Ein puls Kongress-Highlight
CEO Emil Frey-Gruppe Gerhard Schürmann & CEO AUTOLAND AG Wilfried Wilhelm Anclam
Es sind bei Live-Kongressen zum einen die fachlichen Inhalte, aber auch die persönliche Erscheinung der einzelnen Referenten, die zum Faszinosum werden können. Das hat ohne Frage gegenüber Onlinezuschaltungen eine ganz andere Qualität. Es ist die fühlbare Spontanität und persönliche Nähe, die live zum Erleben wird. Auch in der nachfolgenden Diskussion zeigt sich, wie sich Oberfläche oder Tiefgang in der Thematik dialogisch entwickeln. Wird dabei Schein produziert oder Wesentliches bearbeitet? Was wird gerade vielfach von Herstellervertretern an wuchtigen Scheindimensionen aus den Werken und den Designabteilungen inklusive Werbung vorgelegt?
Beim 20. puls Kongress am 26. und 27. Juni 24 - Jubiläumskongress - im PS-Speicher zu Einbeck veranstaltet repräsentierten zwei Persönlichkeiten eine ganz besondere Dimension. Zuerst der CEO der Emil Frey Gruppe, Gerhard Schürmann. Er brachte 100 Jahre Schweizer Firmenhistorie mit und erläuterte auf Nachfrage in der Diskussion, wie diese Firmenzäsur ab September international gefeiert wird. Ein Firmenhighlight, das seine Schwerpunkte zum einen nach innen gerichtet, sprich firmenintern setzt und dann in Zürich besondere Gäste zusammenführt. Die Frey Gruppe, gewachsen mit internationalen Importfunktionen und inzwischen europaweit 850 Autohäusern verkörpert eine einmalige Spitzenposition in Europa. Gesteuert von 30 Mitarbeitern in der Firmenzentrale in Zürich in der Badenerstrasse 600. Walter Frey, der Firmen- Patron, heute 80 Jahre alt, wirkt am Gesamtgeschehen Tag für Tag nach wie vor als Unternehmergenie mit beneidenswertem Elan mit. Ehret, wo es tiefen Sinn macht, das Alter und die gelebte Theorie und Praxis. Hier professionell vorgetragen auf höchstem Level und mit Stil!
Jetzt erleben die puls Kongressbesucher mit Gerhard Schürmann einen (Schweizer) CEO live, der in einer Ruhe, in Gelassenheit, in meisterlicher Souveränität seine Botschaften vorträgt, entwickelt und dabei wahrlich aus einem grandiosen Fundus an Erfahrungen schöpfen kann. Er macht das Prinzip der Dezentralisierung der Emil Frey Gruppe deutlich, das durchweg international gelebt wird. Also: „Local management for local markets and local finance.“ Hinter diesem Prinzip der Dezentralisierung steckt zu allererst eine starke Vertrauensbasis, aber auch die Erkenntnis, dass jeder Markt, jede Marke, die agierenden Menschen, die Rechtssysteme, die Akzeptanzfaktoren vor Ort unterschiedlich angelegt sind. Das ist das geniale Prinzip von Walter Frey: „Vertrauen“. Ich höre ihn generös sagen: „Man muss den Menschen etwas zutrauen. Freiheit schafft kreative Lösungen.“
In Sachen Agentursystem wolle man nicht - so Gerhard Schürmann - zum Versuchskaninchen auflaufen. Wie Schürmann es als wenig erfolgreiches Automobilvertriebskonzept ansieht, wenn der jeweilige Hersteller als Händler agiert. Welcher Erfahrungsschatz steht hinter einer derartigen Aussage?! Schürmann stellte auch die Omnichannelbausteine der Frey Gruppe für das Ganze vor. Siehe Abb.
Als Baustein stellt Schürmann beispielhaft das eigene AutoAbo „move“ vor. Siehe Abb.:
Neue Marken gehören mit zur Überlegung neuer Vertriebskonzepte. Dabei ging Schürmann auf die Besonderheiten der chinesischen Marken Wey und Ora ein, deren Import vom Standort Friedberg wie Subaru und Mitsubishi gesteuert wird.
Und wie steuert man für 850 Autohausbetriebe und deren kulturelle DNA? Schürmann schildert das Grundgesetz, das der Firmengründer Emil Frey in einem Brief an die geehrte Kundschaft 1935 im Detail ausformuliert hat und sein Sohn, Walter Frey bis heute als Leitmaxime, Firmenkultur und Geschäftsprinzip ausgibt: Qualitätsware zu bescheidenen Preisen liefern, Fachmann mit reichen Erfahrungen sein, prompte und gewissenhafte Bedienung.
Gerhard Schürmann weiter: „Ich habe in über 30 Jahren meines Wirkens von Walter Frey das Wort Wachstum noch nie gehört. Wir geben alles für den Kunden, der Rest wächst von allein.“ Final: Neue Automobilhandelskonzepte haben dann eine gute Zukunft, wenn der Kunde daraus einen Mehrwert erhält.“
Gerhard Schürmann liess in der Diskussion alle an seinen so natürlichen, hintergründigen wie humorigen Ausführungen teilhaben. In den anschliessenden Pausen konnten die Teilnehmer den direkten Schürmann-Mehrwert durch persönliche Dialoge erfahren.
