Gedanken.Frei.Räume.
Der Shutdown hat zwei unternehmerische Welten geschaffen:
- Die einen, wie z.B. Anwaltsbüros und große Lebensmittelketten, die sich wegen COVID-19 vor Arbeit gar nicht retten können,
- und die anderen, die entweder ihren Betrieb gleich bis September geschlossen haben oder ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit geschickt haben.
Beiden fehlen nun für die Entwicklung der Unternehmenszukunft ganz wesentliche Erfolgsfaktoren: Manpower und Menschliche Kreativität.
Besonders schlimm dran sind jetzt jene Unternehmen, die von Finanzern und dem Controlling getrieben werden. Denn kurzfristige Gewinnoptimierung durch Arbeiten bis zum Umfallen, weil ja so viele Aufträge da sind, oder Kostenminimierung durch Reduktion von Öffnungs- und Arbeitszeiten sägen an dem Ast, auf dem die Unternehmens-Zukunft sitzt.
CFO asks CEO: „What happens if we invest in developing our people and then they leave us?” CEO: “What happens if we don’t, and they stay?“
Die weltweite Pandemie hat einen wirtschaftlichen Schock und eine große Veränderungswelle bei vielen wirtschaftlichen Abläufen – Stichwort: Meetings in digitalisierten Homeoffices statt im Betriebsgebäude – ausgelöst.
Mehr Möglichkeiten - mehr Notwendigkeiten
Einerseits hat die bereits vorhandene Technologie in vielen Bereichen überhaupt erst ein Weiterarbeiten ermöglicht. Andererseits fordern die nun verstärkt genutzten Möglichkeiten neue Notwendigkeiten, wenn das Unternehmen im Wettbewerb bestehen soll:
- Mehr virtuelle Präsenz des Unternehmens im Marketing
- Mehr digitalisierte Prozesse.
Daraus ergeben sich drei wesentliche zukunftsorientierte Fragen:
- Sollen die bisherigen Prozesse beibehalten oder besser neue Abläufe definiert werden?
- Gibt es aufgrund der neuen digitalen Möglichkeiten und der Marktentwicklungen zukunftsfittere Business-Modelle? Wie z.B. vom traditionellen zum funktionalen Geschäftsmodell?
- Können durch verstärkte Digitalisierung neue Produkte bzw. Dienstleistungen angeboten werden?
Best Practice-Erfahrungen
Für das Finden der Antworten benötigen Mitarbeiter*innen und Führungskräfte Impulse von außen und Räume zum Experimentieren innen.
Im Ratgeber „INNOVATIV UND SMART: INDUSTRIE 4.0/IOT Spannungsfeld Digitalisierung: Einfach verstehen – einfach umsetzen“ beschreibe ich in drei Best Practice Beispielen aus Dienstleistung, Produktion und Handel, wie Unternehmen schon lange vor der COVID-19-Krise die Digitalisierungskompetenz ihrer Mitarbeiter*innen für eine bessere Zukunftsfähigkeit aufgebaut haben.:
- PwC-USA durch ein Digital Accelerator Programm
- ZF Friedrichshafen mittels Schaffung einer unternehmensinternen Datenanalyseeinheit
- OTTO durch einen „Kulturwandel 4.0“
Ihre Erfahrungen zeigen jedenfalls, dass Mitarbeiter*innen und das eigene Business weiterzuentwickeln nicht von heute auf morgen geht:
- Lernen braucht Ressourcen.
- Use it or lose it – Anwendung muss geübt werden dürfen.
- Ausprobieren geht nicht neben dem Tagesgeschäft.
- Misserfolge sind Teil des Erfolges.
- Soziales Erleben ist wichtig.
- Innovation braucht auch Kontakte und Wissen von außen.
Einfach Wissen zuzukaufen ist übrigens keine Option, da von den Unternehmen die Verfügbarkeit und Kapazität von Expert*innen von außen als häufigster Engpass genannt worden ist.
Schaffen Sie gerade in der Krise Frei- und Denkräume für Ihre Mitarbeiter*innen und lassen Sie sie weder zuhause am Sofa sitzen noch im Alltagsgeschäft untergehen!
Die Autorin
Dr. Sabine M. Fischer, Certified Supervisory Expert, Inhaberin von SYMFONY Consulting, fördert und begleitet seit 25 Jahren die berufliche Entwicklung von Menschen und Organisationen. Dabei fokussiert sie auf die Veränderungen durch die zunehmende Digitalisierung und Internationalisierung.
Fischer promovierte an der Wirtschaftsuniversität Wien und verfügt über vielfältige Managementerfahrungen bis C-Level in Deutschland und Österreich. Seit 2002 arbeitet sie als Human Factor-Unternehmensberaterin.
Seit 2015 war sie Teil-Arbeitskreisleiterin und seit 2018 ist sie Sprecherin des Arbeitskreises Industrie 4.0/IoT. 2019 war sie Herausgeberin des Ratgebers „INNOVATIV UND SMART: INDUSTRIE 4.0/IOT Spannungsfeld Digitalisierung: Einfach verstehen – einfach umsetzen“.