#GeschichtenausdemIngbüro11 - 1 to 12 mentality
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#GeschichtenausdemIngbüro11 - 1 to 12 mentality

Damit Teams füreinander arbeiten - was Kultur beeinflusst

In verschiedenen Artikeln dieser Reihe habe ich berichtet, wie die Mitarbeitenden der intelligentplant Engineering GmbH nicht nur miteinander arbeiten, sondern auch füreinander da sind und sich gegenseitig unterstützen. Diese besondere Kultur hat sich das Unternehmen zwar irgendwie "eingefangen", sie folgt aber gleichzeitig auch immer dem Einfluß von strukturellen und organisatorischen Entscheidungen.

Im letzten Jahr hat Gründer und Geschäftsführer Ralf Bartolf beschlossen, die Mitarbeitenden am Jahresergebnis des Unternehmens zu beteiligen. Ein fester Prozentsatz des Gewinns wird unter allen Mitarbeitenden als Gewinnbeteiligung ausgeschüttet.

Um das WIE der Verteilung entspann sich eine interessante Diskussion. Nach Anzahl der Monate, die jemand 2023 im Unternehmen war ? Nach Wochenarbeitszeit ? Abhängig vom Gehalt ? Die tragende Frage war zunächst : "Wie machen wir das möglichst gerecht ?"

Im Verlauf der Diskussion, als klar wurde, dass "gerecht" ein höchst individuelle Beurteilung ist, wurde eine viel wichtigere Frage immer klarer : "Was wollen wir erreichen?"

Und hier kam ein Begriff aus dem US-amerikanischen Basketball ins Spiel : 1- 12 mentality.

Ein Team besteht aus 12 Spielerinnen - 5 Startern (die als erste auf dem Geld stehen, bei uns würde man "Stammspieler" sagen) und 7 Roleplayern, die nach und nach eingewechselt werden ( analog bei uns "Ersatzspieler"). Wer Julian Nagelsmann bei seinen Interviews vor der aktuellen EM genau zugehört hat, hat dabei vernommen, dass er genau dieses Konzept des deutschen Basketballweltmeisterteams und seines Trainers Gordon Herbert adaptiert hat.

Im Jahr 2023 wurden die Las Vegas Aces zum zweiten mal Champions der WNBA. In einer hart umkämpften Finalserie mußten sie im Auswärtspiel 4 bei den New York Liberty praktisch über Nacht verletzungsbedingt auf 2 Starter verzichten. Als alle Experten voraussagten, dass das ihre Niederlage bedeutet, betraten 2 role player das Spielfeld und sicherten den wichtigen 3. Sieg.

Las Vegas Aces


Als Trainerin Becky Hamon in der Pressekonferenz gefragt wurde, ob das Spiel mit 2 verletzten Startern das schwerste der Saison gewesen sei, antwortet sie : Nein, wir haben so viele Spiele mit zwei fehlenden Spielern gespielt, wir waren das gewohnt. Der Reporter hakte sofort nach : "Aber das waren Roleplayer, keine Starter". Die Antwort : "I don´t differenciate - this is part of our 1 - 12 mentality".

1 - 12 mentality heißt

  • Die 5 Starter werden unabhängig von ihrem Star-Status stets die credits an die role player weitergeben.
  • Die Trainerin behandelt alle Spielerinnen gleich.
  • Die 7 roleplayer werden unabhängig ihrer geringeren EInsatzzeit stets so hart trainieren, als wenn sie die volle Zeit spielen müssten und wenn sie gebraucht werden topfit auf den court gehen.
  • Die Unterteilung in "Leistungsträger" und "Mitläufer", in "high" und "low performer" ist nicht nur grundsätzlich falsch, sondern führt auch zu keinem positiven Teamergebnis.
  • There is no "I" in "team".

Was bedeutet das für die Verteilung der Gewinnbeteiligung ? Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, der 2023 ganz oder teilweise bei der intelligentplant Engineering GmbH beschäftigt war, egal ob 30 oder 40 h /Woche, unabhängig von Krankenstand und Gehalt, bekommt exakt die gleiche Summe. Das zugrunde liegende Verständnis ist, dass jedes Ergebnis ein Teamerfolg ist, den alle zusammen und zu gleichen Teilen erbracht haben. 1 - 12 mentality halt.

Und genau an dieser Stelle wird sichtbar, dass strukturelle Entscheidungen Kultur BEEINFLUSSEN, aber nicht BESTIMMEN.

Was die Mitarbeitenden im Unternehmen daraus machen, ist ihre Entscheidung, und das täglich.


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