Die große Ablenkung – wie Social Media unser Leben übernommen hat

Die große Ablenkung – wie Social Media unser Leben übernommen hat

Flughafen Palma de Mallorca. Tausende Menschen an den Schaltern, erholt und ungeduldig gleichzeitig. Endlich, nach dem Einchecken noch ein schneller Kaffee und zum Gate. Noch 10 Minuten bis Boarding, dann endlich. Genussvoll lasse ich mich in den doch recht bequemen Stuhl nieder, ein schneller Check meiner E-Mails und Nachrichten, und der prüfende Blick wer aller meine tollen Urlaubsfotos geliked hat– man will ja nichts verpassen. Die Türen werden geschlossen und ab geht es wieder nach Hause. Der gewohnte Alltag hat mich bald wieder eingeholt, ganz automatisch. Der Flug ist angenehm und ruhig. Beim Einsteigen konnte ich einen kurzen Blick in das Cockpit machen. Die Piloten hoch konzentriert geben die Koordinaten der Flugstrecke in den Computer in der Mittelkonsole ein. Heute fliegt uns wieder mal der Autopilot nach Hause, so wie immer.

"Wer bestimmt mein Leben?"

Ich denke mir, ist es wirklich so, dass ich mein Leben bestimme, und wer programmiert eigentlich meinen Autopiloten, und das Surren der Triebwerke begleitet meinen leichten Schlaf.

Die Landung war hart. Noch im Halbschlaf packe ich meine Sachen und verlasse das Flugzeug – Back in Town. Die Menschen greifen wie automatisch zu ihren Handys – man will ja nichts verpasst haben, ganz automatisch.

So automatisch wie das morgendliche Ritual um aus dem Bett zur Arbeit zu kommen, so automatisch wie die meisten Tage ablaufen und genauso automatisch wie die Tage enden. Von unseren biologischen Körperfunktionen, die ebenfalls voll automatisch ablaufen, ganz zu schweigen. Es liegt die Vermutung nahe, dass wir so wie unser Ferienflieger, ebenfalls einen Autopiloten eingebaut haben, in der Mittelkonsole genau zwischen den Ohren. Da stellt sich unweigerlich die Frage, wer diesen programmiert hat. Ganz sicherlich unsere Eltern und andere wichtige Bezugspersonen in unserem Leben, unsere Kultur, Werbung und Nachrichten. Freudvolle und weniger freudvolle Erlebnisse in unserem Leben haben ebenfalls dazu beigetragen, auch wenn wir uns nicht mehr an alles so genau erinnern.

Die Droge "Anerkennung".

Heute wissen wir, dass wir eines ganz besonders brauchen. Es ist Anerkennung. Die Erwartung anerkannt zu werden, ist riesig groß. Social Media hat es geschafft, dass wir uns Anerkennung zu jeder Zeit holen können. Zumindest bekommen wir den Kick, dass es möglich gewesen wäre, dass jemand unsere Fotos oder sonstigen Beiträge liked. Adrenalin gibt uns den Kick und Dopamin die Befriedigung. Das macht uns süchtig. Diese Sucht können wir jederzeit befriedigen, ein Blick ins Handy genügt. Sucht sucht Anerkennung. Sucht bedeutet Abhängigkeit. Und somit stillen wir unsere Sucht jederzeit, während des Autofahrens, am Arbeitsplatz und im gemeinsamen Schlafzimmer. Sucht sucht Befriedigung – egal wie groß das Risiko ist, dem wir uns dadurch aussetzen – und es ist sehr groß. Man denke nur an die „Ich bin kein Smartloch“-Kampagne im österreichischen Radio.

Die Zeit der Ausreden ist vorbei.

Wie können wir unseren Autopiloten, der uns so zuverlässig diese Befriedigung bringt, umprogrammieren, und gleichzeitig unser Leben sicher gestalten?

Es ist an der Zeit, dass wir uns bewusst machen, dass wir für unser Verhalten zu 100% selbst verantwortlich sind. Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Wir sind aufgefordert wieder nach nachahmenswerten Vorbilder zu schauen, sie zu studieren wie sie etwas machen, das wir auch gerne könnten. Finden wir wieder Vorbilder für uns. Finden wir heraus, wie diese Menschen denken und denken wir genauso. Wir lernen durch Nachahmen und durch Nachmachen.

Jeder von uns ist der Pilot des eigenen Lebens.

Wir sind aufgefordert, selbst Vorbild zu sein. Getreu Michael Jackson’s Man In The Mirror.


Thomas W. Albrecht arbeitet mit Menschen, die Vollgas geben und am Anschlag stehen, ihre Denkmuster umzupolen und auf Erfolgskurs zu bringen.

Er ist Speaker, Autor, Coach und Mentor, sowie Mitglied im Österr. Gewerbeverein und im Wirtschaftsforum der Führungskräfte Österreichs. Aus seiner langjährigen Erfahrung als Führungskraft und als Unternehmer weiß er was es bedeutet, Verantwortung zu tragen und immer wieder an Grenzen zu stoßen.

Vielen seiner Klienten geht es so, dass sie bis zum Umfallen arbeiten, der Haussegen bereits schief hängt, den PartnerIn und die eigenen Kinder kaum noch sehen, der Stress einen übermannt und die Grenzen der Überforderung überschritten sind. 

Er bringt sie zurück zu Ihrer Authentizität und zu Ihrer Lebensfreude, damit sie in Zukunft in jeder Situation wieder klar, fokussiert und exzellent handeln können. https://twa.gmbh

Weitere lesenswerte Artikel zu außergewöhnlichen Themen finden Sie hier auf TWA Mentale Innovation.















Kornelia Epping

VISA Services - Licensed Immigration Consultant - Work and Residence Permit, Skilled Worker Permit, Company Foundation, Germany, Austria, Spain, Netherlands

6 Jahre

Und das Lernen hört nie auf! Danke, lieber Thomas, für  diesen tollen Artikel. Immer wieder schiebe ich Zeitfenster ein, in denen ich ohne die digitale Welt sozusagen "back to earth" kommen kann. Wochenenden sind no-go areas für meine beruflichen Aktivitäten. Nur so erhalte ich mir meine Kraft und Kreativität und die Energie, um für meine Klienten da sein zu können. 

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