Das Phänomen AUTOLAND AG – Wilfried Wilhelm Anclam
Wer die AUTOLAND AG näher kennt weiss, dass CEO Anclam mit seinem Unternehmen auch am effizientesten agiert. Die AUTOLAND AG wirkt bis auf den Standort Hannover, eröffnet 2023 an 28 Standorten ausschliesslich in Deutschland Ost. Nachstehende Abbildung zeigt, was der erfolgreiche Unternehmer seit Firmengründung 1992 in Brehna/Leipzig, der Firmenzentrale auf 500.000 qm Grundstücksfläche als Alleinaktionär bis heute aufgebaut hat. Von der Vorratshaltung, der Logistik, der Fahrzeugaufbereitung, Vertrieb, Akademie etc.
Was Wilfried Wilhelm Anclam beim puls Kongress offen vorstellt, darf man der Gattung mutiger Vision zuordnen. Seine Charts sind in der Gedankenführung gezielt auf Einfachheit getrimmt. Wer sein Ziele bis 2036 und darüber hinaus vor sich sieht erkennt, wie er sich die Zukunft vorstellt. Er spart dabei Hindernisse nicht aus und schmiedet jetzt schon seinen Plan für das Gelingen!
Die Kreativität im AUTOLAND-Auftritt, pro Standort wie in der gesamten Werbung, strahlt die Klarheit, Systematik und professionelle Organisation des Hauses aus.
Zurück zur Grundthematik: Wer hat den Mut als Statement von sich zu geben: „500.000 verkaufte Autos jährlich sind (nur) 5% Marktanteil. Wir machen das!“ Das werden viele als Grössenwahnsinn einstufen. Es sei an Reinhold Würth erinnert, der für sein „Schraubenimperium“ ursächlich vergleichbare Dimensionen setzte. Wilfried Anclam hat beim puls Kongress als erster deutscher Automobilhändler den Mut zu dieser Dimension gezeigt und bewusst als Vision aufgezeigt.
In der nachfolgenden Diskussion erläuterte Anclam, wie es gelingt, die Händlermarke AUTOLAND an jedem Standort einheitlich wirkungsvoll zu gestalten. Das muss man erst einmal für 29 Standorte auf diesem Level schaffen.
Die Botschaft von AUTOLAND AG: Der freie Autohandel wird auch im Neuwagengeschäft Realität! Ohne Standards. Freies Unternehmertum. SIXT schwimmt in diesem freien Neuwagen-Gewässer schon lange markant mit.
Fazit: Gerhard Schürmann und Wilfried Anclam setzten beim puls Jubiläumskongress ein unvergessliches Highlight!
FoD‘s - Software-Fernsteuerung im Kundendienst
Tesla ist auf dem Sektor „Functions on Demand“ der eigentliche Vorreiter. Dem Tesla-Fahrer werden technische Softwareaktualisierungen oder auch neue Funktionen virtuell ins Fahrzeug übertragen. Der Fahrer wird also mit seinem Fahrzeug stets auf dem „aktuellen Stand“ gehalten. Die Offerte kann erweitert werden um Hinweise auf Reifen- oder Bremserneuerung, individualisierte Versicherungsangebote, etc. Damit verbleiben den Werkstätten letztlich möglicherweise nur noch „Problemreparaturen“. Es wird gewiss noch dauern, bis sich die 48,5 Mio. Pkw auf deutschen Strassen alle zu „autopilotierenden Softwarevehikel“ mutieren. Aktuell geht es mit „functions on demand“ (Funktionen auf Anfrage) um die Weichenstellung für den Service mit Zukunft. Im Neuwagen- und ganz wichtig, auch im Gebrauchtwagenvertrieb.
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Beim 20. puls Automobilkongress stellte dazu ZDK-Geschäftsführer Christian Hegel das Fragegerüst zur Thematik vor. Siehe nachstehendes Chart.
Man kann sich gut vorstellen, dass die „wissenschaftliche Abteilung“ der Zukunftswerkstatt 4.0 mit dem ZDK, Abteilung Fabrikatsvereinigung unter Federführung von ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des deutschen Automobilhandels, den Lösungsrahmen entwickelt und für den Markenhandel vorstellt.
Wie sieht die Vergütung dabei für den Markenhandel aus? Wie für den freien Handel und deren Werkstätten? Wie im Gebrauchtwagengeschäft? Ein großes Zukunftsfeld!
Teilepreisexplosion stoppen!
Hier steht die nächste Anforderung für den ZDK an. Es gilt dringlich einen Teilepreis-Index für die Branche zu entwickeln. Er muss ausweisen, welche Marke sich bei welcher Teilegattung deutlich vom Verbraucherpreisindex abhebt. Auch der ADAC wird hier seiner Kontrollfunktion nicht gerecht.
