product Oma hatte damals hervorragende Arbeit geleistet! Und dank der Einführung eines Kanban Systems konnte der Weihnachtsmann verhindern, dass Rudolph vor lauter Einpackfrust an den Südpol auswandert. Da brauchte er gar nicht mehr die Gruselgeschichten von den übergroßen Eisbären zu erzählen. Flunkern findet der Weihnachtsmann ohnehin doof.
In den ganzen Jahren hat ihm aber die Zusammenarbeit mit seinem Team am allerbesten gefallen. Jede Einzelne hat dazu beigetragen, ihre gemeinsame Mission, die Kinder glücklich zu machen, nicht aus den Augen zu verlieren. Jede Idee hat geholfen, den Auslieferprozess zu verbessern. So manches Veto der Mitarbeitenden in Bezug auf die vom Weihnachtsmann getroffenen Entscheidungen, hat sich als goldrichtig herausgestellt, um nicht auf dem nordischen Glatteis des oblatendünnen Zweidrilttel-Wissens auszurutschen. Da kommt ihm eine Idee! Der Weihnachtsmann versammelt nicht nur seine Elfen, sondern auch seine anderen treuen Gefährten – Rudolph, das Rentier und die Pfefferkuchenmenschen. Gemeinsam betreten sie den festlich geschmückten Versammlungsraum der Werkstatt.
Der Weihnachtsmann räuspert sich. "Meine lieben Mitarbeiter, ob Elf, Rentier oder Pfefferkuchenmensch", beginnt der Weihnachtsmann mit einem breiten Lächeln, "ich habe das Gefühl, dass es an der Zeit ist, unser Unternehmen auf ein neues Level zu heben."Wir werden noch selbstorganisierter arbeiten! Ich trete zurück und ihr tretet zu mir nach vorne. Wir alle sind ab sofort Chef!”
Die Elfen schauen sich überrascht an, während Rudolph mit seiner leuchtend roten Nase zustimmend nickt und ein Pfefferkuchenmensch freudig in seine süßen Hände klatscht. Der Weihnachtsmann erklärt, dass er Vertrauen in die Fähigkeiten des gesamten Teams hat und dass sie gemeinsam Entscheidungen besser treffen können, um den Weihnachtsversand effizienter und kreativer zu gestalten. Natürlich verläuft die Umstellung auf Selbstorganisation nicht ohne Herausforderungen. Einige Elfen sind zunächst unsicher, wie sie ihre Verantwortlichkeiten selbstständig managen sollen. “Ich fühle mich total lost”, hört man des Öfteren in der Saftküche. Und es gibt Momente der Unsicherheit, als sich unterschiedliche Teams auf ihre eigenen Prozesse einpendeln und dabei versuchen, die anderen Teams trotzdem nicht zu vergessen. “Welche Aufgabe ist denn nun wichtiger? Unsere oder die von Team Bratapfel?”
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Rudolf und ein Pfefferkuchenmensch stoßen auf weitere organisatorische Schwierigkeiten. Wie können sie feststellen, dass sie sich alle in dieselbe Richtung bewegen? Das gesamte Team erkennt die Herausforderungen und trifft Maßnahmen, um gemeinsam Lösungen zu finden. Alle drei Monate treffen sie sich in Open Space Sessions, besprechen ihre Erfahrungen, Fortschritte und entscheiden über weitere Experimente, mit denen sie ihr Unternehmen noch besser entlang ihrer Produkte und auf ihre Märkte zuschneiden wollen.
Alles mit allen zu diskutieren und zu entscheiden ergibt aber schon recht bald keinen Sinn mehr. Sie sind zu langsam. Andere Entscheidungsverfahren müssen her. Sie probieren einige Verfahren aus und stellen fest, dass Entscheidungen im Konsent (ja, mit t) für sie am besten funktionieren. Rudolph und ein Pfefferkuchenmensch nehmen an Leadership-Schulungen teil, um besser zu verstehen, wie sie in der neuen Organisation am wirkungsvollsten agieren können. Daraus nehmen sie so wertvolle Dinge wie den Sieroux-Zyklus zur Kulturveränderung oder den De-Scaling Cycle mit. Trotzdem beobachtet der Weihnachtsmann noch diverse Unsicherheiten in der Organisation. Die Elfen scheinen überfordert zu sein, und auch Rudolph und die Pfefferkuchenfrau waren sich nicht immer sicher, wie sie zur Wertschöpfungskette beitragen sollen.
“Wenn doch bloß alle ein gemeinsames Ziel vor Augen hätten”, sinniert der Weihnachtsmann hörbar, “dann wäre das doch alles gar nicht so schwer”. Da räuspert sich eine der Elfen: “Weihnachtsmann, mir fällt da etwas ein, meine Cousine die Zahnfee nutzt in deren Geschenkewerkstatt die OKR-Methode: da gibt es ein Unternehmens-Objective auf das alle Mitarbeitenden hinarbeiten. Und um das zu erreichen, entwickelt jede Abteilung passende Objectives und die Teams schließlich eigene Objectives & Key Results. Alle sind begeistert und beginnen sofort mit der Entwicklung der Objectives.
Mit der Zeit überwinden sie so gemeinsam die anfänglichen Schwierigkeiten des mangelnden Alignments. Die Selbstorganisation entwickelt sich zu einer Chance für persönliches Wachstum und Teamstärkung. Jede trägt dazu bei, dass die Werkstatt am Nordpol nicht nur effizienter, sondern auch harmonischer wird. Das gesamte Team stellt fest, dass die Herausforderungen letztendlich den Zusammenhalt stärken und die Magie des Weihnachtsversands noch intensiver machen. Die große Mission “Die Kinder glücklich machen” kann auch in diesem Jahr wieder erfolgreich umgesetzt werden.
Zufrieden schenkt sich der Weihnachtsmann eine weitere Tasse heiß dampfenden Holunderbeersaft ein. Entspannt lehnt er sich zurück, denn er weiß, die Zukunft des Weihnachtsausliefergeschäfts ist gesichert. Nun hängt nicht mehr alles an ihm und er hat auch mal wieder für andere Dinge Zeit. Er greift zum Telefon und wählt eine ihm alt bekannte Nummer. “Hallo?”, klingt es durch die Leitung. Der Weihnachtsmann muss sofort grinsen, "Moin, Hase, und - wie laufen die Geschäfte? Und wie sieht es mit der diesjährigen Schokoladenlieferung an mich aus?”