Endlich außer Kontrolle! Wie Sie Mikromanagement aus Ihrem Unternehmen verbannen
Viele kennen es sicherlich: Eine Führungskraft, die alles unter Kontrolle haben will und sich ständig in sämtliche Abläufe einmischt. Oder Sie haben schon einmal bei sich selbst festgestellt, dass Sie viel zu häufig über Schultern schauen, nach dem aktuellen Stand fragen oder unablässig neue Aufgaben verteilen. An sich ist es nicht schlimm, wenn sich Führungskräfte engagieren und sich für einzelne Prozesse zuständig fühlen.
Das, was richtig frustrierend und problematisch werden kann, ist jedoch, wenn sie sich in jedes Detail einmischen und ihren Mitarbeitenden stets und ständig überall reinreden. Und das bei Abläufen, die diese auch sehr gut ohne “Hilfe” erledigen können. Egal ob es nun Überwachung, ständiges Nachfragen, Genehmigungen für jeden Einzeiler oder falsch eingesetzte Eigeninitiative ist - Mikromanagement tritt in vielen Formen auf.
Auch Mitarbeitende können Mikromanagement betreiben, indem sie Aufgaben nicht ans Team weitergeben, sondern alles selbst erledigen wollen.
Es gibt Unternehmen, bei denen Mikromanagement in der Unternehmenskultur verankert ist. Die “Symptome” sind beispielsweise zu viele Hierarchiestufen, komplizierte Genehmigungs- und Bearbeitungsprozesse und wenig Eigenverantwortung der Angestellten.
Warum entsteht Mikromanagement?
Ursachen für das Mikromanagement sind vielseitig. Die meisten liegen in der Führung. Angebracht und sinnvoll ist Mikromanagement nur sehr selten.
In den meisten Fällen sind Vorgesetzte von der Angst getrieben, dass sie von ganz oben für Fehler verantwortlich gemacht werden, die passieren, wenn sie nicht kontrollieren. Eine veraltete, aber immer noch weitverbreitete Auffassung von Führungskräften ist es, Fehlervermeidung als ihre Hauptaufgabe zu betrachten. Die Ursache dafür ist meistens in einer unzureichenden Vorbereitung und/oder Ausbildung der Führungskraft auf ihre Position zu suchen. Somit kommt es dazu, dass Kontrollverlust zu Versagensängsten führt. Die Führungskraft hat nicht gelernt, dass nicht gleich die Welt untergeht, wenn mal etwas nicht exakt nach Plan läuft.
Genauso ein subjektives Empfinden wie die Angst zu versagen ist mangelndes Vertrauen zu den Mitarbeitenden, für das es in den meisten Fällen weder Anlass noch Rechtfertigung gibt.
Bei z. B. internen Beförderungen von der Fach- zur Führungskraft, kann es vorkommen, dass mangelndes Selbstvertrauen zu andauerndem Mikromanagement führt, weil sich die frisch gebackene (und oft nicht gut vorbereitete) Führungskraft nicht zutraut, Aufgaben richtig zu verteilen und abzugeben. Auch eine schlechte Fehlerkultur in Unternehmen ist eine perfekte Brutstätte für Mikromanagement.
Was macht Mikromanagement mit den Mitarbeitenden?
Immer wieder auf Neue wird es durch verschiedene Umfragen und Studien belegt und neu bestätigt: Mitarbeitende verlassen keine Unternehmen, sie verlassen Vorgesetzte und Systeme, die ihre Fähigkeiten einschränken
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Maßnahmen gegen Mikromanagement
Eine wirklich böse Absicht ist Mikromanagement nur selten. Man kann es eher als falsch verstandene Form der Führung bezeichnen. Bereitschaft zur Veränderung vorausgesetzt, kann man dagegen etwas unternehmen. Wichtig ist dabei das gemeinsame Erarbeiten von Alternativen. Sowohl die Geschäftsführung als auch Vorgesetzte, MitarbeiterInnen und ggf. der Betriebsrat sollten in diesen Prozess eingebunden werden. Gibt es Probleme mit einzelnen KollegInnen oder direkten Vorgesetzten, kann auch ein Vier-Augen-Gespräch helfen.
Diese Maßnahmen helfen, Mikromanagement zu vermeiden:
Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter wissen, was von ihnen erwartet wird und wie sie ihre Ziele erreichen können. Auf diese Weise haben sie die Freiheit, ihre Arbeit selbstständig und ohne ständige Überwachung durchzuführen.
2. Vertrauen ins Team haben
Ein wichtiger Teil des Führungsstils ist das Vertrauen in die Fähigkeiten und die Integrität der Mitarbeiter. Wenn Sie Ihren Mitarbeitern vertrauen, sind sie engagierter und produktiver.
3. Feedback ist wichtig
Geben Sie Ihren Mitarbeitenden regelmäßiges Feedback, um ihnen zu zeigen, wie sie ihre Arbeit verbessern können. Auf diese Weise können sie selbstständig an ihren Schwächen arbeiten, anstatt dass Sie sie ständig kontrollieren müssen.
4. Aufgaben abgeben
Mikromanagement entsteht oft, wenn Führungskräfte zu viel Verantwortung übernehmen. Versuchen Sie, Aufgaben und Verantwortlichkeiten an Ihre Mitarbeitenden zu delegieren, um Ihre eigene Arbeitsbelastung zu reduzieren.
5. Offene und transparente Kommunikation
Damit alle wissen, was vor sich geht, sich am Geschehen beteiligt fühlen und Ideen und Anliegen anbringen können, sollten Sie eine offene und transparente Kommunikation in Ihrem Team fördern. Auf diese Weise steigt die Wertschätzung, denn Sie vermitteln Ihren Mitarbeitern, dass Ihnen ihre Meinung wichtig ist.