Es ist unhaltbar - nicht nur im Unfallgeschäft -, wie die Hersteller/Importeure sich über die Teilepreise zu Kostentreibern entwickeln und dazu beitragen, dass sich die Kunden von Markenwerkstätten nach und nach verabschieden. Wer kann sich als Kunde Stundenverrechnungssätze von 160 € zuzüglich individueller Händlerpreiszuschläge die Teilepreise noch leisten?
Die Kfz-Versicherer, die sich über ihren ewigen Prämienwettbewerb Jahr für Jahr im November selbst dezimieren und auch 2024 abermalig hohe Verluste einfahren werden, müssen dringlich am Herstellerpreismonopol für Original-Karosserieteile rütteln.
Die Allianz ermöglicht nun, dass auch Autos mit gebrauchten Ersatzteilen repariert werden können. Das sind Fahrzeuge zwischen drei und acht Jahre alt. Die Allianz sieht dazu Teile wie Türen, Front- und Heckklappen, aber auch Spiegel, Scheinwerfer oder Rückleuchten vor. Sicherheitsrelevante Teile werden nicht verwendet. Das ist sowohl umweltfreundlicher als auch günstiger!
Diese Thematik gehört dringlich auf die Agenda des ZDK gesetzt!
Mobile Einkehr - Urlaub!
Urlaub schenkt jedem eine Zeit zum Nachdenken, entwickelt Kraft zur Erneuerung oder ist auch Reise zur Fitness u.a. Bei all den gegenwärtigen Wirren, Komplexitäten sind Autohaus-Unternehmer bzw. Geschäftsführer gefordert, die in der gelebten Kunst „Autohaus-Management“ über besondere Fähigkeiten verfügen. Was muss hier der „Autohaus-Künstler“ an Theorie und Praxis beherrschen, Tag für Tag in der Praxis üben, bis beides, Theorie und Praxis ineinander läuft und zur Intuition wird, die das Wesen in jeder Kunst ausmacht? Und so wird Management jeden Tag für jeden zur persönlichen Erfahrung.
Welche Disziplin, Konzentration, Geduld und immer wieder der unbedingte Wille zur Meisterschaft ist von jedem gefordert. Permanente Hingabe! Und das ein Leben lang, zumal das Leben selbst doch auch eine Meisterschaft ist. Man stelle sich für einen Moment den Starpianisten Lang Lang vor, der nahezu jeden Tag mit hoher Konzentration sechs Stunden am Flügel seine Kunst durch Üben, Üben und nochmals Üben praktisch fortentwickelt und ganz in der Gegenwart, im Hier und Jetzt lebt. Man könnte sagen, der kann doch Klavier spielen. Das reicht doch. Was macht eine solche Persönlichkeit jeden Tag mit sich selbst, alleine in diesen sechs Stunden höchster Selbstdisziplin aus? Und was wächst daraus als Kunstwerk?!
Ein Meister braucht Geduld. Geduld stellt die goldene Mitte zwischen zwei Extremen dar: zwischen dem stürmischen Zugriff und dem „lass es werden“. Wer alles laufen lässt, begibt sich eines Vorrechts und einer Pflicht: zu planen und zu handeln. Wahre Geduld weiß, was sie will.
Wahre Kunst bemüht sich ferner in jeder Situation um Objektivität, hat einen Glauben an eine Vision, setzt vernünftige Ziele, die sich anzustreben lohnen. Dieser Glaube wurzelt in der eigenen Erfahrung, im Vertrauen auf das eigene Denk-, Beobachtungs- und Urteilsvermögen. Dieser Glaube fordert Mut!
Ruck-Rede Julian Nagelsmann
In diesem Monat hat einer sowohl Mut als auch eine Ruckimplosion für Gemeinsinn mit ganz besonderem Charisma live vor Millionenpublikum förmlich ausgeschüttet. . Das war vollendete, menschliche Kunst. Julian Nagelsmann, unser Bundestrainer. In einer außergewöhnlich emotionalen Pressekonferenz richtet er sich unter träneneindrücklichen Worten an das gesamte Land.
Seine Botschaft: Gutes gelingt nur gemeinsam! Es nütze nichts, nur über Probleme zu reden. Man muss auch an und für Lösungen arbeiten. Wir sollten nicht länger von unserer Erschöpfung reden, sondern von unserer Kraft. Auch dabei hilft immer wieder die Schwabenmotivation: „Das wollen wir doch mal sehen!“ Und über das „heitere Miteinander“(!) erhält die Kunst des Autohaus-Management ein besonderes Sinnfundament. Auf eine fröhliche und gelingende Urlaubszeit.
Wer gerne wöchentlich mentale Energie tanken möchte, dem sei der Gratis-Montagsbrief von Cay von Fournier, dem Inhaber und Macher von SCHMIDTColleg zum Abo empfehlen. Wählen sie sich in www.schmidtcolleg.de ein und dort finden sie in der Kopfzeile „Endlich Montag abonnieren“ und sie werden mit Freude dabei sein.
Spruch des Monats:
„Das Reisen lehrt Toleranz“!
Mit meinen besten Grüßen und sonnigen Urlaubswünschen
Herausgeber AUTOHAUS (1993 - 2023)