Fachkräfte in Deutschland gewinnen und bestärken
Ein toller Auftakt voller Vielfalt und Zukunftsorientierung in einem Bundesland, das in diesem Jahr vor besonderen Herausforderungen steht! Der Bundesverband Netzwerk der Migrantenorganisationen / BV NeMO veranstaltete gestern, am 1. Februar, im Weltclub in Dresden eine Arbeitskonferenz zum Thema "Chancenaufenthalt, Spurwechsel", bei der der Arbeitskräftemangel eine wichtige treibende Kraft ist.
Das Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Potenzial von Menschen mit Einwanderungs- und Fluchtgeschichte, die eine immer wichtigere Rolle für das Überleben und Wachstum der Wirtschaft spielen. Dr. Elizabeth Beloe, Geschäftsführerin von BV NeMO - und kürzlich Gast von Bundespräsident Steinmeier - machte in ihrer Begrüßungsrede deutlich, wie wichtig ihr als Sozial- und Kulturanthropologin der soziale Zusammenhalt ist. Internationale Zusammenarbeit, eine Willkommenskultur in Deutschland und nachhaltige Entwicklungsstrategien sind Erfolgsgaranten, die dem Arbeitsmarkt eine Zukunft geben.
Der erste Impulsvortrag von Seniorprofessor Dr. Ludger Pries von der Ruhr-Universität Bochum betonte, dass wir in Deutschland neben all den akuten politischen Diskussionen über Migration, einschließlich der unsäglichen rechtsextremen Äußerungen, nur begrenzte Möglichkeiten haben, die demographisch drohenden Lücken zu kompensieren. Betrachtet man die überschaubare Nettozuwanderung nach Deutschland, so wird deutlich, wie wenig Spielraum im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte bleibt. Bemühungen wie das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das dauerhafte Bleiberecht für ukrainische Flüchtlinge oder die Bemühungen der Behörden um zirkuläre und Triple-Win-Migration könnten den Mangel nur bedingt steuern. Integration müsse vielschichtig geplant werden, Netzwerke und der Austausch von Ideen sollten "als kommunale Leistungen für Migration, Ankunft, Teilhabe und Integration (KOSMATI)" angegangen werden - was zur Forderung nach einem Bundesteilhabegesetz führte, das seit 2021 in der politischen Schublade liegt. Ein Feuerwerk an Zahlen, Einsichten und Ideen!
Cordula Eubel, Redaktionsleiterin des viel gelobten Mediendienstes Integration aus Berlin, betonte das Interesse an dieser neuen Art von Aufenthaltstitel. Es werden fast 100.000 Anträge erwartet, und 34.000 Menschen hätten die Chance, ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht zu erhalten. Obwohl die Datenlage und die Maßnahmen der einzelnen Bundesländer bislang nur wenig evaluiert sind, kann man dennoch schon jetzt in der Gruppe der Geduldeten, die seit mehr als 5 Jahren in Deutschland leben, eine signifikante Anzahl von "Neustartern" ausmachen, die ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten können und wollen "vom Bäckerhandwerk bis zur spezialisierten IT" (Zitat noch von L. Pries). Laut einer im Frühjahr 2023 durchgeführten Umfrage kann sich ein gutes Drittel der oft gut ausgebildeten Ukrainer*innen vorstellen, weiterhin hier in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Ein Anstieg, der für unseren Arbeitskräftemangel nur gut sein kann.
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Die Arbeitskonferenz wurde immer wieder durch kurze Interviews mit Migrant*innen bereichert, die ihren manchmal beschwerlichen Weg durch die Behörden beschrieben. Schließlich leistet auch der BV NeMO mit seinen 700 Mitgliedsorganisationen wertvolle Unterstützung, ohne die eine endgültige Integration kaum möglich gewesen wäre.
Der Höhepunkt war der Vortrag von Staatssekretär Martin Kralinski aus dem sächsischen Wirtschaftsministerium, der in seinem Bundesland zahlreiche Aktivitäten zur Anwerbung von Arbeitskräften unterstützt. Sein Blick richtet sich nicht nur auf Fachkräfte, sondern auf den gesamten Wirtschafts- und Dienstleistungssektor. Netzwerke wie die Arbeitsmarktmentoren oder die Fachkräfteallianz bieten Unternehmen die Möglichkeit, sich über das Thema "Integration und Migration" neuer Arbeitskräfte auszutauschen, vor allem im regionalen Umfeld.
Das MedGuide-Team hat bereits Kontakt zu den dort laufenden Digitalisierungs-Maßnahmen in Sachsen aufgenommen, um mögliche gemeinsame Projekte mit seinen mobilen Anwendungen für die Rekrutierung von Arbeitskräften auszuloten, z.B. mit der MedGuide Pflege-App oder für einen besseren Arbeitsschutz ("länger arbeiten, weniger krank werden"), auch für fremdsprachige Mitarbeiter.
Fazit: Genau wie bei der Veranstaltung, die wir vor ein paar Tagen in Kiel zum Thema besucht haben, ist das Bedürfnis, "mehr aus seinem Land zu machen", auch in Dresden überall zu spüren. Zum Wohle unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger und für manche auch, um besser zu erkennen, dass die aktuellen politischen Tendenzen nach rechts nur durch Beharrlichkeit und Ideenreichtum umzukehren sind: für ein (weiteres) weltoffenes Bundesland, das sich Vielfalt und Zukunftsorientierung als attraktiven Standortfaktor bewahren will und bewahren wird. Und auch das MedGuide-Team ist gerne bereit, seine Lösungen durch Vernetzung einzubringen.