Diversity & Inclusion in Unternehmen und in den Medien
Diversität und Inklusion sind Begriffe, die aktuell fast unumgänglich sind. Besonders in Unternehmen und im Medienkontexten höre ich diese Begriffe immer häufiger. Es ist fast zu vermuten, dass es hierbei um die neuen Trendbegriffe 2020 geht. Allerdings geht es bei Diversität und Inklusion um viel mehr als um leere Worte. Diese Begriffe machen nur ein weiteres Mal stark darauf aufmerksam, was wir als Gesellschaft viel zu lange vergessen haben.
Durch meine Arbeit in der Unternehmenskommunikation musste ich mir schon oft die Frage stellen, welche gesellschaftlich relevanten Themen Unternehmen in ihren Kampagnen und Statements mit aufnehmen sollten. Klar ist, “auf Worte müssen Taten folgen” und Diversität und Inklusion sollten nicht wie ein kurzfristiger Trend behandelt werden.
Ich denke, es ist vor allem wichtig, sich der Thematik selbstkritisch zu nähern. Und sind wir ganz ehrlich, haben wir alle – inklusive mir – im Umgang mit marginalisierten Gruppen schon Fehler gemacht und können noch viel dazulernen. Gibt es also auf privater Ebene noch viel zu lernen, stelle man sich erst mal vor, wie viel ein komplexes Unternehmen noch verbessern kann.
Will sich ein Unternehmen diesen Themen richtig widmen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich zu informieren und den betroffenen Gruppen zuzuhören. So können gemeinsam Lösungen entwickelt werden und Unternehmen bietet sich dadurch die Chance, die Bereiche zu identifizieren, in denen auch wirklich mehr getan werden muss.
Besonders wir als Medienmacher*innen haben eine große Verantwortung, da wir Geschichten erzählen und so Meinungen bilden.
Wenn wir mit Stereotypen arbeiten, sorgen wir dafür, dass diese erhalten bleiben. Wenn wir Menschengruppen weiterhin unterrepräsentieren, sorgen wir dafür, dass sie auch zukünftig nicht als “normal” und valider Teil unserer Gesellschaft gesehen werden.
Wir sind alle unterschiedlich, so war es schon immer und so wird es auch bleiben.
Das Problem liegt aber darin, dass wir einigen Menschengruppen einen geringeren Wert zuschreiben und so eine gesellschaftliche Rangordnung entsteht. Schaut man sich an, wer die meisten Privilegien auf sich vereint, gehört ein weißer, heterosexueller Cis-Mann* in dieser Rangordnung ganz nach oben, während eine schwarze Transfrau ganz unten angesiedelt wäre.
Diese Bilder und Stereotypen wurden uns von klein auf mitgegeben und wir, damit meine ich die deutsche Medienlandschaft, haben diese Bilder ohne Gegenfragen übernommen, weitergetragen und nicht selten verstärkt.
Genau an dieser Stelle sehe ich die Verantwortung aller Medienmacher*innen. Wenn wir ein Bild in negativer Hinsicht so stark prägen konnten, dann können wir das auch in einem positiven Kontext. Es ist an der Zeit, alte Denkmuster aufzugeben und aus vielseitigen Perspektiven zu erzählen.
Auch in der UFA haben wir hierfür keinen perfekten Fahrplan. Aber uns ist bewusst, dass wir handeln müssen und wollen. Also haben wir uns entschlossen, in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen der betroffenen Gruppen ein konkretes Ziel zu definieren und uns innerhalb der UFA zu mehr Diversität vor und hinter der Kamera zu verpflichten. Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres 2024 im Gesamtportfolio der UFA-Programme die reale Diversität der Gesellschaft abzubilden. Als Orientierung dient dabei der Zensus der Bundesregierung
Genauere Informationen zur Selbstverpflichtung und den konkreten Zahlen sind hier zu finden:
Dass uns unsere Selbstverpflichtung noch vor einige Herausforderungen stellen wird, ist uns bewusst. Aber wir wollen diesen Weg nun gehen und hoffen sehr, durch konstruktive Kritik und ein proaktives Handeln aller Beteiligten so schnell wie möglich voranzukommen.
Auch wenn die Themen alles andere als bequem sind, empfinde ich es als eine sehr positive Entwicklung, dass wir endlich auch im beruflichen Umfeld über Formen von Diskriminierung wie Sexismus, Rassismus, Homophobie oder den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen sprechen.
Ich hoffe sehr, dass ich durch meine Arbeit dazu beitragen kann, dass der Diskurs um Diversität und Inklusion langfristig weitergeführt wird. So werden auch anderer ermutigt, die Dinge beim Namen zu nennen und aktiv ein diverses und inklusives Miteinander einzufordern.
* Als Cis-Männer werden Männer bezeichnet, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.