#GeschichtenausdemIngBüro 9
Eigeninitiative - wo kommt die her ?
Im Kontext Organisationsentwicklung haben in meiner Wahrnehmung zwei Begriffe immer wieder einen hohen Stellenwert - "Selbstorganisation" und "Eigenverantwortung". Über beide kann man, gerade mit etwas systemischen Hintergrund, vortrefflich kontrovers diskutieren. Darum soll es aber hier nicht gehen.
Was mich beschäftigt - Warum fehlt eigentlich ein mit viel naheliegender Begriff, nämlich "Eigeninitiative", in der Diskussion ?
Nach Wikipedia ist Eigeninitiative ist ein Mittel zur eigenen Ergreifung der Initiative zu einer Handlung. Initiative (von lateinisch initium, ‚Anfang‘) ist der Anstoß bzw. der erste Schritt zu einer Handlung. Weiter gefasst bezeichnet Eigeninitiative auch die Fähigkeit einer Person, aus eigenem Antrieb zu handeln, Entscheidungen zu fällen oder Unternehmungsgeist an den Tag zu legen.
Es geht also im organisatorischen Umfeld darum, Dinge zu tun, die weder angewiesen, noch in Prozessen vorgegeben wurden noch unbedingt zu dem Zeitpunkt allgemein notwendig waren. Warum und unter welchen Rahmenbe-dingungen passiert das eigentlich ?
Aktuell habe ich bei der intelligentplant Engineering GmbH ein gutes Beispiel für diese Eigeninitiative.
Vor einigen Monaten hatte ich die Mitarbeitenden gebeten, spontan die ersten drei Begriffe zu nennen, die sie mit der intelligentplant Engineering GmbH in Verbindung bringen. Absicht war und ist, sämtliche organisatorischen Entscheidungen daran zu bemessen, ob diese in drei Begriffen formulierte Erwartungshaltung erfüllt wird und auch zukünftig bleibt.
Ergebnis der Umfrage war übrigens : Qualität (2), Leidenschaft, Professionalität (2), Know how, Kompetenz, Zukunft (3), Team (5), Innovation (2), intelligent, freundlich, hilfsbereit, Arbeit, Wachstum, Spannung/Neugier, Wertschätzung, Respekt, Planung, interessant.
Als im Zuge unseres starken Wachstums jetzt im Wissenschaftspark Gelsenkirchen ein neuer kompletter Gebäudeflügel bezogen wurde, mussten die Büroschilder neu gestaltet werden. Spontan haben die Mitarbeitenden ent-schieden, die ausgewählten Begriffe als Raumnamen zu wählen und ent-sprechende Schilder zu bestellen. Ohne Anweisung, ohne Prozess oder Vorgabe zu Raumnamen (oh ja, das gibt es auch in mir bekannten Unternehmen).
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Eine Ausnahme bildet nur das Besprechnugszimmer, dass hier "Problemlöser" heisst. Finde ich nicht nur passend, sondern setzt auch schon eine Marke, warum der Raum betreten wird und was das Ziel ist.
Ein sicherlich nur kleines Beispiel, aber was ermutigt Menschen, die bei der intelligentplant Engineering GmbH arbeiten, einfach so die Namen ihrer Büros festzulegen ?
Zunächst einmal die Folgen ihres Handelns - nämlich keine. In einer Unterneh- menskultur, in der "ausprobieren" als Teil des Lern- und Entwicklungsprozesses verstanden wird, entsteht ein sicherer Raum, in dem sich Mitarbeitende mehr Dinge "trauen" als woanders. Es bildet sich eine Fehlerkultur, die von "lernen" und nicht von "Schuld zuweisen" geprägt ist.
Und dazu möchte ich diese Erhebung aus 2018 zitieren. 85 % der Befragten sagen, fehlende Fehlerkultur behindert Teams bei der Erbringung von Bestleistung, 74 % sagen aus, Arbeit an der Fehlerkultur könnte die kollektive Leistungsfähigkeit steigern.
Und so kommen die Puzzlestücke, die ich bei der intelligentplant Engineering GmbH beobachte dann zusammen und ergeben ein Bild.
Fehler werden als Lernmöglichkeit gesehen - es bildet sich eine positive Fehlerkultur - Eigeninitiative wird ermöglicht und es entstehen gute und leistungsstarke Teams.
Und das ist nicht in einem workshop passiert, sondern ist Ergebnis permanenter Arbeit, Reflektion und der allseitigen Bereitschaft, den einfachen Weg - in dem Fall den der persönlichen Schuldzuweisung - grundsätzlich auszuschliessen.